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Muck Kemmereit

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Muck Kemmereit am 10.04.12 um 01:17

geschmack gefunden!!

hier mal ein kurzer bericht über eine für mich völlig neue sache,
kollaboration!
ich hab bisher mein zeuch immer allein gemacht,
songideen gesammelt, textfragmente erstellt, erste spuren aufgenommen,
nachdenken, neues addieren, zeilen schreiben, selbstbeweihräuchern, hadern,
löschen, neu anfangen und von vorn.
wurde über diese plattform gefragt, ob ich interesse/lust hätte, mal ideen und stimme in einen fremden song einzubringen.
wusste selbst nich so genau, ob und wie!
nach hören des tracks hab ich mich dazu entschlossen zuzusagen und mich einzubringen, obwohl oder grade weil der kollab-partner eine komplett andere musikalische ausrichtung und vorgehensweise hat.
also ham wir ca. einen monat spuren hin- und her geschickt uns ausgetauscht und bemeinungt, sind uns nie wirklich in die köppe gekommen und das stück wurde fertig und als songupdate einer älteren version veröffentlicht.
ich danke wini walter dafür
- mich gefragt zu haben
- krude ideen abzunicken
- gelassen zu sein
- gute deutsche texte zu schreiben
und - obwohl wir uns nie visavis gegenüberstanden - ein cooler, lässiger, bestimmt manchmal eigenartiger, aber liebenswerter alter sack zu sein!

nehmt die gelegenheit wahr und tut euch hin- und wieder mit anderen zusammen um songs zu machen,
auch wenn se 700km entfernt sind.
mir persönlich war es eine freude und ein riesenspass über meinen teller zu gucken
und neues zu tun/wagen!
das ist doch eine der seltenen und grossen möglichkeiten, die diese plattform bietet!

ich werds wiederholen

hier unser gemeinsamer song

http://www.myownmusic.de/player/?songid=336383

gruss vonner küste,
muck














http://www.myownmusic.de/player/?songid=336383

Wini Walter
Wini Walter April 2012
Ich gebe hier mal fürs Ying & Yang meinen Senf dazu von der Warte des Anfragenden. Vorab sollten wir aber unterscheiden zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Collabo-Arten.

Variante 1 ist die, daß man einen Song komplett selbst fertig macht und halt ein bestimmtes Instrument fehlt, das man selbst nicht beherrscht. dann sucht man jemanden, der einem z.B. für den Part von 2:35 bis 2:53 ein Gitarrensolo bastelt, oder der einem die Bridge mit nem Piano unterlegt. Das ist so die rein perfektionierende, vervollständigende Variante. Da will man ja am Stil des Songs nix ändern. Da hilft man sich gegenseitig beim Polieren. Das ist toll und befriedigend, weil der Song danach "noch besser" als vorher schon klingt.

Variante 2 ist aber die noch viel spannendere und damit auch noch viel befriedigendere Variante, weil ... man die eigenen Scheuklappen grußlos weggerissen bekommt. Das funktioniert aber nur, wenn man bereit ist, den Song, den man geschrieben hat, auch loszulassen und wirklich mit dem anderen zu teilen. Auch wenn man vorher Wochen und Monate geschrieben und gebastelt hat, bis man soweit war zu sagen "Ja, so ist das cool! So muß das sein!"

Denn in dieser ganzen Zeit bekommt man irgendwann zwangsläufig einen Tunnelblick. Eine ganz bestimmte Vorstellung, wie die Nummer zu klingen hat, wird fest im Hirn verdrahtet. Und dann gibt man das Teil an jemanden, der diesen ganzen Entstehungs- und Entwicklungsprozess nicht kennt, sondern die Nummer mit frischen Ohren zum ersten Mal hört. Nett ist, wenn der andere dann sagt "Ja, super, toll, genau so!" - aber richtig geil wird es erst, wenn der andere sagt "Hhmmm, na ja, ganz nette Idee, aber irgendwie ... obwohl - da kann man was draus machen." Und deshalb ist es immer gut, wenn man jemanden sucht, der eben nicht genau das Gleiche macht wie man selbst. Der hört dann nämlich Sachen in der Nummer, auf die man selbst nie gekommen wäre.

Das war bei meinen bisherigen Collabos immer so, daß da auf einmal Sachen drin waren, die ich nie so vermutet hätte. Teilweise auch Dinge, bei denen ich mich erst mal am Kopf gekratzt habe und gefragt "Passt das wirklich zu der Nummer?". John Bexter hat dampfenden Keller-Blues gemacht, wie er bluesiger nicht sein könnte. Delle hat aus ner Synthie-Pop-Rock-Nummer urplötzlich eine U2-lastige Nummer gemacht. Mindmovie hat aus ner keyboardigen Schmachtschnulze eine Pop-Rock-Ballade mit Slide Guitar gemacht. Und bei "Die Kraft Deiner Träume" war mir von vornherein kalr: Da kann es nur einen geben, da muß Muck ran. Der kann was mit dieser Art von Text anfangen, der hat absolute Energie, der hat die Stimme, der macht keine Gefangenen. Es war mir auch klar, daß er die Musik verändern würde, daß es rotziger würde mit mehr Biss, daß es nicht mehr der Song wäre, den ich vor 30 Jahren im Kopf hatte, als es entstand. Und so kam es dann ja auch:

Nach der ersten Version, die er mir geschickt hatte, konnte ich erst mal die Original Vocals in die Tonne kloppen, weil das vom Flow her nicht mehr passte. Also neu drauf singen. Dann packte er plötzlich noch die Bläser hinten rein und seine Vox in den Zwischenteilen. Also gut, legte ich auch noch was dazu. Und von Mal zu Mal klang es mehr wie ne Band. Mit der vorletzten Version hat er mich dann noch zu 4 neuen Zeilen Text inspiriert an einer Stelle, wo vorher nur Gitarre war. Das ist jetzt ne ganz andere Nummer als vorher, das ist jetzt quasi so richtig organisch gewachsen durch die neuen Ideen (von denen übrigens nicht eine einzige "krude" war, Muck!), durch den anderen Sound, das ist mehr als nur eine reine handwerkliche Collabo, sondern da kommt so viel an Input, an Inspiration neu dazu, das glaubt man vorher gar nicht.

Wichtig ist halt, daß man das von vornherein weiß und daß man bereit ist, das zuzulassen, also eigentlich eher: daß man das wirklich will. Aber dann ist es der Hammer! Viva la collaboracion!

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