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Kurztest

eMedia Singen für Dummies
Kurztest

Von Sylvie Frei

Vielleicht fragen Sie sich gerade zu recht: "Singen für Dummies in der Professional audio? Wie passt das denn zusammen? Doch dieser Artikel hat seine Berechtigung: Kennen wir doch so einige Studio-Experten und Multi-Instrumentalisten, die sich bei einer Produktion an wirklich alles heranwagen, außer an den Gesang. Man kann schließlich nicht in allem ein Profi sein, klar. "Ich hab es ja versucht, aber ich kann einfach nicht singen," klagt so manch einer – nicht ohne Wehmut. Aber was kann man da tun, abgesehen von Gesangsstunden, die man sich vermutlich gar nicht erst leisten will, da man fürchtet, es könne am Talent scheitern oder womöglich peinlich werden? Zudem ist es nicht einfach, Gesangsunterricht in den stressigen Berufsalltag zu integrieren. Wir haben uns daher gefragt: Was kann eine moderne Lern-Software wie "Singen für Dummies" eigentlich leisten? Dieser Frage sind wir mit folgenden Voraussetzungen auf den Grund gegangen: Ich als Testerin der Software kann singen, habe eine klassische Ausbildung genossen, weiß, was der Stimme schadet, wo die Schwierigkeiten liegen und wie professionelle Gesangslehrer arbeiten.

Singen für Dummies bietet für 30 Euro ein Multimedia-Paket, das auf CD-Rom daherkommt und auf Windows- und Mac-Rechnern (ab XP bzw. OSX 10.5.) läuft. Sie benötigen Lautsprecher oder Kopfhörer und ein Mikrofon – ob im Computer eingebaute Komponenten oder professionelles Zubehör genutzt wird, spielt keine Rolle. Zentrale Kernfunktion der Software ist die automatische Tonhöhenerkennung der vom Nutzer eingesungenen Melodien, wie es vom PlayStation-Spiel SingStar bekannt ist. Die Software beherrscht es so, die Intonation zu beurteilen: Wird der Ton perfekt getroffen, wird er im Notentext grün unterlegt, liegt er leicht daneben, erscheint er gelb, wird er verfehlt, erscheint er rot. Dies gelingt ziemlich zuverlässig – auch ein Vibrato verfälscht die Tonhöhenerkennung nicht. Das Ergebnis wird in einem Prozentsatz von richtigen Tönen anschließend bewertet und angezeigt. Gelingt ein Lied-Beispiel mit 100 Prozent, gilt der Kursabschnitt als bestanden.

Durch den sinnvoll in 80 Einheiten gegliederten Kurs führt die US-amerikanische Gesangslehrerin Ory Brown, die in 30 Videos anschaulich die körperlichen Grundlagen für das Singen vermittelt. Achtung: Ory Brown ist eine klassisch ausgebildete Sängerin und unterrichtet in klassischer Gesangstechnik, wobei die körperlichen Grundlagen bei anderen Gesangsstilen am Anfang ähnlich sind. Ob Sie indes männlich, weiblich, Sopran, Alt, Tenor oder Bass sind oder ihre Stimmlage noch nicht kennen, spielt im Kurs keine Rolle. Es liegen sowohl Gesangsbeispiele mit Männer- als auch Frauenstimme vor, die Lage und das Tempo der zu erlernenden Stücke lassen sich einfach nach Ihren Bedürfnissen anpassen. Insgesamt besteht das Singen für Dummies-Paket aus Videos, Audio-Kommentaren, Gesangs-Hörbeispielen, MIDI-Begleitung, Lesetext, grafischen Schaubildern und Notentext. Die Noten können zur Intonationsübung angeklickt und als MDI-Töne zum Klingen gebracht und anschließend nachgesungen werden. Stimmbeispiele und Begleitung lassen sich separat oder gemeinsam abspielen. Ein Metronom hilft beim Takthalten. Ihre eigenen Gesangsergebnisse können Sie mit dem integrierten Rekorder aufnehmen. Außer den Grundlagen, sowie dem Einüben von einfachen, bekannten (überwiegend englisch-sprachigen) Liedern aus dem Folk- und Pop-Repertoire (Achtung: Keine klassischen Stücke), werden auch physiologische Grundlagen der menschlichen Stimme, Atem- und Stimmübungen, die richtige Körperhaltung und Atmung, musikalische Grundlagen wie unser Tonsystem, das Notenlesen und andere essenzielle Basics vermittelt. Doch wie gut der Einsteiger dies tatsächlich umsetzt, kann er abgesehen von der Intonationskontrolle nur selbst überprüfen. Hierbei ist der Unterricht beim echten Gesangslehrer einfach nicht zu ersetzen. Soll es allerdings darum gehen, die eigene Stimme und ihre Möglichkeiten erst einmal zu erkunden, spielerisch die Intonationsfähigkeiten zu verbessern und einen Einstieg in die musikalischen und gesanglichen Grundlagen zu finden, kann die Software eine kurzweilige und hilfreiche Übungsplattform sein. Voraussetzung: Stimme vor Gebrauch lockern und einsingen, nicht länger als ein bis zwei Stunden am Stück und sofort aufhören, falls der Hals anfängt zu schmerzen. Dann ist „Singen für Dummies“ ungefährlich und kann viel Spaß machen. Doch wie Sie wissen, gelingt es nicht jedem, zum neuen Caruso zu reifen. Es gibt Menschen, die sich naturgegeben bei der Intonation immer schwer tun werden, daran kann auch eine gute Sing-Lern-Software nicht viel ändern – eine technische Steigerung ist jedoch bei jedem drin.

 

Mehr Info unter: www.klemm-music.de



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von  Professional audio am 06.03.2016
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