Little Mike:

Mit 5 Jahren auf dem heimischen Klavier nach den ersten Tönen gesucht und gefunden.
Der beste Begleiter war ein kleiner gelber Kanarienvogel. Er war immer der Musikmeister und hat
mit seinem schönen Trällern und Gesang die ersten Schritte auf diesem Instrument begleitet. Wir waren ein sehr gutes Team..Anstelle von Noten kamen Landschafts-Bildbände meines Vaters auf den Notenhalter. Dazu wurden freie Klavierstücke gespielt.


Teen Mike:

In den 70ern sehr viel selbst experimentiert mit selbst gebauten elektronischen Soundmaschinen - Analoge Technik eben. Zu dieser Zeit hatten die Computer noch "Holzgehäuse". Leider gab es noch keine Silikonknechte die nur annähernd die Leistung hatten wie dies heutzutage der Fall ist. Allerdings gab es Heimorgeln die auch schon etwas bessere Sounds erzeugen konnten als das Standardquietschen. Nur für mich unerschwinglich. Ich hatte einen Freund im Gymnasium, der immer davon berichtete dass er Organist werden wollte. Wir waren oft zusammen in einer kleinen Kammer in der Schule, wo ein Klavier installiert war für die Lehrer, wo diese üben konnten. Genau dort hat mir mein Freund die ersten Schritte in punkto Harmonien und Akorde gezeigt. Im Grunde lebt meine Musik auch heute noch aus diesem genialen Fundus.
Später dann viel mit Drums, Geige und Querflöte gearbeitet in dieser Zeit. Experimente mit Klangschalen und Metalltubes und diese in großen leeren Hallen mit alten, betagten Vierspurtonbandgeräten aufgenommen (Röhren! Dennoch: ... Röhren haben einen super weichen Klang).
Tja...Röhren...irgend etwas konnte man damit noch anstellen... und die Jugendsünde die gab's damals dann auch ... in Form eines Kurzwellenrundfunksenders mit dem wir es so richtig rocken liesen. Garagenrock und Riverman Blues direkt und live ins Mikro. Das Ganze fand dann ein Ende als die Herren der Bundespost uns "ausgehoben" hatten. War trotzdem supertoll und wir hatten unser eigenes Tonstudio zusammen geschräubelt mit mächtig viel Hochfrequenzdampf im Hintergrund. Man hat uns bis Südafrika gehört....;-) "... was'n dass für ne Wäscheleine in eurem Garten? Äh Wäscheleine - Nee is ne Kurzwellenantenne..."


Grown-Up Mike:

In den 80ern habe ich mir die Vorbilder aus der alten Berliner Schule immer und immer wieder angehört. Die Schallpattensammlung wuchs und wuchs. Der Wunsch war da, irgendwann auch so komplexe
elektronische Sounds erzeugen zu können.

In den 90ern einen Synth-Bausatz gekauft und diesen in mein Studio integriert.
Wieder viel Analog- und jetzt auch Digitaltechnik zusammengeschräubelt und gelötet.


2000 - Erste Synthprogramme auf dem Computer gestartet und zusammen geschaltet.
Mitte 2000 Aufbau einer Clusterlandschaft mit der ich 5 Synths zusammen mischen kann. Daran wird immer noch weiter gearbeitet und verbessert. Verschiedene Programme und Computersysteme implementiert, getestet, verworfen und reimplementiert...

Der Cluster beinhaltet jetzt nur noch virtuelle Rechner.


Nowadays:

Immer weiter am Experimentieren und sehr aktiv im Bereich Soundscapes, Ambient und Romantik...
Stets auf der Suche mit dem Rekorder und geeigentem Mikrofonequipment nach "Natural Sounds" in der freien Natur.
Oder ich suche Sounds in Bereichen wo man normalerweise nicht denken würde dass es dort natürliche Sounds gibt.
Experimente mit Meßergebnissen und deren Umsetzung in flächige Sounds. Sehr viel Kontakt zu einem guten Freund (Marc), der Astrophysiker ist und mich immer wieder mit neuen Daten versorgt aus denen Stücke wie "Planetsounds", "Solarwind", "Solar Flares", "Planet Earth Sounds" und andere entstanden sind.
Nach dem verheerenden Hagelschaden im Jahre 2013 musste ich Teile meines Studios komplett erneuern und hatte viel mit der Restauration zu tun. Da kam die Musik leider etwas zu kurz. Das Ganze hatte aber auch sein Gutes. Im analogen Bereich konnte ich alles einmal einer Generalüberholung unterziehen und auch einen neuen AD-Wandler installieren der dann nach einigen Startproblemchen auch sehr gut integriert werden konnte. Jetzt macht es wieder Spaß sich in der Musiklandschaft kreativ zu bewegen.


Résumé:

Mike ist, wenn man so will, ein musikalischer Exzentriker der sich nicht gerne auf irgendwelche Strömungen fest legt. Ich entdecke in diesem unendlich großen Land der Musik jeden Tag neue und faszinierende Dinge. Der Reiz selbst Musikideen verwirklichen zu können ist dann das Maß aller Dinge hierbei.

... und zum Schluss etwas Philosophie:

Musik ist das, was mich aus unserem so hektischen und unmenschlichen Alltag heraus nimmt und mir die Freiheiten gibt die ich brauche um wieder aufatmen zu können. Komponieren und Inspirationen umzusetzen die für mich Werte haben. Das ist es, was für mich Freiheit bedeutet und die ich so gerne in Klänge und Kompositionen umsetze. Die Welt, so wie wir sie heute sehen, mit unserer volltechnisierten Umgebung ist zusammengeschrumpft auf etwas das ich für mich nicht als das verstehen kann was sie ausmacht. Leben zwischen Fertigfutter, Pc’s, Handys, Provit- und Machtstreben. Das kann es nicht sein. Ich brauche einen Ruhepunkt der ganz weit weg von solchen reduzierten Einfachheiten statt findet. Die Welt und das uns umgebende Universum ist viel zu komplex um es auf einen machthungrigen Konsumpunkt zu reduzieren. Ich möchte gerne dass die Menschen die meine Musik hören sich diese Freiräume, in ihren Gedanken und Tagträumen wieder schaffen und feststellen, dass sie mehr als einfache Sklaven dieser neuen schönen, bunten Bonbon-Scheinwelt sind, sondern jeder für sich ein Individuum das Wünsche, Träume und Sehnsüchte erlebt. Die Musik ist für mich das Instrument um diese Freiräume zu schaffen und ein Wachrütteln der Gedanken zur Findung alter Pfade die schon lange nicht mehr betreten wurden. In der Hoffnung dass uns diese Kopfreisen wieder etwas menschlicher machen verbleibe ich …

Sincerely Mike Simjedin
Aurora Borealis

Vielen Dank für das Lesen meiner Biographie.