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jayAge

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jayAge am 05.08.07 um 22:44

Babyblaue Seiten

Rezension zu 3rd Touch

http://www.babyblaue-seiten.de/album_8378.html

Von: Andreas Pläschke @

Mit "3rd touch" liegt wieder was Neues aus dem Hause jayAge vor. War er in den letzten Jahren lieber Mitmusiker diverser Projekte wie Das Klangwolken Quintett, kommt mit dieser CD Jörg Hüttemann pur in den Player. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, ich mag die Musik der Projekte, aber als reinrassiger Elektroniker ist er mir noch ein Tick lieber.

"3rd touch" beinhaltet Aufnahmen der letzten beiden Jahre. Vom Höreindruck her, gliedert sie sich für meine Ohren in drei Abschnitte:

Die ersten beiden Titel bilden den ersten Teil. Hier gibt es arg verschrobene und leise Rhythmen, die nervös dahinblubbern und mich unwillkürlich an eine Gruselvariante vom The Zoo of Tranquillity denken lassen. Ab und an "quält" sich dazu ein leicht dissonanter Leadsound in die Gehörgänge, aber meistens zirpt, pfeift und blubbert es wunderbar schräg durch den Raum.

Mit den "jorgon for films"-Titeln leitet er den zweiten Abschnitt ein. Nummer 1 besteht aus ambientmäßigen Klangwogen, die an alte E-Musiker oder manche ENO-Titel erinnern, während sich Nummer 2 und 3 sowie die nachfolgenden drei Stücke wunderbar im Repertoire von Rune Grammofon machen würden. Bei diesen Titeln bietet Jörg Hüttemann Elektronikmusik als karge Improvisation und Klangmalerei, allerdings bevorzugt er die dunklen Töne. Schöne Bilder erzeugt er nie, lieber zeigt er musikalisch die schmutzigen Ecken.

Mit den abschließenden beiden Titeln als dritten Abschnitt wandelt er wieder stark in rhythmischen Gefilden. Hervorzuheben hier "Stilles Core V1". Bedrohliche Beats treffen auf Mönchsgesang und arabisch Klingendes.

Fazit: kein leicht durchzuhörendes Album. Es fordert den Zuhörer. aber genau das ist es, was ich von Elektronik erwarte. Klingt es auf den ersten Eindruck sperrig und "kopflastig", so lassen zumindest mich die Klänge nicht mehr los. Ich hoffe, jayAge macht noch öfter reine Soloplatten, so sehr ich auch seine andere Seite mag. Aber solo liegt er für meine Ohren inzwischen deutlich vor den berühmteren Kollegen.
Anspieltipp(s): jorgon for films 2, sfeare-eins
Vergleichbar mit:

Veröffentlicht am: 5.8.2007
Letzte Änderung: 5.8.2007
Wertung: 11/15

das wächst sicher noch, für mich eine der spannendsten Emusikplatten der letzten Jahre

jayAge
jayAge Juni 2008
jayAge
Moebius

Informationen


Allgemeine Angaben
Erscheinungsjahr: 2008
Besonderheiten/Stil: improvisiert; instrumental; Elektronische Musik
Label: Eigenvertrieb
Durchschnittswertung: 11/15 (1 Rezension)



Besetzung
Jörg Hüttemann electronics, guitar



Gastmusiker
Hemann Voges Gesang Track 2
Achim Jaroschek drums on track 2
Uwe Schaale hüpfende Knicker & wackelnde Teller on Track 2, zerstörtes Klavier on track 9
Marcin Langer Saxophon & Flöten on track 2,6
Elisabeth "BlackNinfea" Szwarc FX-Stimmen on track 6



Tracklist
Disc 1
1. Intro 5:13
2. Space march feat. Gagosian Liga 8:08
3. Autosound 6:14
4. Donnerschlag 6:42
5. Papa macht Techno 3:38
6. Nodonk 9:09
7. KN8000 128 12:47
8. Moebius 10:13
9. Ottogit/Outro 13:31
Gesamtlaufzeit 75:35




Rezensionen



Von: Andreas Pläschke @


Jörg Hüttemann alias jayAge hat meine Bitte in der Besprechung von 3rd touch erhört und für seine Verhältnisse recht schnell ein weiteres Solowerk herausgebracht. Auch wenn bei den einzelnen Titeln Gäste mit musizieren, ist dies musikalisch jayAge pur. Im Inlett gibt Jörg Hüttemann zu jedem Track eine kurze Erklärung zur Entstehung und/oder den Mitwirkenden ab.

"Moebius" wirkt in sich geschlossener als die oben genannte letzte CD. Die häufig sehr rhythmischen Titel werden von den ambientartigen Intro bzw. Outro umrahmt. Beide erinnern mich an frühe Fripp/Eno- oder Neu-Titel. Das Intro besteht aus leisen, einzelnen Gitarrentönen, umrahmt u.a. von einer Kunstkopfaufnahme eines Regenspazierganges oder einem rückwärts gesprochenen Gebet.Im Mittelteil werden sehr kurz auch Motive späterer Titel gespielt. Im Outro hingegen erklingen anfangs an- und abschwellende streicherartige Tönen (Uwe Schelle am zerstörten Klavier, der auch die Becken spielt) und merkwürdige hohe Synthiesounds. Im zweiten Teil gibt es leise, trotzdem düster klingende Sounds von Gitarre und Keyboards, durch allerlei Effekte geschickt und langsam in der Ferne verschwindend.

Dazwischen liegen die von Rhythmen dominierten Elektronikstücke wie das passend betitelte "Space-march", mit seinen verhallten, hohen "Gesangseinlagen" vom Countertenor Herman Voges und den immer wiederkehrenden Schlagzeugrhythmen.

Auch die folgenden Titel basieren häufig auf einem "monotonen" Beat, erzeugt von Schlagzeug und/oder Sequenzer. Dazwischen streut jayAge immer sehr freie Tonlandschaften ein, Umgebungsgeräusche (via Kunstkopf aufgenommen) werden mit realen und elektronisch erzeugten Klängen gemischt. Bestes Beispiel ist hier für mich "Nodonk" mit seinen Frippertronicsklängen, gepaart mit Saxophon, sanften Streichern und Umweltgeräuschen.

Bei "Autosound" wird der Beat in der zweiten Hälfte von freien Gesangscollagen von Fea unterbrochen. "Donnerschlag" klingt wie die jayAge-Version der Spätsiebziger-"TANGERINE DREAM" (melodiöse Sequenzer umrahmen die Melodien, nur dass jayAge weniger "schöne" Klänge benutzt). Ähnlich gestrickt ist der Titeltrack "Moebius", der für meine Ohren sehr gut programmierte Rhythmusfiguren und Sounds hat, die, obwohl sofort als elektronisch erkennbar, sehr ethnohaft, stellenweise Steeldrum-mäßig klingen. "PMT" heisst "Papa macht Techno" und so klingt es auf den ersten Höreindruck. Allerdings schichtet Jörg Hüttemann immer mehr Spuren übereinander als bei Techno üblich.

Was bleibt abschließend zu sagen - wieder ein sehr interessantes Album, das besonders im Kopfhörer seine volle Wirkung erzeugt. Rhythmisch sehr vielseitig, mit faszinierenden Klängen und wie gewohnt leicht sperrig. Gelungen also!

Anspieltipp(s): Donnerschlag, Nodonk, Moebius.
Vergleichbar mit:
Veröffentlicht am: 8.6.2008
Letzte Änderung: 8.6.2008

Wertung: 11/15





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