Alles begann in den frühen 80-er Jahren, in dieser Zeit formte sich mein persönlicher und von den Medien unbeeinflussbarer Musikgeschmack, der mehr und mehr in Richtung Ambiente/Electronic ging.

Besonders Tangerine Dream mit meiner ersten LP "Force Majeure" haben mein Interesse an Ambiente entfacht und erweitert. Ich habe jedes Konzert von ihnen mitgenommen, so es physikalisch irgendwie erreichbar war.

Das damalige Budget eines frisch ausgelernten Elektronikers reichte jedoch nicht aus, um sich einen polyphonen Synthesizer neu zu kaufen, der auch noch klanglich möglichst flexibel sein sollte.
Die Preise derartiger Traum-Synths lagen irgendwo am Ende des 4-stelligen bis weit in den 5-stelligen DM-Bereich hinein. An Musik-PC,s war gar nicht zu denken, der Preis eines PPG von Palm war schwindelerregend hoch. Solch ein Gerät konnten sich nur Lottogewinner und meine Musik-Idole leisten.

Durch mein Hobby und Interesse an Elektronik habe ich mir daher einen monophonen Synthesizer selber zusammengelötet und ihn mechanisch nach eigenen Vorstellungen zusammengebaut.
Es gab damals auch reichlich Bauanleitungen, z.B. die des "Formant" aus der Elektronik-Zeitschrift Elektor. Allerdings waren die musikalischen Ergebnisse durch Stimm-Instabilitäten eher weniger brauchbar, wenn man die Elektronik nicht mindestens eine halbe Stunde vorher auf die Umgebungstemperatur stabilisiert hatte. Man konnte aber jede Menge Erfahrungen über die Funktion und fantastische Klang-Ergebnisse von echten Synthesizern aus Unmengen an Transistoren und Widerständen sammeln.
Leider existieren die Geräte nicht mehr, da sie später dem Elektronikschrott zum Opfer gefallen sind.
Auch gibt es mangels damaligem Foto-Interesse keine Bilder.

Meine Mutter, die musikalisch begabt war und auf verschiedenen Veranstaltungen Klavier gespielt hat,
wollte mich damals zur Musikschule anmelden. Doch ich hatte in der Schulzeit kein Interesse, Musik-Theorie und -Praxis von der Pike auf zu lernen - heute bereue ich es zu tiefst.

In den 90-er Jahren gab es in der elektronischen Musikszene einen kräftigen Schub, die ersten
bezahlbaren Computer, mit denen man endlich vollwertige Songs nach eigenen Ideen komponieren konnte, waren auf dem Markt. Allerdings noch alles MIDI-gesteuert. VST,s und Soundkarten gab es mangels Performance nicht. So erweckte der Atari-ST mein Interesse. Er war standardmäßig mit einer MIDI-Schnittstelle ausgestattet. Außer ein paar einfachen Shareware-Programmen gab es die erste professionelle und sogar bezahlbare Musiksoftware aus dem Hause Steinberg Namens "twenty-four" - Daher auch mein Pseudonym.

So nach und nach füllten diverse externe 19 Zoll Klangerzeuger meinen damaligen Hobbyraum, der immer mehr zum Musikzimmer heranwuchs.
Einige Sound-Expander sind heute noch im Einsatz, besonders die aus der Roland-Serie, da sie einen warmen analogen Sound haben. Die TB303 Bassline, die es damals für wenige Hundert DM gab, hatte zwar seinen klanglichen Reiz, war zum ernsthaften Komponieren aber wenig brauchbar, da keine synchronisierbare MIDI-Schnittstelle vorhanden war. Die Kunststoffschachtel wurde daher ohne viel finanziellen Verlust schnell wieder verkauft.
Heute bezahlt man für viel 80-er Kult und doch verhältnismäßig wenig Musikperformance das x-fache des damaligen Neupreises (damned, now i were rich)

Das gleiche Schicksal ereilte dann auch meinem ersten gekauften polyphonen Synthesizer
"Korg Poly 61" in der ersten Generation leider noch ohne MIDI - und mit für meinen Geschmack grausam klingenden digitalen Sounds. Echte Sound-Editierung war wegen der spartanischen Ausstattung an Potis kaum möglich.
Meine erste Drum-Maschine war eine Roland CR8000, zwar mit einer Hersteller-spezifischen Schnittstelle, aber ohne MIDI-Standard und daher für die Komposition wenig brauchbar.
Dafür konnte man nach Lust und Laune an den vielen, wenn auch fitzeligen Potis herumschrauben.

Darauf folgte eine digitale Yamaha RX-11 sowie eine analoge Roland TR-808, der ich durch unüberlegtem Verkauf in einer musikalischen Schaffenspause mit vielen Tränen nachweine -

Eher weniger dem digitalen Casio CZ-5000.
Man konnte mit ihm dank seines eingebauten 8-Spur Sequenzers zwar eigenständige Songs - mit dementsprechend abgeschrubbten Fingerkuppen - zusammenklicken, seine Sounds waren aber alles andere als human und warm, sondern klangen immer irgendwie steril und kalt.
Wie beim Poly-61 war auch hier Anschlagdynamik, Geschweige Aftertouch Fehlanzeige.

Mitte der 80-er sollte ein neuer Computer-Standard namens "MSX" den verbreiteten Commodore-64 in die Schranken verweisen. Da mich die Computer-Musik immer mehr interessierte, habe ich nicht lange überlegt und auf neue Technik gesetzt.
Ein Yamaha "CX-5M" Musik-Computer stand dann auch bald auf dem Schreibtisch, mit integriertem FM-Synthesizer des Bruders "Yamaha DX-11", der über ein Cartridge Steck-Modul programmierbar war.
Dazu gab es ein weiteres Cartridge Composer-Modul, mit dem man reine FM-Synth Songs komponieren konnte. Allerdings alles ohne Mouse und nur auf einem pixeligem grünen 13 Zoll Monochrom-Monitor.
Es war viel Frickelarbeit vonnöten, um auch nur einen halbwegs brauchbaren Song - nach heutigen Standards - zustande zubringen. Außerdem brannte sich das grüne Monitor-Licht nach stundenlangem
Gestarre derart ins Auge, dass man nachts über lange Zeit die Komplementärfarbe violett in Form von wandernden Punkten vor sich gesehen hat.
Das hatte mir schon irgendwie Angst bereitet, mir die Augen zu versauen und so wurde auch dieses Stück ein Fall für den Elektronik-Keller, der sich mehr und mehr füllte. Und außerdem - nach Aufkommen des IBM/PC-Standards fristete der MSX-Standard eh nur noch ein Schattendasein.
Somit wechselten bis heute so nach und nach einige PCs angefangen vom 486-er die Musikecke als Komponier-Werkzeug.

Die musikalischen Fähigkeiten beschränken sich mehr auf Studio-Arbeit in heimischen 4 Wänden.
Ich habe noch nie eine Bühne betreten, habe jedoch mit einigen befreundeten Musikkollegen aus dem Ambiente-Bereich zusammen Keyboard gespielt. Es sind unvergessliche Momente, die ich nicht mehr missen möchte.
Auch die jahrelange Zusammenarbeit mit einer Musikfreundin und Sängerin Alexandra hat mir sehr viel gegeben. 20 gemeinsame Songs, in die viel Herzblut geflossen sind und aus verschiedensten Musikgenres kommen, sind das Ergebnis einer zwanglosen und harmonisierenden Zusammenarbeit. Auch diese Zeit ist ein unvergesslicher positiver Fixpunkt in meinem Leben, ich danke Dir dafür Alexandra !

Mit dem MOM- entanen IST-Zustand bin ich sehr zufrieden, hier viele interessante Songs verschiedenster Künstler hören und kommentieren zu dürfen, wo gibt es sowas in der kommerziellen und überfüllten Musikwelt ?
Hier auf MOM habe ich einfach so eine Art musikalisches kleines aber feines zu Hause gefunden....

Vielen Dank für die Lese-Ausdauer ;-)
Andy