Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website
MyOwnMusic

songfritz

songfritz

Blog

songfritz am 14.02.13 um 18:15

der Meister

Der Meister 1969 - 2012
Wer etwas auf sich hielt, war progressiv – hatte ich das schon erwähnt? Jimi Hendrix war Gott und Eric Clapton, Peter Green, Alvin Lee und andere waren die Apostel einer Musik, die zurück zu den subproletarischen Wurzeln strebte, sich aber gleichzeitig so ernst zu nehmen schien wie die Bildungsbürger Beethoven und Mozart. Ausgerechnet in der Zeit entdeckte ich den Meister. Der hatte gerade eine LP aufgenommen, die überhaupt nicht progressiv war, sondern nach Land- und Privatleben klang. „Heute nacht bleib ich bei dir…“ sang er und hatte offenbar keinerlei Absicht, jemals wieder ein rollender Stein zu werden, aber neben seiner Stimme klang der ganze Song dermaßen gut, dass ich mir nach der Single auch die LP und danach jahrelang jede Neuerscheinung und viele seiner alten Platten kaufte, studierte, nachspielte und zu verstehen versuchte. Wegen seiner Stimme (die übrigens erstaunlich wandelbar war) war er bei meinen Sixties-Bandkollegen unbeliebt und wir spielten nur seinen ausgenudelsten Hit als Cover einer poppigen Coverversion. Im Laufe der Jahre gaben alle Größen der Rockmusik zu, dass er der Größte war, der Picasso of Song, der sich ständig veränderte, immer klar gegen den Trend und ohne Rücksicht auf Presse und Fans, mit fast mozarthaften, ohrwürmigen, aber unsentimentalen Melodien, ein musikalischer Amateur auf der Suche nach dem perfekten Ausdruck menschlicher Hilflosigkeit angesichts einer unverständlichen Welt. Es kam auch einiges an Mist heraus, bevor er sich im Pensionsalter einen Stil zulegte, der ihn nach allem klingen lässt, was einst den RocknRoll so unwiderstehlich machte, obwohl (oder weil?) er doch hörbar ein alter Mann geworden ist. 2011 hörte ich ihn zum ersten Mal „live“ zusammen mit meinem ältesten Sohn, der natürlich seinen Vornamen hat. Good Show!

Account melden