Kurztest: Meldaproduction MTransformer
Von Georg Berger
Spaß mit Pitch-Shifting lautet das Motto im MTransformer-Plug-in des tschechischen Software-Herstellers Meldaproduction. Das rund 70 Euro kostende Plug-in wartet mit VST 2- und 3-, AAX- sowie AU-Schnitttellen auf und offeriert eine wahre Pracht an Einstellmöglichkeiten rund um das Verbiegen von Tonhöhen und Formanten eingespeister Signale. 14 Basis-Effekte/Algorithmen auf einer Quick-Edit-Seite mit so klangvollen Namen wie „Roboficatimication“, „Follow Me“ oder „Tape Stopper“ machen gleich zu Anfang deutlich, dass sich der MTransformer als Kreativ-Effekt zum nachhaltigen Verbiegen von Sounds anbietet. In die Tiefe gehts schließlich auf der Edit-Seite, die mit ihren beiden augenfälligen Graphik-Displays zum Editieren von Lautstärke und Transformation (Tonhöhe) sowie einer Reihe von tonhöhenspezifischen Parametern wie etwa Pitch Shift, Keep Formants oder Frequency und Formant Shift detaillierte Eingriffe in die Tonhöhenbeugung ermöglichen. Der Clou: Eine opulent ausgestattete Modulations-Sektion mit LFOs, Hüllkurven, Hüllkurvenfolgern, eine Pitch- und Zufalls-Sektion erlaubt das flexible Animieren der verschiedenen Tonhöhen-Parameter. Insgesamt sind wir von der Tiefe und Detailliertheit der gebotenen Einstellmöglichkeiten nachhaltig begeistert, die weit über das Maß dessen hinausgeht, was an Äquivalenten in den DAWs geboten wird. Im Hörtest gehts folgerichtig quirlig-lebendig zur Sache. Wabernde Glitsch-Effekte, die an eiernde Schallplatten erinnern, metallisch klingende Effekte, die im Höhenbereich klirren, können anliegenden Signalen das gewisse Etwas verleihen oder sie in etwas völlig Neues transformieren. So klingt eine crunchige E-Gitarre im Test auf einmal wie ein Xylophon mit metallischen FM-Artefakten, was am Ende überhaupt nicht mehr erahnen lässt, dass lediglich ein Pitch-Shift-Effekt ans Werk geht. Drum-Sounds und Stimmen erhalten gleichzeitig Tonhöhenänderungen, Frequenz-Beschneidungen und je nach Effektstärke fängts auch leicht an zu zerren. Dabei klingt der MTransformer trotzdem sehr sauber. Artefakte erscheinen nur dort, wo sie auch (per Parameter) gewünscht sind. Für Sounddesigner und Anwender, die mal was anderes zum nachhaltigen Verfremden abseits von Bit Crusher, Distortion und Modulationseffekten ausprobieren wollen, sei der MTransformer wärmstens empfohlen.