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Test: Hardware-Controller Arturia Beatstep Pro

Kontroll-Freak und Pattern-Jongleur
Test: Hardware-Controller Arturia Beatstep Pro

Rund ein Jahr nach Vorstellung des universalen MIDI-Controllers Beatstep legt Arturia nach und präsentiert mit Beatstep Pro eine mächtig aufgebohrte Version seines Sequenzer- und MIDI-Hardware-Controllers, der von allem mehr zu bieten hat und sich als mächtige Schaltzentrale und Mittler zwischen Soft- und Hardware-Welt empfiehlt

Von Georg Berger

Gutes noch besser zu machen, ist immer im Interesse des Kunden. Und wenn das Gute getreu nach dem Motto des Heimwerker-Königs Tim Taylor, „Wir brauchen mehr Power“, Niederschlag in einem Plus an neuen Features und Möglichkeiten findet, dürfte es ihn umso mehr freuen. So jetzt geschehen mit dem universalen Beatstep-Pro-Controller von Arturia, der im Vergleich zum letztjährig vorgestellten Beatstep (ohne Pro) als muskelbepackter Controller-Bolide daherkommt und in so ziemlich jeder Hinsicht ein aufgemotztes Hardware-Update darstellt, so als ob in einen VW-Käfer ein Acht-Zylinder-Turbo-Motor gedübelt wurde. Während sich der „kleine“ Beatstep als übersichtliche Lösung zum Steuern von Instrumenten und „nur“ einer Sequenz empfiehlt, will sich der Beatstep Pro aufgrund seiner Ausstattung als mächtige Schaltzentrale zum simultanen Steuern und Spielen gleich mehrerer Soft- und Hardware-Instrumente einen Platz sowohl auf der Bühne, als auch im Studio sichern. Logischerweise hat dies auch seinen Preis. Während der „kleine“ Beatstep für gerade mal 100 Euro zu haben ist, werden für den Beatstep Pro rund 250 Euro aufgerufen. Dafür hat der Neuling tatsächlich einiges zu bieten, was ambitionierte Synthesizer-Liebhaber nicht nur im Dancefloor begeistern dürfte. Zuvorderst stehen da gleich drei integrierte, unabhängig voneinander werkelnde Step Sequenzer, dicht gefolgt von einem deutlichen Plus an Anschlüssen – hier vor allem die immer populärer werdenden CV/Gate-Buchsen – sowie kreativ einsetzbaren Funktionen wie „Randomness“, „Probability“, „Looper“ und „Roller“, mit denen sich die statisch ablaufenden Sequenzen bei Bedarf quirlig-lebendig variieren und sogar aufbrechen lassen. Der Universal-Controller-Modus zum Steuern und Spielen (virtueller) Synthesizer ist selbstverständlich auch enthalten, wobei der Beatstep Pro nicht nur in der Lage ist, die üblichen MIDI-CCs zu senden, sondern auch wahlweise im Mackie Control oder HUI-Format, so dass sich die Hardware darüber auch zum Steuern von Sequenzern einsetzen lässt. 16 sogenannte Projekte sind in der Hardware speicherbar. Sie enthalten die Daten sämtlicher On-Board-Sequenzer sowie individuelle Controller-Mappings. Für jeden Sequenzer sind jeweils 16 Pattern speicherbar, wobei jedes Pattern maximal 64 Steps enthalten kann. Doch wie üblich, alles erst einmal eins nach dem anderen.

Mehr Power

Das Plus an Features schlägt sich logischerweise in einem Zuwachs an Bedienelementen und in Konsequenz auch größeren Gehäuse-Dimensionen nieder. So nimmt der Beatstep Pro jetzt in etwa die Fläche einer Computer-Tastatur ein. Auffällig: Ebenso wie sein kleiner Bruder ist das Pro-Modell, gemessen an seinen Dimensionen, auffallend schwer, was ihm im rauen Live-Einsatz zusammen mit den rutschfesten Gummifüßen einen sicheren Halt gibt. An weiteren Gemeinsamkeiten sind die 16 hinterleuchteten Spiel-Pads sowie die gerasteten Endlos-Drehregler in zwei Reihen zu je acht Stück zu nennen. Die Stromversorgung und simultane Datenübertragung erfolgt via USB-Schnittstelle und es gibt auch im Beatstep Pro ein Transporttasten-Feld sowie eine Shift-Taste zum Anwählen einer zweiten Funktions-Ebene, wobei dafür zumeist die 16 Spiel-Pads genutzt werden. Das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Neu ist eine Reihe von 16 Pattern-Tastern zwischen den Spiel-Pads und den Drehreglern über die sich, ähnlich wie im Spark(LE)-Controller, die Noteneinsätze der Pattern à la Roland TR-808 einstellen lassen. Links neben dem „Spielfeld“ findet sich eine Spalte mit vier farbig voneinander abgesetzten Sektionen (grau, grün, gelb, lila) zum Aufruf und Einstellen der Sequenzer und von Projekt-Presets. Den Anfang macht die Projekt-Sektion, gefolgt von den beiden monophonen Melodie-Sequenzern und dem 16-kanaligen Drum-Sequenzer. Mehr dazu gleich noch.
Am linken äußeren Rand versammeln sich schließlich Bedienelemente zum Einstellen globaler, respektive wichtiger Grundfunktionen. Los geht’s oben mit der Tempo-Sektion nebst Sync-Taster. Über den Drehgeber kann das Tempo erwartungsgemäß eingestellt werden, wer mag kann das sogar mikroskopisch in 0,01er-Schritten unter Mithilfe der Shift-Taste erledigen. Alternativ dazu kann das Tempo aber auch per Tap-Taster eingestellt werden. In Verbindung mit der Shift-Taste wird darüber übrigens ein Metronom aktiviert, der auf MIDI-Kanal 10 sendet. Über die Sync-Taste wird schließlich bestimmt, wie Beatstep Pro sich mit der angeschlossenen Peripherie synchronisiert. In Stellung „Int“ fungiert er als Master, in den übrigen Stellungen als Slave, wobei als Quellen der USB-, der 5-Pol-MIDI- oder der Sync-Anschluss wählbar ist.

Drei On-Board-Step-Sequenzer

Über die drei Drehregler und das eher unscheinbar ausgelegte Vier-Felder-Touch-Pad können diverse Funktionen zum lebendigen Ausgestalten und zum „Humanisieren“ statischer Pattern ausgeführt werden. Swing dürfte soweit bekannt sein. Der Drehgeber sorgt für das Erzeugen eines laid-back-Feelings und eher schaukelnd-groovender Pattern. Sehr schön: Über den beigeordneten Taster kann dies wahlweise auf alle drei oder nur auf den gerade angewählten On-Board-Sequenzer angewendet werden. Gleiches gibt’s auch für die im Duo werkelnden Randomness- und Probability-Parameter, die für das zufällige Hinzufügen und Wegnehmen von Noten im gerade laufenden Pattern sorgen und, behutsam eingesetzt, auf musikalische Weise für Variationen sorgen ohne großartig ein neues Pattern aufrufen zu müssen. Die Wirkweise beider Parameter ist am besten mit denen eines Chorus-Effekts vergleichbar: Probability ist dabei mit dem Rate- und Randomness mit dem Depth-Regler vergleichbar. Anders gesagt: Probability stellt die Häufigkeit auftretender Zufälle ein und Randomness die Zahl/Dichte der Zufälle. Die ausführbare Looper/Roller-Funktion im darunterliegenden Touch-Pad kennen wir noch aus dem Test des SparkLE-Systems, wo sie uns eine Menge Spaß bereitet hat. Im Sequenzer-Betrieb wird einfach ein Ausschnitt des Pattern in vier Schrittweiten von 1/4 bis 1/32 gespielt, was von stotternden Pattern-Fragmenten bis hin zu völlig kaputten Klangspektren geht. Die Roller-Funktion realisiert hingegen simple Noten-Wiederholungen im gleichen, oben aufgeführten Notenraster. Allerdings ist dies dem Live-Spiel auf den Pads vorbehalten. Roller-Funktionen auf Sequenzen sind nicht anwendbar, würden aber die Gestaltungsmöglichkeiten entsprechend erweitern.

Unterhalb dieser primär für die Live-Performance wichtigen Parameter findet sich ein Tastenfeld zum Einstellen und Steuern der Sequenzer. Über die Transpose- und Preset-Link-Taster können alle drei Sequenzer auf einmal in der Tonhöhe geändert und auf ein anderes Pattern umgeschaltet werden. Über die beiden Pfeiltasten lassen sich die Step-Längen der Pattern in 16er-Schritten von 16 bis hinauf zu 64 Steps definieren. Sollen es weniger als 16 Steps sein, kommt der Last Step-Taster ins Spiel. Wird er gedrückt und gleichzeitig dazu eine Patterntaste, etwa die zwölfte, verkürzt sich die Patternlänge um die Anzahl der zuvor gedrückten Taste, in dem Fall also zwölf. Das Drücken der Channel-Taste zeigt schließlich über die Step-Tasten an, auf welche MIDI-Kanäle die einzelnen Sequenzer eingestellt sind. Um diese zu ändern muss zuvor der betreffende Sequenzer angewählt und anschließend bei gehaltener Channel-Taste der gewünschte neue MIDI-Kanal durch Druck auf die entsprechende Step-Taste gewählt werden. Den Knöpfchen-Reigen beschließt das eingangs schon erwähnte Transporttastenfeld nebst Shift-Taste.

Eine Vielzahl Anschlüsse

Zur Kommunikation mit dem Rechner und Synthesizer-Hardware verfügt der Beatstep Pro über eine Vielzahl an 3,5-Millimeter-Buchsen auf der oberen Schmalseite. Dabei finden sich gleich drei CV/Gate-Schnittstellen, für jeden Sequenzer einen. Sehr schön: Die beiden Melodie-Sequenzer führen sogar drei Steuer-Signale: Control Voltage für die Tonhöhe, Gate für die Dauer und auch eine Velocity-Steuerspannung, die sich aber auch herrlich für andere Zwecke einsetzen lässt, etwa das Steuern einer Hüllkurven-Phase oder des Filter-Cutoff. Der Drum-Sequenzer wartet hingegen nur mit Gate-Ausgängen auf, wovon aber gleich acht Stück zur Verfügung stehen und die Trigger-Impulse der ersten acht Spiel-Pads führen. Das neunte bis 16. Pad bleibt außen vor, was beim Programmieren von Pattern entsprechend beachtet werden muss. Uns reicht die Zahl in jedem Falle voll und ganz aus, mal ganz zu schweigen davon, dass nur schwerlich Platz für die weiteren acht Gate-Ausgänge an der Hardware vorhanden ist.

Gleich daneben ist ein Ein- und Ausgang integriert, der ein DIN-Sync-Signal führt mit dem sich Synthesizer mit dieser Schnittstelle auf das Tempo von Beatstep Pro oder umgekehrt synchronisieren lassen, etwa der Korg Monotribe (Test in Heft 7/2011). Wer über ganz alte Hardware verfügt, die diese Schnittstelle per fünf-Pol-Anschluss realisiert, nimmt einfach den mitgelieferten 3,5mm-Klinke-auf-5-Pol-Buchse-Adapter. Es sind sogar gleich drei dieser Adapter im Lieferumfang enthalten, wovon zwei an die dezidierten MIDI-In- und Out-Buchsen angeschlossen werden. Überdies findet sich neben einem herkömmlichen USB-Kabel auch eine Y-Variante mit zwei Abzweigungen. Der Grund: Sollten beim Betrieb des Beatstep Pro mit dem herkömmlichen USB-Kabel hörbare Brummschleifen entstehen, sorgt die Y-Variante für Abhilfe, indem ein Kabel wie gehabt in den Rechner geht und das andere an ein USB-Netzgerät, das jedoch nicht im Lieferumfang, aber für wenige Euro erhältlich ist, sofern man noch nicht darüber verfügt. Insgesamt offeriert der Beatstep Pro eine opulente Ausstattung, die immense Möglichkeiten zum Ansteuern und Spielen von Synthesizern bieten. Mit den drei Sequenzern an Bord sind Basic-Tracks ohne weiteres Zutun von Rechner und DAW produziert, die sowohl Live, als auch im Studio eine willkommene Option zum Komponieren darstellen. Auch die Ausstattung mit Anschlüssen ist nicht von schlechten Eltern, wobei wir uns noch eine zweite fünf-Pol-MIDI-Schnittstelle gewünscht hätten, ruhig auch im Austausch gegen einen CV/Gate-Anschluss, denn so aktuell diese Vintage-Schnittstelle auch ist, so dürften sich bei Vielen am Ende doch mehr Klangerzeuger mit klassischer MIDI-Schnittstelle im Instrumenten-Park finden.

MIDI-CC, Mackie Control, HUI

Abseits davon dreht der Beatstep Pro-Controller in Sachen Features erst im Zusammenspiel mit der kostenlosen „MIDI Control Center“-Software auf, die, ebenso wie auch bei allen anderen Arturia-Hardware-Produkten, umfangreiche Einstellmöglichkeiten offeriert. So fungiert die Software nicht nur als Manager zum Verwalten von Projekt- und Sequenzer-Presets, sondern primär zum Erstellen und Definieren von MIDI-Controller-Mappings zum gezielten Ansteuern von Synthesizern, Effekten und/oder Sequenzern. Das geht im Test kinderleicht, da die Software selbsterklärend ist. Einzig die Reichhaltigkeit an Einstell-Optionen für die einzelnen Bedienelemente kann anfangs etwas verwirrend sein. Sehr schön: Über Reiter sind sogar Piano-Rollen-Editoren für die Step-Sequenzer aufrufbar, um dort bei Bedarf mit der Maus neue Pattern zu erstellen oder bestehende zu modifizieren. Im Vergleich zu den DAW-Pendants ist der Funktionsumfang zwar eher rudimentär, aber in jedem Falle ausreichend. Außer dem Einzeichnen und Löschen von Noten in ein vorher gewähltes Taktraster sowie das Verlängern/Verkürzen der Noten durch horizontales Ziehen mit der Maus sowie das Einstellen der Anschlagsdynamik über vertikale Mausbewegungen finden sich keine weiteren Funktionen. Selbstverständlich können Noten auch per Auswahl-Viereck markiert und nach Belieben im Raster versetzt werden. Das Markieren mehrerer Noten plus Verschieben derselben mit gehaltener Alt-Taste fertigt blitzschnell eine Kopie an. Im Test reicht uns das jedenfalls voll und ganz. Sämtliche weiteren Pattern-relevanten Einstellungen wie etwa das Taktraster, die Laufrichtung oder die Patternlänge werden oberhalb des Editors eingestellt.

Richtig ins Eingemachte geht’s hingegen in der rechten Spalte des MCC. Dort werden grundlegende Verhaltensweisen eingestellt, die erheblichen Einfluss auf die Arbeitsweise des Pro-Modells nehmen. So lässt sich dort unter vielem anderen einstellen, ob der Patternwechsel absolut oder relativ erfolgen soll, will heißen, ob sämtliche Sequenzer auf die gleiche Patternbank wechseln oder ob der Wechsel relativ zu den vorher gewählten Bänken erfolgen soll. Schade ist, dass es keine Möglichkeit gibt, einen synchronisierten Patternwechsel einzustellen, wie dies bei vielen virtuellen Klopfgeistern mittlerweile zur Selbstverständlichkeit zählt. Im Test erfolgt der Wechsel stets sofort, was aber erfreulicherweise ohne Stolperer erfolgt, nicht zuletzt auch durch unser taktgenaues Eingreifen. Dennoch: Die Möglichkeit zur nächsten Zählzeit oder zum nächsten Taktbeginn zu wechseln, vermissen wir dennoch.

 

Wichtig zu erwähnen ist auch die Möglichkeit, für jeden Sequenzer und für den sogenannten User-Kanal, der im Controller-Modus aktiv ist, einen eigenen MIDI-Kanal zu definieren. Das geht übrigens auch blitzschnell an der Hardware. Weitere Optionen erstrecken sich auf das Einstellen des Transponierungs-Verhaltens, des Metronoms, der Transport-Sektion, der DIN-Sync-Schnittstelle und auf welchen MIDI-Noten die Pads im Drum-Modus senden, gefolgt von der Möglichkeit eine eigene Melodie-Skala einzustellen. Das Highlight ist jedoch die CV/Gate-Sektion: Anders als im kleinen Beatstep kann dort zwischen den Steuerspannungs-Modi Volt/Oktave und Hertz/Volt sowie zwischen positivem und negativem Trigger umgeschaltet werden und macht aus Beatstep Pro so ganz nebenbei ein MIDI-to-CV-Interface mit allen Schikanen. Damit lässt sich jetzt endlich auch unser guter alter Korg Mono/Poly einsetzen, den wir im Praxistest erfolgreich über den Beatstep Pro zu quirligem Leben verhelfen. Dafür gibt’s schon mal ein Sonderlob.

Der Praxistest als solcher lässt sich mit den drei Worten „Spaß“, „Inspiration“ und „intuitiv“ umschreiben, wobei wir uns primär auf die Sequenzer-Fähigkeiten konzentrieren. Außer den erwähnten Mono/Poly schließen wir noch den Doepfer Dark Energy via CV/Gate an den Beatstep Pro an und holen schließlich noch den Roland D-110 aus seinem Dornröschen-Schlaf, den wir an die MIDI-Schnittstelle anschließen. Eine Hardware mit DIN-Sync-Anschluss steht uns leider nicht zur Verfügung, weshalb wir auf die Aussagen des Herstellers hinsichtlich Timing-Festigkeit vertrauen müssen. Denn nach anfänglichen Kinderkrankheiten, die sich in teils erheblichen Timing-Problemen zeigten, ist dies mit dem Firmware-Update auf Version 1.2.0.6 jetzt Geschichte, zumindest in unserem Testaufbau via MIDI und CV/Gate. Patternwechsel erfolgen wie zu erwarten und nach Einsatz der Looper-Funktion hinkt kein Klangerzeuger hinterher. Sicherlich, den einen oder anderen MIDI-Hänger verzeichnen wir auch. Aber das passiert erstens immer mal wieder und manchmal sind es auch die angeschlossenen Klangerzeuger, die streiken. Im Test ist dies jedoch die Ausnahme.

Das Programmieren und Modifizieren von Pattern und Sequenzen macht bereits nach kurzer Einarbeitungszeit einen Riesenspaß und umringt von den beiden Analog-Synthesizern kommen wir uns nach einer Weile vor wie auf dem Steuerstand des Raumschiff Enterprise. Zwei Modi gibt es zum Einspielen von Pattern: Realtime oder per Step-Eingabe. Zuvor aktivieren wir den gewünschten Sequenzer durch Druck auf die entsprechende Sequenzer-Taste. Bei den beiden monophonen Melodie-Sequenzern lassen sich die Spiel-Pads wie eine Klaviatur ansteuern, was durch Aufleuchten der relevanten Pads angezeigt wird und das Spielen im Bereich einer Oktave ermöglicht. Über die beiden Pads oben rechts ändern wir blitzschnell die Oktavlage. Der Drum-Sequenzer hält hinter jedem Pad einen anderen Sound parat und es ist möglich, für jedes dieser (Drum-)Pads ein eigenes Pattern zu erzeugen.

Das Einspielen in Echtzeit ist je nach Patternlänge schnell geschehen. Etwas langsamer geht’s über die Step-Eingabe. Als erstes tippen wir die Noten-Einsätze an den Step-Tastern ein. Als nächstes kommt der Knob-Taster ins Spiel, der zwischen den drei Parametern Pitch/Time Shift, Velocity und Gate auswählen lässt. Time Shift ist dem Drum Sequenzer vorbehalten und erzeugt einen Versatz des Noteneinsatzes, so dass sich darüber Ghost-Notes, Synkopen und ähnliches einstellen lassen. Das Ganze wird schließlich über die Drehgeber eingestellt, die übrigens berührungsempfindlich sind. Zusätzlich wird beim Drehen auch der Wert, respektive der Notenname im Tempo-Display angezeigt. Besonderheit: Über die Shift-Taste in Verbindung mit den Spiel-Pads können diverse Skalen (unter anderem chromatisch, Dur, Moll, aber auch die im MCC programmierbare User-Skala) aktiviert werden, so dass beim Drehen der Regler wahlweise harmonisches Chaos oder Wohlklang herrscht. Nächste Besonderheit: Im Gate-Modus gibt es zwei Modi – Tie und Slide – die ganz am Ende des Regelwegs aufrufbar sind. Tie sorgt für das Anbinden benachbarter Noten und Slide führt ein Portamento aus. Ganz wichtig: Gefällt das Eingespielte nicht, löschen wir das Ganze flugs durch gleichzeitiges Drücken von Shift und der ersten Step-Taste. Sind wir zufrieden gilt es in jedem Fall das Programmierte zu speichern, was ebenfalls mit wenigen Handgriffen erledigt ist. Denn beim Umschalten auf die nächste Patternbank – wahlweise mit den Pfeiltasten im Sequenzer-Feld oder über die Step-Tasten plus gehaltener Sequenzer-Taste – geht das zuvor Eingespielte verloren, sofern es nicht vorher gespeichert wurde. Das ist anfangs schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Das Editieren bestehender Sequenzen mit Hilfe der Knob-Taster und Drehregler erlaubt schließlich ein Feintunen, des Eingespielten, wobei wir gerade beim wahllosen Drehen an den Reglern teils überraschende Ergebnisse erhalten, die zumindest uns sehr gut gefallen und uns weiter inspirieren. Doch damit ist der Spaß noch längst nicht am Ende, denn Beatstep Pro hält eine Menge an Steuermöglichkeiten bereit, um bestehende Pattern und Sequenzen im laufenden Betrieb zu modifizieren. Außer den bereits erwähnten Funktionen auf der linken Seite des Geräts (Roller/Looper, Swing, Randomness) kommt dabei sehr stark die Shift-Taste in Verbindung mit den Spiel-Pads zum Einsatz. So transponieren wir Bassläufe mit Leichtigkeit auf andere Tonstufen, wir verdoppeln oder halbieren die Abspielgeschwindigkeit und/oder die Laufrichtung. Über die Mute-Tasten schalten wir nach Gusto die einzelnen Sequenzer stumm, wechseln die Pattern wahlweise separat oder alle zusammen und entfachen ein lebendig klingendes Feuerwerk mit elektronischen Klängen. Selbstverständlich lassen sich programmierte Sequenzen auch im laufenden Betrieb weiter über die die Knob-Taste und die Regler verändern, was nicht zuletzt im Verbund mit den beiden analogen Synthesizern im Test den Begriff der „Live-Elektronik“ komplett ausfüllt.

Fazit

Arturias Beatstep Pro ist Universal-Controller, Dreifach-Step-Sequenzer, opulentes MIDI-to-CV-Interface in Einem und hat sich im Test sehr rasch als mächtige Kommunikations-Zentrale mit hohem Spaß-Faktor entpuppt, die auf pfiffige Weise klingende Soft- und Hardware zu einem großen Ganzen verschmilzt. Der Anwender bekommt ein mächtiges Werkzeug an die Hand, das mit seinen Möglichkeiten förmlich um einen Live-Einsatz bettelt und DJs und Dancefloor-Musiker aus der passiven Ecke nach vorne an den Bühnenrand holt. Denn in den richtigen Händen zeigt Arturias Beatstep Pro anschaulich, dass elektronische Musik alles andere ist, aber bloß nicht statisch.



Kommentare


von  Professional audio am 29.10.2015
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