Praxis-Report: TV Aufzeichnung, Rainald Grebe – Konzert in der Wuhlheide
Musikübertragung in der deutschsprachigen TV-Landschaft hat schon eine lange Durststrecke hinter sich. Die Budgets bleiben trotz großer Beliebtheit von Live-Konzerten niedrig. Dennoch gibt es ein paar Tricks, wie sich die Qualität mit entsprechendem Engagement und Erfahrungsschatz dennoch optimieren lässt. TV-Live-Ton-Experte Harald Ansorge kennt die Tricks und berichtet von seinem neuesten Live-Großprojekt.
Von Harald Ansorge
Das Playback galt über Jahrzehnte als obligatorisch im deutschen Fernsehen. Erst zögerlich entstehen Ansprüche an Live-Auftritte. Nur wenige Shows entwickeln mittlerweile das Selbstbewusstsein, Live-Musik zu verlangen –schon allein aus Angst, vom Label eine Absage zu erhalten.
Hat sich ein Sender für die Übertragung eines Live-Konzertes entschieden, werden sündhaft teure Ü-Wagen geschickt. Doch dann greift man aus Kostengründen auf den FoH-Mix, oder einen einfachen Mix aus dem Ü-Wagen zurück. Zustände wie beispielsweise in den USA, wo die Bühnensignale grundsätzlich einzeln aufgezeichnet werden, teils sogar mit einer extra Mikrofonierung, Mischtage im zweistelligen Bereich und Mastering im Kinosaal bleiben Träume und lassen sich hierzulande auch mit der Co-Produktion einer erfolgsversprechenden DVD und einem starken Label im Rücken nicht verwirklichen. Da ist Improvisationsvermögen gefragt.