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MyOwnMusic

Chillout  Magazin

Worte sind so dahin gesagt, Musik spricht aus der Seele.



Du bist ein vielseitiger Künstler, ausser mit der Musik beschäftigst
Du Di
ch mit der Malerrei und bist auch als Schriftsteller tätig !
Wie bringt man 
dass alles unter einen Hut ?

Es ist häufig so, dass ich ins Schuften komme, damit die Projekte fertig
werden. Das Produktive in mir läuft in Phasen, mal ist Musik dran, mal
die Malerei, mal ein Buch oder eine Story. Alles parallel ist schwer zu
schaffen, es passiert aber doch, dass sich Projekte überlagern. Das
kann dann zu Lasten der Produkte gehen, da muss man aufpassen.

Deine Musik zeichnet sich durch das live eingespielte Saxophon aus,
sie klingt oft
entspannt, samtig weich verbreitet eine angenehme
Atmosphäre ! Wer sind Deine musikalischen Vorbilder ?


Mein Sax klingt so, wie ich bin, ein wenig sentimental, gern gefällig,
lieber passiv als aggressiv, ich fühle mich wohl in meinem retrovertierten
Mainstream. Ich bin eben etwas älter als so Mancher bei MOM, nicht wahr?
Vieles habe ich versucht, mir abzugucken, meine musikalischen Vorbilder
sind nicht die Kraftröhren,eher solche Leute wie Benny Carter, Chu Berry,
Stan Getz oder Hank Mobley.

Wie gehst Du bei der Musikproduktion vor ?

Wenn ich mich an ein neues Stück setze, fange in der Regel mit der Harmonik
an, probiere Changes auf dem Keyboard, bis sie mir gefallen.Das mache ich,
weil ich eine solide Basis suche und mein Saxofonspiel primär aus
Improvisationen besteht. Die Stücke bekommen in der Regel ein Leitmotiv. 
Das ist oft mein zweiter Schritt, ehe ich mich für die Art der elektronischen 
Begleitung entscheide. Solche Motive probiere ich mit dem Sax aus,
manches schreibe ich dann auf, weil ich einige Zeit an einem Song bastle,
und sich spontane Einfälle über die Tage vergessen. Es ist oft so, dass ich
mir kleine Sätze oder Feinheiten ausdenke, sowas notiere ich auch. Gut,
dass es Drag und Drop gibt, die Sachen müssen wachsen, manche Stücke
kennt man gar nicht wieder, wenn man zurückhört. 

Die Improvisation ist mir wesentlicher als alles Andere, der größte Teil meiner 
Sachen hier ist zum Großteil spontan und ad hoc geblasen. Die Backgrounds 
müssen passen, klar so weit. Es gibt immer was zu verbessern, wenn ich 
gegen das Mikro klacke oder draußen der Bus vorbei dieselt, fange ich von 
vorn an. Es gibt auch verblasene Passagen, die ich neu einspielen muss. 
Ich überarbeite viel, eigentlich dauernd, hätte ich ein Bild in der National-
galerie hängen, schliche ich mich an den Wächtern vorbei und pinselte noch
ein bisschen. Zwei Wochen brauche ich bestimmt bevor ich ein Stück ein-
stellen kann, eher länger. 

Wo hast Du Deine musikalischen Erfahrungen gesammelt?

Ich war schon als Junge jazzverrückt, und habe als Gitarrist in der Schul-
band gespielt. Sehr früh kam das erste Sax, und die Gitarre lief so nebenher.
Ich hatte einen Klasse Musiklehrer in der Schulzeit. Ihm verdanke ich 
Motivation, Harmonielehre, Notenkenntnisse und was so ist. Der Mann war
in amerikanischer Gefangenschaft gewesen und hatte dort ein Swing-
orchester geleitet, er blies wunderbar Altsaxofon. Das war der alte Korpis, er
hat mich sehr gefördert. Ansonsten bin ich komplett self taught. Ich habe viel
in Swingbands gespielt, und auch regemäßig Tanzmucken gemacht. Das
war ebenso schön wie anstrengend die ganzen Jahrzehnte, weil ich von der
Musik allein kein ausreichendes Einkommen hatte und tagsüber meinem
Beruf nachging.

Seit wann machst Du eigene Musik ?

Eigene Sachen habe ich immer schon gemacht, sie sind heute vergessen.
Nachdem die ersten Keyboards mit ihren Automatiken auf den Markt waren,
habe ich sie programmiert und dazu Saxofon gespielt. Das kam gut an,
ich bin damit viele Jahre durch Clubs und Kneipen gezogen, solo
entertainment sozusagen. Seitdem die digitale Technik so viele Möglich-
keiten bietet,  zeichne ich meine eigenen Sachen regelmäßig auf. 
Da ist inzwischen eine Menge zusammengekommen.

Wie ist deine Einstellung zu Deiner eigenen Musik ?

Sie ist der Spiegel meines Ichs, sublimer und bezeichnender als Worte
sein können. Wer meine Musik hört, weiß mehr über mich, als ich über
mich sage.

Nach welchen Kriterien beurteilst Du Musik ?

Die Harmonik sagt mir viel, das Solistische, das Handwerkliche. Mir liegen
Improvisationen, ich mag das Instrumentale, auch den Zauber synthetischer
Klänge. Das Simple spricht mich mehr an als das Komplizierte, ich mag
geordnete Abläufe, sensible Klänge, beherrschte Dynamik.

Wie bist Du auf MyOwnMusic aufmerksam geworden ?

Mich hat ein Musiker auf mp3.de angesprochen und MoM empfohlen,
das war damals Vlad.

Was gefällt dir besonders an MyOwnMusic ?

Die vielfältigen Kontakte und Aktionen, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Danke für das Interview und den kleinen Einblick,  den wir
in Dein musikalisches Schaffen bekommen haben !

 



Kommentare

northWest
northWest Dezember 2012
das hat mich jetzt aber total neugierig gemacht - schönes, ausführliches interview !
bis gleich auf deiner seite und gruß,
der B. by northWest


von  ACM am 09.12.2012
Aufrufe  16626



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