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gnork am 03.03.21 um 14:44

Bewerten/Reviewen - wieso am Ende ALLES subjektiv ist

Weil Rückfragen kamen zum Reviewen, Maßstäben des Reviewens und am Ende kurz zu meinem Status:

Ich war nun einige Wochen offizieller Reviewer und habe in dieser Zeit intensiv Songs aufgegriffen, die noch keine Bewertung eines offiziellen Reviewers hatten - man spricht dann intern von "Erstreview".
Die ältesten dieser "unversorgten" Stücke stammten aus 2005.
Wieso fasst man diese sogenannten "Karteileichen" überhaupt an?
Nun, erstens sind auch die Stücke eine Fundgrube für tolle Songs und tatsächlich hat ein Portal wie MOM auch die Aufgabe seinen Bestand durch eigene Möglichkeiten gegenüber strafbewährten Tatbeständen (Upload von copyright-geschützten Material. etc.) so gut wie möglich abzusichern.
Von unseren Genres sind in dieser Zeit Rock und Pop komplett durchgearbeitet worden - Mindmovie hat hier schier Unglaubliches geleistet, aber auch einige andere Kollegen haben hier tatkräftig unterstützt.

Und tatsächlich kann man so eine Erfahrung auch als extremes Bootcamp empfinden, das alle Facetten der schriftlichen Stellungnahme zu Musikstücken beinhaltet.

Es gibt viele Accounts, die meist nur einen oder zwei Stücke auf dem Account haben, kein Profilbild, keine Freunde, Fans... niemals selbst etwas bewertet oder gehört.
Da wird man mit der Zeit pragmatisch und wägt ab, ob das reine Prüfen auf Copyright-Verstoß genügt (was ich so sehe) oder ob auch diese Stück eine zwei- bis dreifache Zeit zur tieferen inhaltlichen Auseinandersetzung rechtfertigen (was ich nicht zwingend so sehe).
Ausnahmen bestätigen die Regel: Wenn ein Titel unfassbar gut ist (subjektiv natürlich), dann haut man gerne in die Tasten und vergibt auch mal einen Hörtipp zu nem uralten Titel, selbst wenn der Account nie aktiv war, denn für geile Musik sind wir ja alle hier und die kann jederzeit inspirieren.
Deshalb, man kann in diesen Fällen mit einem Wort ("Ok", einem Textbaustein, etc.) ohne Sterne bewerten, oder mit nem Sätzlein ohne Sterne oder mit Sternen ohne Worten oder halt wie gehabt.
Aber hier kann man auf den eigenen Instinkt vertrauen - denn jede Reaktion ist schon mehr als in all den Jahren zuvor.

Und hier kommen wir dann zu der eigentlichen Thematik: wieso Bewerten immer subjektiv ist.

Es gibt Hinweise, die von manchen als Richtlinien mit Gesetzescharakter empfunden werden, über die Art und Weise.
https://www.myownmusic.de/help/entry/?id=457

Wer sind die MOM-Reviewer- und was tun sie?
Die MOM-Reviewer sind Nutzer, die ein besonderes Engagement dafür an den Tag legen, deinen Songs eine möglichst fundierte Kritik ("Review") zu schreiben und dir eine ehrliche Einschätzung zu verschaffen. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, besonders gelungene Songs mit der Auszeichnung >>TIPP zu prämieren und den Hörern zu empfehlen.


Hier sind die ersten Stolpersteine in den Formulierungen "möglichst fundiert" "besonders gelungene" gelegt, die ganz unterschiedliche Auslegungen und Erwartungshaltungen erzeugen. Vergabe eines Tipps korrekt. Aber später mehr.

Die Reviewer können darüber hinaus auch besonders gut geschriebene Bewertungen anderer Nutzer aufwerten und zu einem "Top User-Kommentar" erklären.

Hier ebenso: "besonders gut geschriebene"... ABER tatsächlich existiert dieses Werkzeug momentan gar nicht mehr - wobei das mehr ein Aspekt der Entwicklungsmisere ist.

Bewertungen/ Reviews, die von einem Professional verfasst (oder aufgewertet) wurden, werden auf der Songseite immer ganz oben zuerst angezeigt und sind an goldenen (statt grünen) Sternen erkennbar.

Der erste glasklare Part.

Wenn du möchtest, dass ein Reviewer deinen Song unter die Lupe nimmt, dann sende einfach eine >>Support-Anfrage und wähle die Kategorie "Reviews" aus.

Einen Erklärungstext gibt es auf der Seite nicht mehr, dennoch kann man es im Dropdown-Menü auswählen. Wobei solche Meldungen nur Teamler einsehen können und nicht in den internen Reviewer-Foren angezeigt werden. Ich möchte sagen: Realitätsbezug NULL.

MOM-Reviewer leisten häufig noch mehr für die Plattform und ihre Nutzer, sie veranstalten z.B. Wettbewerbe, erstellen Tutorials, und sind bei Fragen immer hilfsbereit.

Im besten Fall sind die Initiatoren von Aktionen womöglich Reviewer, aber zum Glück hält das die "normalen User" nicht davon selbst mit Aktionen an den Start zu gehen (reklov *zwinker*). Gleiches gilt für die Erstellung von Tutorials

MOM-Reviewer übernehmen eine Nebentätigkeit für MyOwnMusic, ansonsten nutzen sie die Plattform wie jeder andere auch. Sie sind vor allem Musiker, die auf ihrem Profil Songs von sich präsentieren, und darüber hinaus einen freiwilligen Dienst an der Community leisten. Reviewer treten im Forum als Privatpersonen auf und vertreten ihre eigene Meinung, die nicht notwendigerweise der Haltung von MyOwnMusic entsprechen muss.

Zweiter glasklarer Part.

Nach dieser Absatz-für-Absatz-Kurz-Kommentierung ist womöglich schon deutlich geworden, dass es keinerlei wirkliche Qualifikation noch wasserdichte Maßstäbe gibt, wer Reviewer wird, noch wie Reviews zu verfassen sind oder welche Songs einen Tipp "verdienen".

Dann die mittlerweile auf MOM berühmten 5 Kategorien mit einer jeweiligen 5-er Skala.

Würde man hier eine Umfrage durchführen nach welchen Kriterien jeder einzelne User hier seine Beurteilungen vornimmt (gesetzt den Fall Bewertungen mit Sternen sind bei dem Stück zugelassen) , kämen hier heterogene Rückmeldungen.

Auch bei den 2 Kategorien "Handwerk" und "Mix/Master" kann man nie eine feste, absolute Achse finden, es bleibt immer eine relative Einschätzung.

Selbst wenn ich einen Musik-Analyse-Tool verwende, kann es sein, dass die absoluten Werte bei Song A Beweis einer wie auch immer suboptimalen Anwendung sind und bei Song B auf wundersame Weise das Gänsehaut-Feeling nicht aufhalten können.

Ich könnte hier stundenlang weiterschreiben, aber am Ende ist es immer gleich wie immer im Leben:
Für eine eigene Prägung/Präferenz werde ich immer Pro-Argumente finden, ebenso wie sich Abneigungen/Vorbehalte ebenso beweisen lassen. Stichwort Dialektik und was neudeutsch ja in Professionen wie "Spin Doctors" (und damit ist nicht die Band gemeint) mündet.

Dazu kommt noch, bin ich selbstbewusst oder muss ich etwas kompensieren, kann ich loben ohne mein Ego in Zaum halten zu müssen... kann ich konstruktiv kritisieren und mir selbst dabei bewusst sein, dass der Punkt, den ich thematisiere, etwas mit mir selbst zu tun hat... all diese Aspekte spielen hinein.

Es ist alles subjektiv.
... und das ist gut so.
Denn sonst würden wir uns uniformierte Klangzwangsjacken in die genormten Ohren einführen und jeder alles gleich empfinden (müssen).

Wichtig finde ich persönlich lediglich, dass man zu seinem Geschmack steht und den der Anderen auch respektiert.

Meine Entscheidung den offiziellen Status wieder abzulegen, steht im Zusammenhang konkret für etwas Positives einzustehen und mich nicht mit völlig sinnlosen, internen Diskussionen über Qualität von Feedback auf Songs bei einem sonst sehr schönen, freiwilligen Hobby zu belasten - das hat doch dann keinen Zweck.

gnork
gnork April 2021
Ich glaube wir sprachen hier in verschiedenen Ebenen.
Deine Achse ist tatsächlich eine zutiefst methodisch und handwerklich orientierte Sach- und Detailebene.
Meine Achse ist eher subsummierend und eher emotional.
Insofern lernen wir im besten Fall immer am ehesten über den Menschen und seine Sicht auf die Welt.
Und für diese Einblicke bin ich auch dankbar.
Gruß Georg

gnork
gnork April 2021
Ja nu, sicher, auf einer dogmatischen Ebene sind diese Thesen nicht weiter verhandelbar. Ich kann lediglich nicht nachvollziehen, wieso man so dogmatisch ist. Die Hybris sich als Verteidiger des Perfekten pauschal zu inszenieren liegt mir wenigstens fern.

Es mag sein, dass es bei einigen Titeln begleitenden, gar großspurigen PR-Sprech gibt, der dann bei genauerer Betrachtung dann eine Flanke ist, die man je nach Laune als Einladung zu Zersägen verstehen kann. Aber das ist kein Gesetz.

gnork
gnork April 2021
...und genau hier unterscheiden sich 2 (subjektive) Meinungen:
Meine Position ist, dass jede "Bewertung" Ausdruck eine durch ein Individuum in seinen eigenen Wahrnehmungshorizont, seiner Affekte, Bedürfnisse und Zwänge geprägte Erscheinung ist.
Wie oft denke ich mir "warum ist mir in diesem speziellen Fall dieser bestimmte Aspekt wichtig?"... aber wie gesagt, das ist subjektiv.
Man bemerkt über bestimmte Strecken gesehen eben, ob das Bewerten quasi eine Selbstvergewisserung ist oder neugieriger Umgang auch mit Ungewohntem.

Aber ja: natürlich ist ein bestimmter Ton, eine bestimmte Betonung in bestimmten Kontext scheinbar offensichtlich unpassend und kann damit einigermaßen objektiv benannt werden.

gnork
gnork April 2021
Hallo,

zunächst: in meinem Blog hier spricht nix gegen jegliche Meinungen/Beiträge von Wemauchimmer.

Und zum Thema selbst:
Die Maßstäbe sind imho total variabel - der Erzeuger hat sein eigenes Bezugsystem, der Empfänger ebenso. Wenn es matcht, dann toll, wenn nicht, dann nicht.

Gehe ich von mir selbst aus:
Als Erzeuger bewege ich mich in meinem Rahmen der handwerklichen Fähigkeiten, meines Geschmacks und der Aufnahmetechnik, die mir zur Verfügung steht.
Als Empfänger bewege ich mich in meiner Stimmung, meines Geschmacks und wiederum der Abhörtechnik/Abhörsituation.

Und was die Skalen MoMs betrifft, so ist dies eine reine Momentreflektion, die nicht selten auch noch bewusst/unbewusst gelenkt ist durch die Wahrnehmung der Reflektionen Dritter in deren Bewertungen und den Texten dazu.

Da kann man trefflich drüber lange diskutieren, aber in meinem Leben ist spätestens nach No1-Cover-Alben von irgendwelchen Schlümpfen die Erkenntnis gereift, dass man es nur für sich in seinem eigenen Maßstäben empfinden kann - und das ist gut so.

Insofern FIS in C-Dur, why not?

VG G

subpop
subpop April 2021
Hi Georg,

ich habe es dir ja schon geschrieben. Ich finde es total schade, dass du das blaue Köpfle nicht mehr trägst. Klar ist aber Es ist alleine Deine Entscheidung und die gilt es zu respektieren. Trotzdem finde ich es Schade.

Ich hoffe du lässt dich trotz allem nicht ganz von MOM "abschrecken".

Beste Grüße
Heiko

gnork
gnork März 2021
Hallo Andi,

Du hast absolut Recht, austeilen, einstecken, hinfallen, aufstehen, usw.
Und ich werde ja auch weiter hier an MOM teilnehmen und auch bewerten, die Musik genießen, die schönen Kontakte pflegen und hoffentlich noch viele weitere Collabos machen.
Doch in einem Punkt unterscheiden sich unsere Schlussfolgerungen: Selbst wenn es nur eine Seele ist, deren innere Zwänge sich über eine Herabwürdigung Anderer versucht selbst zu erhöhen, bedanke ich mich freundlich und ziehe meine Grenze.
Ich finde MOM deswegen ja nicht Scheiße, im Gegenteil.

Kritisiere ich nicht selbst? Na klar. Stets so konkret wie möglich und zumindest bemüht eine deutliche Trennung von der Person an sich und dezidierter Situation zu schaffen.
Scheitere ich bei dem Versuch immer konstruktiv zu sein? Selbstredend.
Aber kann ich mich unumwunden zu Fehlern bekennen und diese akzeptieren? Ja.

Danke Dir jedenfalls :)

LG Georg

Synchronic Beat
Synchronic Beat März 2021
Hallo Georg.

Es wird aber immer so sein, wer was macht, bekommt auch mal Gegenwind.

Ob nun irgendwo als Vereinsvorsitz, als Teamler, als Reviewer oder auch beim Durchführen von Aktionen.

Ich finde es total schade, dass Du so schnell wieder aufgibst.
MOM besteht doch immerhin aus mehr als nur einem Reviewer.

Du hörst ja auch nicht mit dem Bewerten auf, weil einem Künstler Dein Review nicht passt oder lädst keine Musik mehr hoch, weil einem Reviewer Dein Werk nicht passt.

Also wenn ich eines in den ganzen Jahren hier gelernt habe: Kritiker kommen und gehen.
Diskussionen kommen und gehen.
Es ging das ein oder andere Mal ins Eingemachte, aber am Ende und rückwirkend betrachtet ist vieles nicht wert, dass man darüber noch sprechen müsste.

Klar verstehe ich die Einstellung, dass man sich das im Hobby nicht geben muss, aber auf der anderen Seite weiß man doch, dass man es nie allen Recht machen wird... es ist wie mit den subjektiven Reviews... dann müssten wir alle gleich sein, das sind wir aber nicht.
Also darf auch mal Jemand Kritik äußern, ich meine Du tust es doch ebenso und würdest nicht erwarten, dass deshalb gleich der gegenüber das Handtuch wirft.

In der großen Hoffnung, dass Du darüber einmal nachdenkst.
Ich habe trotz immer wieder aufkommenden Gegenwindes bis heute Spaß, meinen "ehrenamtlichen" Beitrag zu leisten.

Ob Andere mit mir ein Problem haben, ist mir dabei im Prinzip egal.
Sonst wäre ich schon lang nicht mehr dabei und würde auch schon seit jahren keinen Ambient Wave mehr veranstalten.

Lieben Gruß, Andi :o)

Mindmovie
Mindmovie März 2021
Zu Tutorials:

ja es gibt welche und gar nicht mal so wenige, allerdings müssten einige davon inzwischen überarbeitet werden.

https://www.myownmusic.de/forum/topic/thread/?threadid=448532

Mindmovie
Mindmovie März 2021
Wer etwas tut, etwas bewegt, sich einsetzt - der macht eventuell auch mal einen Fehler. Eine objektive Bewertung kann es gar nicht geben, da für jeden die Realität anders aussieht und auf den eigenen Maßstäben beruht.

Wer nichts tut, nichts bewegt, sich nicht einsetzt sondern einfach nur konsumiert, der macht keine Fehler, auch das ist für mich komplett ok.

Wer nichts tut, nichts bewegt, sich nicht einsetzt, dann aber Andere die etwas tun für eventuelle Fehler kritisiert, ist für mir persönlich ein negativer Zeitgenosse der sich nur dadurch auszeichnet andere zu demotivieren. Letztlich führt dies dazu das irgend wann niemand mehr etwas tun wird. Denn warum sollte man sich so etwas geben ?

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