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Psycherotique

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Psycherotique am 06.07.10 um 10:19

Interview mit Black Heart Promotions

BlackHeart: Halli Hallo, wie geht’s dir denn so mitten in der WM?....

Psycherotique: Morituri te salutant. Du weißt ja wie das ist, schlechten Menschen geht es meistens gut. Nein, jetzt mal im Ernst. Die meiste Zeit versuche ich das Beste aus der jeweiligen Situation und den mir damit gegebenen Möglichkeiten zu machen. Dies führt zwar eher selten zu den Ergebnissen die ich mir im Vornherein vorgestellt habe, aber eben genau dieser Umstand macht das Leben ja auch erst interessant und Lebenswert. Denn wenn wir alle Antworten schon wüssten, all unsere Vorstellungen erfüllt wären und all unsere Ziele erreicht, wo blieben dann unsere Hoffnungen und unsere Träume. Was die WM angeht, ich für mich genommen, bin eigentlich kein großer Fußball Fan. Wenn schon, dann mal mit ein paar guten Freunden selber ne Runde bolzen, oder live bei einem Spiel dabei sein. Das ist mir lieber als 90 Minuten in die Röhre zu glotzen und Voyeur zu spielen. Nichts desto trotz schau ich mir natürlich die Spiele unserer Jungs gerne an und schätze die Solidarität die solche Events in den Menschen hervorrufen. Es ist eine magische Verbundenheit, die die Menschen bei den Spielen, wie auch bei Konzerten, Festivals, einem guten Bühnenstück oder auch bei einer fesselnden Rede so verzaubert und auf eine kleine Reise mitnimmt. Dieses Phänomen ist schon etwas Besonderes. Von daher wünsche ich unserer Mannschaft natürlich alles Gute und dass sie es möglichst weit bringen. Wobei ich dies insgeheim auch all den anderen Mannschaften wünsche, da ich versuche ein unparteiischer Mensch zu sein. Was mein Leben in der Regel nicht leichter macht, es aber ungemein bereichert und mir hoffentlich eine weitere Sicht der Dinge schenkt.....

BlackHeart: Ich würde vorschlagen, am Anfang erzählst du am besten mal, wer oder was hinter Psycherotique steckt.....

Psycherotique: Der Begriff Psycherotique bestehend aus der Psyche, dem Geist der von einigen auch mit Seele gleichgesetzt wird und was für mich noch wichtiger ist ,dem Sitz des Bewusstseins, der Wahrnehmung und der Erkenntnis. Darüber hinaus der Möglichkeit davon zu Wissen und diese Bewusst erleben zu dürfen. Und dem französischen Begriff Erotique aufgrund der Sinnlichkeit der Sprache in "Ton" und "Klang". Abgeleitet vom griechischen Eros, dem Gott der Liebe, dem Lebentrieb sowie dem Drang nach Erkenntnis. All das wurde für mich zum Synonym meines Weges und macht das Leben für mich zu dem was es ist, dem größten aller Abenteuer.....

BlackHeart: Wie bist Du mit Deinen Werken zufrieden und wie waren bislang die Reaktionen seitens Presse und Fans?....

Psycherotique: Eine mich zum selbstreflektieren zwingende Frage. Das ist aber gar nicht nett, wo ich doch gerade dabei bin mein Ego zu überwinden, lach. Nein, ich glaube nicht dass ich mit meinen Werken zufrieden bin, wenn ich schon eine pauschalisierte Antwort geben muss. Denn zum einen gibt es überall Stärken und Schwächen und auch ich leide an Geschmack. Zum anderen wachse ich während meines Schaffens ja über mich hinaus, oder zumindest versuche ich dies immer wieder. Will meinen dass sich während meines kreativen Schaffens ja auch mein musikalisches, textliches und kreatives Verständnis verbessert. So ist der Anfang meist noch bevor ich am Ende bin schon wieder überholt. Aber ich glaube das ist ein normaler, notwendiger und aus der Sicht, des mit dem Willen-zur-Macht betrachtendem Blickwinkel wichtiger Bestandteil meines Lebens, mit Namen Lernverhalten. Lernen tun wir ja bekanntermaßen nie aus. Wobei ich Menschen kennengelernt habe, die auf mich zuweilen schon den Eindruck gemacht haben, als hätten sie das Gefühl schon alles zu wissen. Aber was meine Werke angeht, Nein ich bin nicht zufrieden mit ihnen aber Stolz bin ich auf sie und auf den Umstand dass ich sie erschaffen habe. Darauf, dass sie ein Teil von mir sind und ich ein Teil von ihnen sein darf. Dass sie eine Brücke von mir zu anderen Menschen sind, zu andern Zeiten, zu diversen Gefühlen und noch unzähliger Dinge mehr. Was die Unzufriedenheit als solche angeht, möchte ich noch am Rande erwähnen, dass ich sie als Ursprung des Willens zur Verbesserung ansehe und damit als eine der größten Motivationsquellen überhaupt. So wie die Notwendigkeit von Fehlern zum einen für das Lernen an sich unabdingbar ist, als auch für die Entstehung von Kreativität. Am Beispiel des Malers der durch einen falschen oder ungewollten Pinselstrich neu inspiriert werden kann, wenn er sich nur darauf einlässt den vermeintlichen Fehler als Chance zu sehen etwas zu erschaffen. Auf dass er sonst wegen der Beschränktheit seines Denkens gar nicht gekommen wäre. Zusammenfassend erscheint es mir in allen Dingen gleich. Im Ideal stellt sich die Balance zwischen Zufriedenheit als Energielieferant in Form eines Belohnungssystems und der Unzufriedenheit als Motivator und damit Verwender der von der Zufriedenheit gelieferten Energie dar. Was die Presse zu meiner Musik meint ist mir im Grunde Egal, denn sie kann bestenfalls ein Spiegel meines Schaffens sein. Natürlich freue ich mich über Lob, aber das kann ich auch nur wenn ich denke dass es gerechtfertigt ist. Denn was bringt es mir Honig ums Maul geschmiert zu bekommen. Dies hilft nur in Ausnahmefällen, die wiederum die Regel bestätigen, siehe Fleetwood Mac`s „Tell me lies, (tell me sweet little lies)“. Auf der anderen Seite ist konstruktive Kritik auch wichtig für mich und meine Entwicklung. Also insgesamt wieder vergleichbar mit dem Zusammenspiel von Zufriedenheit und Unzufriedenheit. Ich betrachte uns eben als Fronten einer Dualistischen Welt. Doch all das, ist auch wiederum nur Teil meiner subjektiven und von Betriebsblindheit geprägten Wahrnehmung. Von daher ist mir Feedback von außen schon sehr wichtig. Nur bedeutet mir dies von Menschen die ich kenne, denen ich vertraue und deren Potenzial und Sachkenntnis ich schätze, sowie deren Emotionale Wahrnehmung mir bekannt ist, wesentlich mehr als die Meinung von mir fremden Journalisten. Was meine Fans angeht, ein mit unaussprechlichen Gefühlen behaftetes und aus tiefstem Herzen stammendes Dankeschön, an jeden einzelnen da draußen der mich in der Vergangenheit unterstützt hat. Ihr schenkt mir die Kraft, den Mut, die Hoffnung und die Motivation weiterzumachen. Demnach möchte ich der vorangegangenen Frage, wer denn hinter Psycherotique steckt noch die Worte "die Fans" hinzufügen. ....

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BlackHeart: Wovon handeln Deine Texte inhaltlich und was willst du damit zum Ausdruck bringen?....

Psycherotique: Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit dass herauszufinden, dafür müsstest du dir einfach nur mal die Songs anhören. Aber um deine Frage dennoch zu beantworten, sie behandeln verschiedenste Themenbereiche und das einzige Tabuthema, das ich was meine Texte angeht habe, ist dass ich bemüht bin keines zu haben. Dennoch bestehen sie natürlich hauptsächlich aus persönlichen Erfahrungen, Vorstellungen, Wünschen, Träumen und Ängsten. Musik und auch Texte, welche für mich ohnehin eine Einheit darstellen, die Gefühle auf verschiedene Art lebendig werden lässt, waren für mich schon immer auch eine Form der Konfliktverarbeitung. Weshalb Psycherotique einigen auf den ersten Blick wesentlich düsterer oder sogar pessimistischer erscheint als es in Wirklichkeit ist. Denn nur durch die Auseinandersetzung mit den eigenen Schatten erhält man die Möglichkeit diese loszulassen, oder sie zumindest zu akzeptieren. Und durch das Andenken an sie mindert man die Wahrscheinlichkeit der Wiederholung von schattenbildenden Verhaltensweisen. Ausgenommen davon sind jene die uns, trotz oder gerade wegen ihres Schmerzes, am Herzen liegen. Ich für meinen Teil genieße zum Beispiel sehr häufig melancholische Momente und möchte diese auch nicht missen. Faszinierender Weise ist unsere Welt ja nicht nur Schwarz-Weiß, sondern entfaltet ihre ganze Pracht erst in all ihren Farben. Denn nur wo die Sonne lacht, während der Regen weint, erscheint auch der Regenbogen.....

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BlackHeart: Wie siehst Du die deutsche Szene aus Deinem Blickwinkel?....

Psycherotique: Die Frage ist ja lustig. Welchen Blickwinkel könnte ich denn außer meinem eigenen wohl noch haben? Ok, bei näherer Betrachtungsweise erscheint einem der eigene Blickwinkel gar nicht mehr ganz so einzigartig wie man es von einem Individuum erwarten könnte. Betrachtet man die immense Menge an Individuen auf unserem Planeten und parallel die im Vergleich dazu verschwindend geringe Menge von Verhaltens- Denk- und Ausdrucksweisen, die Diktatur von Mode und Trends, die kleinkriminellen Nachahmungstäter und die verbrecherischen Verbände des Gruppenzwangs, wie sie die Träume jedes einzelnen manipulieren und damit auch seine Freiheit opfern, dann verliert sich das empfinden ein Individuum zu sein nur allzu leicht. Doch sind wir ja auch nicht ausschließlich Individuen, sondern Gleichzeitig auch immer ein Teil von Etwas. Aber in meinem Fall bestimmt kein Teil einer Szene, da ich von je her eher ein Mensch vom Typ Außenseiter war. Zunächst unfreiwillig doch dies nur bis zu dem Zeitpunkt an dem ich erkannte wie wichtig Freiheit ist. Von da an bewusst und auch mit einer gewissen Form des Stolzes. Was die sogenannte Szene angeht, es ist schon etwas besonderes wenn man sich von seinem Umfeld verstanden und darin heimisch fühlt. Aber was ich, wenn ich verurteilen dürfte, was ich nicht darf weil es mir nicht zusteht, verurteilen würde, wäre das intolerante, ausgrenzende und auch zerstörerische weil verletzende Verhalten von sogenannten „wahren“ Szeneangehörigen gegenüber Szeneneulingen oder generellen Außenseitern wie mir. Denn oftmals wenden sich junge Menschen zumindest meiner Erfahrung nach extremen, dem Mainstream fernen Gruppierungen zu, weil sie von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden. In der Gruppe finden sie Gleichgesinnte und damit Halt und Unterstützung. Doch wenn sie diese nutzen um es dann innerhalb ihrer Gruppe dem Nächsten gleichzutun, indem sie den Spieß umdrehen, dann ist das für mein Empfinden einfach nur verlogen. Für mich sind das Schafe im Wolfspelz. ....

BlackHeart: Was gibt es sonst so neues von Psycherotique zu vermelden? Was ist dieses Jahr noch geplant? Oder plant Ihr schon für 2011?....

Psycherotique: Ich kämpfe noch immer um Leben und Tod mit der Vollendung des dritten Albums. Der Kampf dauert mittlerweile schon ganze zweieinhalb Jahre und es wird erst Ruhe finden, wenn meine letzten Kraftreserven aufgebraucht sind, um dann wie Phönix aus der eigenen Asche unter dem Namen „Ewig minus Eins“ wieder aufzuerstehen. ....

BlackHeart: Wie stehst du im allgemeinen zu den Medien? Hast Du hier gute oder eher nicht so gute Erfahrungen gemacht? ....

Psycherotique: Die Medien als solche geben mir ja zunächst einmal die potentielle Möglichkeit mein Schaffen und den darin enthaltenen Ruf in die Welt zu tragen. Um dort die auf diesen Ruf Hoffenden und Wartenden erreichen zu können. Soviel zur Theorie, die Praxis sieht da eher nüchtern aus. Denn Zensur ist der Tod eines jeden freien Geistes. Oder wie es uns die Gesetze lehren ein Schutz vor zu freier Meinung, die für die unaufgeklärte Masse ja zur Gefahr werden könnte, beziehungsweise die unaufgeklärte Masse zur Gefahr werden ließe. Da behalten die Medien den Anspruch auf Wahrheit lieber für sich. Untermauern das System der Klassengesellschaft, indem sie uns glauben lassen, dass wir so sein wollen wie die uns von ihnen vorgestellten zu Objekten degradierten Aushängeschilder der „first class“. Sie nähren in uns diese Sehnsucht, verweigern uns aber die Chance sie zu leben und halten uns damit ruhig. Denn die Sehnsucht und die daran geknüpfte Hoffnung verdrängen die Wut auf das Ungleichgewicht der Macht und bewirken dass ein Prozent der Bevölkerung 99 % des Geldes ausgibt. Wofür wir sie nicht mal hassen sondern ihnen noch dafür huldigen. Das Einzige was mir dazu noch zu sagen bleibt ist die Hoffnung, dass sie der Ruhm, die Macht und das Geld nicht zwangsläufiger glücklicher machen wie mich. Weil ich nicht glauben will, dass die Lebensqualität abhängig davon sein muss. ....

BlackHeart: Welche Band hat Dich so inspiriert oder geprägt, das Du Musiker wurdest?....

Psycherotique: Angefangen hat es mit der Westerngitarre von meinem Vater. Sie stand im Wohnzimmer meiner Eltern und mit fünfzehn Jahren fragte ich meinen Vater, aus heutiger Sicht ohne erkennbare Ursache, ob er mir nicht beibringen würde Gitarre zu spielen. Der Auschlaggebende Punkt war dann ein Konzert, welches zwei Jahre später in der Aula der Schule stattfand die ich zu dieser Zeit besuchte. Es war das erste Konzert bei dem ich nicht im Publikum sondern auf der Bühne stand und gespielt habe. Ich weiß noch wie furchtbar aufgeregt ich war. Es war unbeschreiblich. Später auf dem Nachhauseweg trug ich meinen Gitarrenkoffer in der einen Hand und meinen Verstärker in der anderen so voller Stolz und Freude, da war es einfach um mich geschehen. Ich wusste, was auch immer noch in meinem Leben passieren würde, ich werde Musiker. Und es ist ne Menge passiert. Oftmals brachte mich diese Entscheidung an den Rand der Verzweiflung. Sie machte mir mein Leben manchmal so verdammt schwer und war gleichzeitig doch auch immer Inbegriff meiner Hoffnung und ich habe diese Entscheidung bis heute nicht ein einziges mal bereut. Was die Bands betrifft gibt es wohl unzählige die mich beeinflusst und begleitet haben. Deren Musik mir durchs Leben geholfen hat indem sie für immer für mich da war wenn ich sie gebraucht habe. Mich nie vollständig allein ließ. Eine der Bands, die mein Leben nachhaltig veränderte, waren „The Doors“. Da gibt es diese eine Szene aus dem gleichnamigen Film, in der Jim Morisson auf das Dach eines Autos sprang und zu der Menge sagte,: „ Wie viele Menschen wissen dass sie Leben? Wie viele Menschen wissen dass sie wirklich leben?“ Und genau darum geht es doch, sich bewusst zu machen dass wir keine verdammten Maschinen sind, auch wenn fast unser ganzes Leben durch automatisierte Handlungsweisen bestimmt wird. ....

BlackHeart: Und wie sieht es mit der Live-Umsetzung aus? Sind Konzerte geplant? ....

Psycherotique: Sobald das Album fertig ist will ich wieder auf die Bühne und spielen was das Zeug hält. Außerdem ist eine neue Bühnenshow in Planung. Lasst euch überraschen. Ich kann nur sagen, Ich freu mich schon drauf. ....

BlackHeart: Welcher Deiner Songs liegt Dir besonders am Herzen und warum?....

Psycherotique: Wenn mir mal eben eine Übertreibung und das beantworten einer Frage mit einer Gegenfrage gestattet ist, dann möchte ich dir die Frage stellen, welches deiner Kinder du am meisten liebst. Vorausgesetzt du hast Kinder. Ist es nicht so, dass man sich mal mit dem Einen besser versteht während einem ein anderes unter Umständen ständig Sorgen bereitet. Aber die Liebe zu ihnen sollten wir doch aus unserem allgegenwärtigen Wertesystem raushalten. Es kann doch verdammt nochmal nicht alles ein Preisschild haben.....

BlackHeart: Sagen wir mal ich würde Dich vor die Wahl stellen … würdest Du lieber in die Zukunft reisen oder in die Vergangenheit und was würde Dich daran reizen?....

Psycherotique: Das käme ganz auf die Umstände an. Reise ich ohne das Wissen von der Gegenwart in die Zeit? Und was ist mit dem Prozess des Alterns? Hätte ich mein jetziges Alter, in der von mir ausgesuchten Zeit? Oder das Alter, welches ich zu der Zeit hätte in die ich reise? Insofern ist jede Antwort denkbar, da sie abhängig von den Umständen ist. Abgesehen davon würde ich, ganz gleich in welche Zeit ich reisen würde, dort ja auch wieder in der derzeitigen Gegenwart leben. Von daher glaube ich, bleibe ich lieber hier. Denn wer weiß, ob ich, wenn ich mit meinem jetzigen Bewusstsein in die Vergangenheit reisen würde, um begangene Fehler zu korrigieren, dadurch nicht vielleicht alles noch viel schlimmer machen würde. Die Zukunft steht ja für mich noch gar nicht zwingend fest. Besten Falls in der Summe der Möglichkeiten. Doch würde ich jetzt in eine mögliche Zukunft sehen, würde mich dass die Gegenwart nach meiner Rückkehr, doch auch wieder nur so verändern lassen, dass sie wiederum zu etwas Unbestimmtem für mich würde.....

BlackHeart: Dann sag ich jetzt erst mal vielen lieben Dank. Gibt’s von Deiner Seite aus noch ein letztes Wort an unsere Leser?....

Psycherotique:....

D A N K E....

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