Botox: Rezi von Alexander Pohle (www.backagain.de)

MAGNETFISCH gibt es nun schon seit 1998 und aus einem Duo, das reine Instrumentalmusik gemacht hat, die ihren Ursprung im New Wave der frühen 80er Jahre hat, ist nach zwei sehr schönen CD-Alben inzwischen eine komplette Vier-Leute-Band mit Sängerin geworden, die ihre Wurzeln aber immer noch deutlich hören lässt und diese auch überhaupt nicht verleugnet. Durch die Sängerin Seline Kunz wurden aus den instrumentalen Kompositionen richtige Songs, die durchgehend Ohrwurmqualität haben und unter Liebhabern von gutem altem New Wave so einige Liebhaber finden sollten. Selber bezeichnet die Gruppe ihren Sound als Elektropop. Obwohl die Musik in ihrer Struktur zwar schon elektronisch ist, sehe ich persönlich aber eher die prägnanten Gitarrenklänge im Vordergrund, die an Größen wie The Durutti Column, And Also The Trees und The Cure erinnern. Diese Gitarren sind es, die mich inzwischen zu einem richtigen Fan der Musik gemacht haben. Die angenehme Stimme von Seline Kunz tut ihr übriges, um „Botox“ zu einer sehr schönen CD-Single zu machen und gespannt auf weiteres Material zu warten.
Unaufdringlicher, melodiöser New Wave, wie man ihn heute leider nur noch selten hört. (A.P.)

MAGNETFISCH - Botox
Maxi-CD 2005 / Helvetic Production

Jörg David (Synthetics) über Botox

Magnetfisch
"Botox"
Nur wenige Bands schaffen es sich wirklich und ernsthaft weiter zu entwickeln. Bei den meisten bleibt die Weiterentwicklung in der Tatsache stecken, dass nur an Erfahrung dazu gewonnen wurde aber keinerlei ernstzunehmender Fortschritt stattgefunden hat. Eine erwähnenswerte Ausnahme sind da die inzwischen zum Quartett zusammengewachsene Band Magnetfisch. Dass Magnetfisch eindringliche, ruhige und melodiöse instrumentale Arrangements auf die Beine stellen können, haben sie in der Vergangenheit ausdrucksvoll bewiesen. Neben dem ursprünglichen Gründungs-Duo Timothée Barrelet (Keyboards, Programmierungen) und Patrick Scherrer (Gitarre) gesellen sich Bassist Rolf Althaus und die Sängerin Seline Kunz. Seline Kunz gibt den Songs von Magnetfisch endlich ein stimmungsvolles Gesicht und ergänzt die instrumentalen Kompositionen mit einer wunderbar einfließenden Stimme. Magnetfisch schaffen mit ihrer Art der Verbindung von Gitarre und Keyboard inzwischen fast eine eigene Sparte in den weit verzweigten Welten zwischen Elektropop und dem New Wave. Der Titelsong "Botox" wirkt auf seine harmonische Art leicht treibend und verdeutlicht bereits die einprägende Stimme von Seline Kunz. "Poisonous Trace" ist meiner Meinung nach der beste Song dieser Single, da er durch seine Melodien und auch wiederholt durch den Gesang ins Gehör fällt. Imposant an dem Song ist der spät einsetzende Geschwindigkeitswechsel in dem mich der Gesang schon teilweise an Siouxsie Sioux (Siouxsie And The Banshees) erinnert, gepaart mit einem Schuss von Marion Küchenmeister (Invisible Limits). "Footloose and Steady" steht seinem Vorgänger in nichts nach, zumal hier das Bassspiel von Rolf Althaus eindrucksvoll in den Vordergrund drängt.

3 Tracks, 13min.
www.magnetfisch.org
Wertung: 90%
Jörg David
(www.synthiepop.de)