Die Geschichte von Jagge, der mit bürgerlichen Namen Jakob heißt, ist eine Geschichte voller Enttäuschungen und glücklicher Wendungen.
Seine leiblichen Eltern waren Mietnormaden, die ihn bei der Flucht aus ihrer letzten Wohnung schlichtweg vergessen hatten.
Tagelang lag der kleine Windelscheißer zwischen aufblühenden Pilzkulturen und härter werdendem Ziegenkot. Er verbrachte die lange Zeit, damit Geräusche aufzunehmen und sie in seinem Kopf zu Melodien zu verarbeiten.
Er merkte sehr schnell, dass sich das Tropfen eines verkalkten Wasserhahns ideal als Drum eignete und das Knacken beim zerschlagen einer Kakerlake eine hervorragende Snare abgab.
So kreierte er seinen ersten Beat in Gedanken und lenkte sich von dem täglich wachsendem Hungergefühl ab, welches in seinem Magen revoltierte.
Als schließlich die Feuerwehr die Tür aufbrach und das Vermieterpärchen die Wohnung betrat hätten sie Klein-Jagge beinahe mit samt dem vergammelten Hausrat entsorgt.
Zum Glück hatten die studierten Diplompsychologen und Alt-Hippies ein Herz aus Gold und so nahmen sie ihn mit zu sich und schenkten ihm ein richtiges Zuhause.
Die Jahre vergangen und Jagge wuchs zu einem verträumten Jungen heran, der immer noch der Vielfalt der Geräuschwelt mehr abgewinnen konnte als der Schule oder einer Sportart.
So sammelte er fleißig weiter Soundeffekte in seinem Großhirn, die er teilweise selbst einspielte. Er klopfte auf den verschiedensten Dingen herum. Ihm gefiel der Sound eines Löffels auf der Eierschale, das Kratzen eines rostigen Nagels auf Plastik. Aber am allerliebsten mochte er den Laut den sein Vater machte, wenn er ihn leicht mit der Suppenkelle schlug, weil er sich wieder an seinen Grasvorräten zu schaffen gemacht hatte.

Gras war in Jagges Entwicklung ein sehr wichtiger Faktor und es ist nicht die Grünfläche vor der Mini-Villa seiner Erziehungsberechtigten gemeint.
Das berauschende Pflänzchen ließ ihn die normale Welt vergessen und öffnete ihm die Türen ins Reich der Töne und Klänge.
Irgendwann wurde es ihm zu langweilig nur mit Löffeln und Gabeln auf Geschirr und Holz herum zu klopfen und er schloss sich einer argentinischen Trommelgruppe an (Maracatu), mit denen er heute noch von Festival zu Festival reist und die südländische Rhytmik unter die verkalkten Deutschen bringt.
Etwas später dann begann er auch digitale Musik zu machen und setzte seine in Gedanken gespeicherten Tonfolgen in pumpende HipHop Beats um.

In etlichen Saufgelagen behauptete er sich mit Spruch-Kontern über sein Trommel-Hobby und gab Sätze wie „Deine Mutter trommelt hinterm Vorhang“ zum Besten.
Mit den kreativsten und schmerzhaftesten „Deine Mutter“ Sprüchen verdiente er sich schließlich die Bosshaftigkeit, die bis heute seinen Namen optisch aufwertet.

Nicht zuletzt deswegen ist er ein Teil der einzigartigen Royal Fam aus Hamburg.