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dschuetz

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dschuetz am 17.04.09 um 17:13

reviews und die problematik der bewertungen.

das mit bewertungen als freundlichkeit oder gefälligkeit ist sicherlich ein problem, aber man sollte folgendes nicht unterschätzen. es gibt auch unter echten profis ein gewisse leichtfertigkeit was die kritik angeht. am wenigsten transparent wird kritik wenn sich beide seiten kennen und wissen was und wie der bewerter es mit dem zu bewertenden meint.
da läuft man als der zu bewertende der gefahr entgegen, dass man eine im endeffekt destruktive kritik aufgeschwatzt bekommt, egal wie nett diese gemeint war. man muss sich vor augen und ohren führen, dass der härteste kritiker derjenige ist, der zu deiner musik im club von dir als live-act tanzt, oder aber an der ladentheke beim probehören mit der absicht etwas zu kaufen. verlässt man sich auf kritiken der freunde, verliert man damit einen gnadenlos ehrlichen kritiker, der eigentlich keine ahnung von der produktion hat, in die man investiert hatte.ver
ergo, mit kritik müsste man kritisch umgehen und cool bleiben. und selbst kritik verteilen, da stelle man sich vor, man geht in ein laden und hört sich da musik an. oder man ginge in ein club und überlegt sich ob man sich diesen live-act nochmals antun möchte. mit eigenen kenntnissen aus der produktion, kann man zusätzlich auch was technisches/fachwissen dazupfeffern. ist es ein track, wo man keine lust hätte zu schreiben, dann ist der track es wirklich nicht wert, selbst wenn dieser "zu gut" ist.

die kritik fängt an, wenn sich bei den ersten sekunden schon gedanken macht, ob man sich den track komplett anhören will. jeweils merkt man sich die entscheidung oder schreibt sie auf. oft ist aber auch der titel entscheidend, kommt sicherlich auf den bewerter an, ob dieser drauf achtet und die fähigkeit besitzt bezüge zu erkennen.
hat der track es geschafft genug interesse zu wecken und den hörer zu fesseln, dann ist es bereits ein gutes zeichen, dass auch technisch bzw. akkustisch bestenfalls keine fehler vorhanden sind. denn diese sind ebenfalls einer der größten faktoren, wobei keine fehler grade ausreichend ist. und es ist keine entschuldigung bei einem master zu sagen, das habe man so gewollt. ein hörbarer mutmaßlicher fehler stört und missfällt dem hörer, und da kann man ihm nicht einreden "das soll so".
ist der track einmal zu ende, dann überlegt man sich schon "wars das jetzt oder will ich ihn nochmal hören?" wenn nicht, dann hat der track die bewertung nicht verdient. andernfalls hört man sich den track eben nochmal durch und achtet dieses mal drauf was man sich gewünscht hätte, bzw. ob es was am aufbau (arrangement) zu bemängeln wäre; ist der anfang bzw. das ende richtig dimensioniert und dem gewähltem gerne bzw. soundauswahl gerecht und passend komponiert. ein jazz-outro passt nicht in die electro-ecke rein. oder ein techno-intro zu rock beispielsweise. ein selbsternannter musiker würde meinen, es bliebe ihm allein überlassen wie er seine musik arrangiert, aber mit einem entsprechendem produktionsergebnis würde er seine gnadenlos ehrlichen hörer nur verwirren und schlimmstenfalls verlieren. desweiteren mögen man prüfen ob die soundauswahl und das gebilde nicht zu überladen bzw. (wieder genregerecht) nicht zu knapp wäre, die abwechslung und so fort.
alles notieren oder merken.
drittes mal anhören wäre jetzt angesagt.
zu allerletzt geht es kritisch ans technische. ein bewerter mit absolutem gehör ist da bestens bewaffnet. aber keine angst, auch ein ungeübtes ohr kann da einiges zu bemängeln haben, wenn die fehler gravierend sind. wenn ein snare doch irgendwie nervig das ohr strapaziert, würde ich mich wundern, dass der track es geschafft hatte 2 mal angehört zu werden, der hörer hatte sich in geduld geübt, oder fand andere faktoren ausschlaggebender. die frage ist also "stimmt das mischwerk? ist etwas zu laut, oder zu leise oder ist es der track insgesamt?" danach versucht man zu vergleichen, ob der eine oder andere sound vielleicht nicht konkret genug oder zu verfälscht ankommt. man notiere sich die mutmaßlichen fehler oder störungen und macht sich an das (eigentlich) schwierigste überhaupt heran - den bewertungs-text zu schreiben. jemanden richtig zu vermitteln, was er falsch gemacht oder gut gemacht hatte war nie einfach und ein schlechter bewertungs-text macht jede kritik zunichte und wird unglaubwürdig.
zuvor jedoch noch eine zusammenfassung:
probehören, reinhören, zuhören, bewerten.
die reihenfolge der kritischen review-vorgänge empfehle ich einzuhalten, denn es ist einfacher zuerst zu sehen wieviele reiskörner man zu zählen hat, bevor man sich dazu entscheidet sie zu zählen. man hört sich den track zuerst grob an bevor man ins detail geht. wenn man zuerst damit anfängt reiskörner zu zählen, wird man später möglicherweise merken, dass man im sack voll reis wühlt.

der bewertungstext. wichtig ist, kein roman! noch wichtiger, keine einzeller!
kurz fassen und konkret schreiben was einem gefällt oder nicht gefällt. auf mängel wird wohlwollend hingewiesen. mit positivem feedback nicht übertreiben, das macht es dem anfänger nicht leicht am boden zu bleiben und die kritik zu kompensieren. technisches feedback wird immer gern gelesen, da kann man viellerlei tipps mit auf dem weg geben.
meistens ist es am ende leichter die passende punktezahl zu vergeben, aber man sollte auch bei profis nicht zu großzügig sein, von wegen "die haben was drauf". auch profis neigen dazu schlampig zu arbeiten. wie sie das mit ihren konzepten vereinbart bekommen ist natürlich deren sache.
ist der text fertig - abschicken und auf das feedback des zu bewertenden warten.
der zu bewertende hat es natürlich auch nicht leichter, als der bewerter.

//next up: ein review auf das review.

MfG, MosFet.



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