Wenn es um zeitgenössische Komposition und Produktion von Popmusik geht, dreht sich heutzutage alles um digitale Möglichkeiten. In Kombination mit analogem Equipment ergeben sich unermessliche Vielfalten. Lukas Diehl ist jemand, der sich aus diesem reichhaltigen Brunnen der Kreativität bedient. Mit nicht viel mehr als einem Synthesizer, einem Mikrofon und einer E-Gitarre bewaffnet, lässt er sich auf diese Vielfalt ein. Gut, ein bisschen Peripherie schadet nicht; Eine hochwertige Aufnahmesituation hat er sich in den letzten Jahren geschaffen. Was dann kommt sind nächtelange Recordingsessions und das Feilen am perfekten Text. Eingängig doch interessant soll es sein. Polyvalenz wird großgeschrieben.
Lukas Diehl arbeitet als Tontechniker und lebt in seinen freien Stunden seine Passion aus. Man kann ihm Audiophilie unterstellen; Wobei gerade in seinen ausgefallenen Arrangements die Tragweite der technischen Möglichkeiten zur Geltung kommt. Das alles in einen Guss zu bringen hat sich der 1987 geborene Kölner auf die Fahnen geschrieben.

Das musikalische Spektrum reicht weit, von Radiopop mit Rockeinflüssen sowie Elektro- und Dubstepanleihen bis hin zur ein oder anderen schlageresken Wendung mit Hang zum Orchestralen – So könnte man die Musik in Schubladen verteilen. Irgendwie langsam-schnell und schwarz-weiß. Oder aber man gewährt ihm seinen Wunsch, seine Musik einfach als Lukas-Diehl-Musik zu bezeichnen. Fröhlich, zynisch, manchmal gar nicht so kompatibel und trotzdem ergreifend und melancholisch. Man soll über das Nachdenken, was Lukas nicht sagen kann. Die Abstände zwischen den Zeilen sind gewollt weit – Wer dort etwas entdecken mag, darf seine eigenen Ideen hinzuformulieren.

Das Grübeln spiegelt sich in seinen Texten wieder. Mal sind es schlagwortlastige Ohrwürmer, mal verspielte, tiefgründige Analysen von Liebe, Schmerz und Leidenschaft. Nicht alles ist ernst zu nehmen, aber alles ist überlegt. Der Transport von Geist und Seele durch Text und Musik begeistert den Klavierstunden-geplagten Pianisten und Sänger.

In der frühen Jugend bekam Lukas Diehl sein erstes Keyboard. Damit begeisterte und verwirrte er Freunde, Fremde, Kindergärtner und Arbeitskollegen. Mit 14 nahm er Klavierunterricht, nahm mit herausragenden Ergebnissen an „Jugend musiziert“ teil, erhielt eine klassische Gesangsausbildung und gründete eine Band. In der Kölner Rockformation „GodsWill“ ist Lukas der Tastenmann, seit 2005 hat diese Band Bestand. Gespielt hat er über 200 Mal in allen Ecken der Bundesrepublik, als Synthi-Mann und Sänger, als Pianist und Keyboarder in seiner Rockband oder in verschiedenen anderen Formationen. Doch nebenher bastelte er. Denn niemals konnte er seinen ultimativen musikalischen Willen durch seine Begleiter hindurchzwingen. So ist das eben mit Musikern.

Basteln, ausprobieren, Kabel stecken. Nach dem Studium der Tontechnik in 2010 verstand er auch endlich, was er da machte. Nicht dass es vorher anders geklungen hätte. Aber mit Sicherheit und Gelassenheit kann man Konzepte verwirklichen. Nicht nur für einen selber; Auch vielen anderen Musikern konnte er helfen – Songs schreiben, Recorden, Produzieren. Es hat ihn inspiriert, auf neue Herausforderungen aufmerksam gemacht. Lukas Diehl hat einen Kontrollwahn, er möchte, dass alles perfekt ist. Und das ist möglich mithilfe der der professionellen Studiotechnik. Signaltheorie, Gehörschulung, Elektrotechnik – All das sind Elemente, die für ihn unabdingbar geworden sind. Auch im Beruf. Lukas Diehl ist Sendetechniker beim Westdeutschen Rundfunk in Köln und betreut Produktionen, Livesendungen und Internetauftritte im größten deutschen Sender. Der Blick aus dem Fenster auf den Kölner Dom beweist ihm, dass er dort hingehört.

Alle Jubeljahre erscheinen seine Collections von Songs der letzten Monate und Jahre, die er dreisterweise „Alben“ nennt. Zu hören auf Spotify und erhältlich über die bekannten, digitalen Vertriebswege.