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WGI Rec/Be(Tris)sd/SonoritySLB am 18.02.19 um 21:41Was brauchst Du um elektronische Musik zu machen?
Nachdem ich unglaublich viel Lehrgeld für schlechtes Equipment ausgegeben habe (weil es den geilen Scheiß erst jetzt gibt), sollen alle, die diesen Eintrag lesen in der Lage sein sich das zu sparen. Dabei zielt alles auf einen optimalen Workflow, nicht auf Liebhaberei und Sounddesign. Tipp: Wartet bei Software auf Angebote und kauft Hardware möglichst gebraucht, außer das neueste bietet übermäßigen Mehrwert.Diskussion:
NI Kontakt und alles weitere:
Massive ist für die Katz, außer Du bastelst gerne oder willst Unsummen in Erweiterungen stecken. Klingt im Vergleich zu anderen, Scheiße.
Absynth: Geil, aber ein Blofeld/Largo sind besser und Du bekommst auch solche Sounds hin. Was für Bastelfreaks.
Battery 4: Mächtig. Workflowunfreundlich, aber damit geht alles und klingt bestens.
Kontakt+Addons: Es gibt ein paar nette Sachen. The Gentleman ist OK, wird aber von anderen in allen Punkten abgehängt. Kinetic Treats und Kinetic Metal sind irre, wenn man metallische Sounds benötigt.
Kore 2: Angestaubt, aber ich bin sehr glücklich das Teil zu haben und unglücklich, da es nicht mehr von NI gepflegt wird. Die Sounds sind durchweg brauchbar bis genial.
Mein Shop der Wahl: PluginBotique hat oft sehr gute Deals und ein gutes Bonus System.
Must Have:
Synths:
Dune 3, Sylenth 1, Waldorf Blofeld oder Largo. Damit erschlägt man jedes Genre und kann jeden beliebigen Sound abrufen oder basteln. Geht bei allen schnell und schmerzlos. Dune 3 und Blofeld/Largo (sind technisch verwandt) haben abgefahrene Arpeggiatoren, die ein wenig Einarbeitung und musikalisches Wissen erfordern.
Effekte:
Melda Spectral Delay (irre Ausstattung)
Waves Trueverb, Maxxbass, Brauer Motion
Nicki Romero Kickstart
Dada Life Sausagefattener (Endless Smile im Bundle ist OK, es gibt aber sicher bessere Effekte in der Richtung)
Sonnox Inflator (macht laut ohne zu sehr auf die LUFS zu schlagen)
DAW:
Mein Herz hängt an Reason. Seit der VST Anbindung bin ich sehr glücklich. Muss man mögen, wer unabhängig sein mag und Hardware liebt, ist damit bestens bedient. Anderen taugt FL besser, dem Rest Ableton Live und wer Cinematic macht, kommt nicht um Cubase herum.
Für Mac Menschen gibt es nur eine Option. Die ist aber schon optimal ausgestattet und wäre in diesem Fall ein harter Konkurrent zu Reason.
Mixing und Mastering:
Izotope hat einen Rundumschlag an Ausrüstung: Ozone und Neutron. Diese dienen allerdings nicht dazu sich die Arbeit beim Mixing und Mastering gänzlich zu sparen, sondern bieten einen Startpunkt für individuelle Probleme, sowie sehr mächtige Tools für die Klangverbesserung und einen sehr guten Workflow beim Mixen und Mastern.
Computer:
Aktuell schwer zu sagen. Laptops sollten mittlerweile an ihre Grenzen stoßen. Ein All In One Rechner sollte es dringend nicht sein und heißer Tipp: Klemmt so wenig Equipment dran wie möglich. Jeder irgendwann belegte USB Port wird von WINDOOF für immer reserviert und verschwendet auch dann Ressourcen, wenn das Gerät schon lange im Müll liegt (ab und zu mit USB Deview aufräumen hilft hier). Jetzt habe ich mich damals an den Fließkommaoperationen abgearbeitet und gedacht: Joar der stärkste Prozessor muss es schon schaffen, aber da gibt es UNTERSCHIEDE! Und seit AMD Ryzen bringt, ist alles wieder offen. Daher:
Ein PC schickt Daten zwischen RAM, anderen Komponenten und Soundkarte hin und her. Dieser Weg muss frei sein und wird in Paketen abgearbeitet: Threads.
Je schneller diese Leitungen sind und je weniger andere Threads der Prozessor bearbeiten muss, desto besser für Euer Projekt.
Da der Rechner kein Gaming können muss, ist die Grafikkarte EGAL! Aber obacht: Wenn Ihr mehrere Bildschirme haben wollt oder sogar VR, legt Euch eine mit vielen Ausgängen zu. Sobald die CPU Grafik aktiviert wird, gibt es Ärger und lasst die Finger von USB Grafikkarten. Finger weg von den integrierten Grafikausgängen. Das taugt nur für Büroanwendungen.
Was ist mit CUDA? Wäre ja schön, aber Musikanwendungen werden aufgrund gewisser Stigmata nie auf CUDA rendern. Auch wenn Mixing und Mastering und schon garnicht der Mixdown etwas mit LIVE-Fähigkeit zu tun haben, ist Musik für Programmierer eben immer Live. Wobei die tollen <10ms Latenz auch nur bei wenig bis keiner Auslastung stattfinden, zumindest bei den Soundkarten, die man sich noch leisten kann/will.
Damit zum nächsten Punkt. 600€ sind der Einstieg in guten Sound mit ein wenig Ausstattung (ab und an kann man per DSP Effekte einbringen, die dann nicht auf den Prozessor gehen) und niedrigen Latenzen. USB 3 ist für mich fast schon pflicht, wenns geht bessere Anschlüsse, fernab von USB (Ressourcenmanagement). Ein Kleiner Synth arbeitet Latenzfrei. 0ms Latenz sind fürs Einspielen das beste und günstig zu haben. Midi + eigener Klangerzeuger + Keyboard. Hier bewährt sich mein Blofeld.
AMD oder Intel? Ich hatte mal Probleme mit Soundkarten und AMD. Fragt die Hersteller der einzelnen Komponenten. cpubenchmark.net bietet eine nette Übersicht über den Markt. Denkt aber daran, dass Benchmarks eher für Spiele gemacht werden, denn für Musikanwendungen.
SSD oder Festplatte? Regel: Magnetspeicher hält lange und ist lahm. SSD ist sauschnell und hält nicht so lange. Jede DAW Software kann Euch den Ort für den Cache festlegen lassen. Kleine SSD für den Cache, große für Samples und megagroßer Magnetspeicher als: Speicher, Sicherung etc. am Besten auf NAS und Raid 1.
Lautsprecher oder Kopfhörer? Kommt drauf an, ob Mixing und Mastering bei Euch bis zum Ende stattfindet, oder nur Vorarbeit geschieht.
Ich habe beides, 2 sehr hochwertige (hab Dynaudio BM6 MKII), Minilautsprecher, wenns geht ne Club PA, Autoanlage (standardanlage), einen günstigen Subwoofer fürs Gefühl und einen EQ vor den guten Lautsprechern. Es gibt auch die Möglichkeit den Raum per Software und Referenzmikro einzurichten. Das ist abhängig vom Talent und Geschmack. Der Raum kann notfalls mit Decken (Mitte/Höche) und Kissen (Bassfallen) gedämmt werden. Ein Teppich am Boden ist Pflicht. Leise Mischen ist Pflicht!!!!111einelf
Kopfhörer: DT770 Pro sind meinerseits OK. Am Ende ist es Gewohnheitssache, denn die goldene Regel lautet: Trainiert mit Euren Lieblingsliedern auf AIFF 24bit.
Das ist womit Ihr arbeitet und nix drunter. Es gab mal die Golden Ear Challenge von Philips, ist wohl aber seit 2016 offline. Euer Test:
Geht zum HNO und macht einen Hörtest. Wenn Ihr das O2N8 Bundle von Izotope habt, hört Euch Eure Lieblingslieder auf Mono, mit Phasing, Kammfilter, mit EQing, mit Codec an. Macht Presets von ganz deutlich, bis kaum wahrnehmbar und lasst jemanden die Presets wechseln, während Ihr weg schaut. Das ist der ganze Zauber.
Ihr bekommt Euren Kram bei einem Label unter? Das Label will 70% aber weder mischen noch mastern (Euch also total abzocken)? Kauft Euch das Master. NIE LANDR nehmen. Auch wenn ich diesen Service zum Releasen nehme, das Master klingt im Vergleich zu einem Profi grotte. Ihr tut Euch keinen Gefallen und NIE NIE NIE von O2N8 alles vorschlagen lassen und es dabei belassen. Das sind nur Anfangspunkte. Ein guter Mastering Mensch arbeitet mit Euch am optimalen Ergebnis und wird Euch sagen, wenn irgendwas anders sein sollte. Befolgt diesen Rat! Am Ende steht der Track für IMMER ÜBERALL und verfolgt Euch wie das geleakte Video Paris Hilton. Wenn schon Schmuddelfilm, dann hochwertig oder?
Kritik: Her damit. Ich ergänze hier wenn nötig.


