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emhead

Blog

emhead am 22.12.06 um 13:01

Meine Geschichte

Ende der 80er machte mich Heiko, ein damaliger Arbeitskollege von mir, darauf aufmerksam, dass mein für mich selbstverständlicher Umgang mit improvisierten Melodien und mein Komponierzwang nicht ganz normal seien. So fingen wir an, auf billigen Casio-Keyboards mit Rhythmusbegleitung wirre 20 Minuten-Songs zu spielen.
Um uns herum gesellten sich massenhaft Effektgeräte, z.B. analoge Delays, Hallspiralen, eine aus einer Hammond-Orgel ausgebaute Lesleytrommel, die wir im Badezimmer laufen ließen und mit Mikrofonen abgenommen haben.
So bekamen wir einen handgemachten Choruseffekt. Ein irrer Sound auf 10m²!
Da wir später die Möglichkeit hatten, am Wochenende einen Klassenraum in einer nahe gelegenen Schule zu bekommen, wurden die Aufbauten immer größer. Zig Meter Kabel, die vielen FX, die mittlerweile 5 Keyboards, darunter ein Roland JUNO-60 (!) und ein SY-77, das legendäre SK-1 von Casio für 100,-DM, mit dem man 8-Bit-Samples über das eingebaute Mikro aufnehmen und abspielen konnte (!), Mikros und das schuleigene Klavier.
… dies alles wurde in stundenlanger Arbeit verdrahtet und verstöpselt.
Vieles war notdürftig repariertes Equipment, auseinander gerissener und zweckentfremdeter Elektronikschrott. Audiokabel Marke Eigenbau - ein beruhigendes 50Hz-Brummen lag ständig in der Luft. Wir übertönten es.
Aufgenommen wurde alles auf Audiotapes. Es entstanden ca. 20 Bänder, also ca. 100-150 Songs, eine Mischung aus Filmmusik, Einstürzende Neubauten unterlegt mit Stampfrhythmen.
Heiko, der in jungen Jahren Klavierunterricht nahm, besaß das technische Hochwissen und war für den Aufbau, die technische Umsetzung und die herrlichen Klavierläufe verantwortlich.
Boris, der später dazu kam (er brachte den SY-77 und später den SY-99 mit), improvisierte fleißig mit, schrieb Songs und versorgte uns mit Gesang. Wir nannten uns THEAWTH.
Zu dritt klangen wir wie eine Mischung aus Kraftwerk, Depeche Mode und James Last.
„Harmony“ z.B. war eine tolle Synthpopnummer, die Boris schrieb. Die Songnamen wählten wir (für mich nicht mehr nachvollziehbar) in geistiger Umnachtung. "Inkltn Ut", "Smogskelett", "Es wird jetzt", "Assimilow", "Nautilus", alles Werke jenseits von Gut und Böse und mit Längen bis zu 23 Minuten.

Ab und zu baute ich die Geräte zum Leidwesen meiner Eltern für einige Tage bei mir zu Hause auf und begann Soloprojekte. Zunächst dienten sie als Grundlage für spätere THEAWTH-Songs, doch mehr und mehr entstanden eigene Elektroniksongs, die mit THEAWTH nicht mehr viel gemein hatten und für die ich u.a. erste eigene Texte schrieb. Hier entfaltete ich nun ausgiebig meine Leidenschaft fürs Komponieren und Basteln von Klanglandschaften.
Mehrere Neben-, oder eher gesagt Spaßprojekte, sorgten für die nötige Inspiration. So gab es z. B. das "MK Projekt": ein Kollege aus der Nachbarschaft mit Vorliebe für Schlagermusik á la "Flippers" (kein Scherz) bildete neben mir den zweiten Part. Hier gab es keine Grenzen; wir coverten "Kriminaltango", "Die kleine Kneipe" oder "Auf der Mauer, auf der Lauer.." (Technoversion mit gepitchten Vocals). Erstaunlich, was aus diesem Projekt in die ersten emhead-Songs einfloss.
Die Aufnahmetechnik war vorsintflutlich.
Das Doppelkassettendeck ersetzte ein vernünftiges Mischpult, es rauschte und brummte herrlich.
Zunächst unter dem Projektnamen Trouble "A" und head’em, später nur noch unter emhead (Michael Kopp = MKopp = emhead), entstanden meine ersten Songs - „The Dark Dogs“, „Down Again“, „Kannst du mich schon sehn“, usw…
Was sich bis heute nicht geändert hat, sind die Textinhalte. Es dreht sich fast immer um Betrachtungen von Gegensätzen. Aber auch Anti-Kriegssongs und politische Themen kamen dazu („One Crowd“, „Lions“, „Honesty“, „Der Flug auf dem Drachen“).
Meistens handelt es sich aber um reine Gedankenspiele, thematisiert in Geschichten von Verlust und Enttäuschung, Erfüllung und Hoffnung. Trotz der Thematik versuche ich emhead nicht zu einem deprimierenden Weltschmerz-Heul-Projekt verkommen zu lassen, sondern lege wert auf viel Abwechslung,eingängige Melodien gespickt mit Ironie und Humor.

Leider schlief das THEAWTH-Projekt ein. Für mich blieb nur noch emhead.
Mittlerweile besaß ich meinen ersten Rechner mit Brenner und billigem Sequenzerprogramm von Magix (benutz ich immer noch), richtete mir bei mp3.de einen Account ein und lernte meine ersten Netzwerkfreunde kennen (BEAtFREAk, Advanced Reflex, gemuesebuerger, Arcana Moon…). Die alten Songs wurden mit dem Roland JUNO-60, dem Yamaha W7 und später zusätzlich mit dem Korg Triton überarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine erste kleine "Fan"gemeinde entstand!
Ich verschickte Demo-CDs, und eine Antwort kam prompt aus New York: ein dort ansässiger Radiosender wollte „Nimm es hin“ auf ihrem "Chartreuse Translucent" Synthpop-Sampler haben - http://www.chartrans.com/chartransSampler.htm . Meine erste Veröffentlichung (2001)!
Auf http://www.medienkonverter.de/redirectindex.php4?KritikNr=303 wurde die erste Demo-CD rezensiert.
Ich begann, für andere Musiker im Netz Remixes anzufertigen und Kooperationen zu starten (The Chrystal Projects, Arcana Moon, gemuesebuerger, Advanced Reflex, BEAtFREAk - und später Spunk 2003, November11, Subpop, Nino Nexo, Syntonic...) und immer neue Songs kamen dazu.
(Mp3.de langweilte irgendwann wegen mangelnder Kommunikation mit anderen Musikern sehr. BEAtFREAk gab mir glücklicherweise den Tipp mit myownmusic.de. Vielen Dank noch mal dafür!)
Bei MOM konnte ich mich mit anderen Musikern austauschen und mein amateurhaftes, autodidaktisch erworbenes Musikwissen bezüglich Mastering, Songaufbau usw. erweitern.
Weitere Kooperationen und eine Mitarbeit für „Moderne Klangkunst“ http://www.moderne-klangkunst.de/emhead.htm folgten.
Im Juni 2006 machte emhead den 1. Platz beim IEMA-Förderprojekt “Newcomer of the Month“ im Bereich "Producer". Unter anderem gab es als Preis eine Vinylpressung von 2 Songs.
Im November rutschte emhead mit This Time in die www.dasding.de/netzparade und hat am 23.11.2006 im Jazzhaus in Freiburg seinen ersten Liveauftritt. Mit Hilfe von Boris gaben wir Speak & Spell, Love Is Simple und This Time zum Besten.

Mittlerweile unterliegt meine Herangehensweise an Songs und deren Umsetzung dem Spaßfaktor, der es mir erlaubt, nun auch genreübergreifend neue Wege zu gehen. So kommt z.B. hin und wieder auch eine Gitarre zum Einsatz.
Momentan möchte ich wieder weg vom überladenen Synthiesound der 80er Jahre hin zum trashigeren Indie/Wave/Industrial-Sound.
Übrigens bin ich weiterhin jederzeit an Kooperationen interessiert. D.h. wer Gesang braucht, beisteuern möchte oder einen Remix haben / machen will: Melden! :-)
Mail: emhead@emhead.de

Seit 2008 ist endlich die eigene Website online! www.emhead.de
Dort fand bis Ende 2008 ein emhead Remix Contest statt. Der Song "Speak and Spell" stand bereit, um von Musikern und Remixern neu interpretiert zu werden. Am Ende entstand ein überdimensionaler Tonträger mit über 30 Versionen.

So, weiter geht’s...
... bis später.

Micha
www.emhead.de

Zusammen Allein ( Z.A. )
Zusammen Allein ( Z.A. ) Dezember 2006
hast aber n ganz schönen text über deine biografie geschrieben
musste echt ausdauer beweisen um mich da durch zu lesen
find ich aber cool, so viel über deine vergangenheit zu erfahren
mfg tomess, z.a.
ps: guten rutsch!

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