Reportage 40 Jahre Neutrik AG
Das Unternehmen Neutrik, Hersteller von Steckern und Steckverbindern, zählt eher zu den stillen Weltmarktführern. Dabei hat jeder, der mit Tontechnik zu tun hat, unter Garantie schon mit Produkten von Neutrik gearbeitet ohne sich dessen bewußt zu sein. Wir blicken zurück auf 40 Jahre Firmengeschichte und eine Reihe von Innovationen rund um Stecker und Steckverbindungen.
Von Georg Berger; Fotos, Bilder: Neutrik AG
Ein Unternehmen, das 40 Jahre nicht nur erfolgreich am Markt existiert, sondern auch als Weltmarktführer und Innovator fungiert, hat offensichtlich alles richtig gemacht. Es war stets zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle und hat mit wegweisenden Ideen und Entscheidungen nicht nur die eigenen Geschicke vorangetrieben. Diese Attribute treffen ohne Wenn und Aber auf die im Fürstentum Liechtenstein ansässige Neutrik AG zu. Als Hersteller von Steckern, Buchsen und Steckverbindern für den Audio-, Video- und Datenbereich werden die Produkte von Neutrik zwar aufgrund ihrer vermeintlichen Banalität oder anders gesagt, ihrer Selbstverständlichkeit eher wenig bis gar nicht wahrgenommen. Trotzdem ist Neutrik gerade im Audiobereich allgegenwärtig. Jeden Tag werden Gerätschaften via Kabel miteinander verbunden, wobei die Stecker und Buchsen als komfortabel bedienbare physikalische Schnittstelle das Leben einfacher machen. Und wer guckt bei diesem Vorgang schon auf Firmen-Logos oder Schriftzüge. Wer sich aber sein Equipment einmal näher anschaut, wird mit Sicherheit entdecken, wie zahlreich Neutrik im heimischen Studio vertreten ist. Sicherlich, Neutrik ist zwar nicht der Erfinder von XLR-, Cinch- und Klinkenstecker/buchse. Doch ohne die pfiffigen Weiterentwicklungen dieser Hardware-Schnittstellen würde die Tontechnik ganz anders aussehen und auch klingen. Der bis heute andauernde Erfolg ist dabei nicht zuletzt auch der Firmenphilosophie des Unternehmens, das sich auf die drei Säulen „Innovation, Qualität und Kontinuität“ beruft, geschuldet. Produziert wird heute nicht nur in der Hauptzentrale in Liechtenstein, sondern auch seit vielen Jahren in Groß-Britannien und China. Hinzu kommt ein mittlerweile weltumspannendes Vertriebsnetz, das die Neutrik-Produkte in jeden Winkel der Erde an den Mann bringt. Doch der Reihe nach.

Vom Drei-Mann-Betrieb zum Welt-Konzern
Alles fängt mit der Idee von Firmen-Gründer Bernhard Weingartner an, XLR-Stecker im großen Stil produzieren zu wollen, als er in seiner Funktion als technischer Direktor eines Mikrofon-Herstellers entdeckte, dass der bisherige, eher kompliziert bedienbare Standard aus schraubbaren DIN-Steckern immer mehr zugunsten des XLR-Formats zurückwich. Mit den Inhabern der NeuElektrik AG, Gebhard Sprenger und Josef Gstöhl, fand Weingartner zwei Partner, die an die Idee glaubten und mit ihm zusammen 1975 die Neutrik AG aus der Taufe hoben. Firmensitz war zu dieser Zeit noch ein altes Bauernhaus, in dem die Besitzerwohnung die Büros, die Scheune das Lager und der ehemalige Stall als Werkstätte umfunktioniert wurde. Kurz danach stiess Eugen Längle zur Neutrik, der mit seiner Firma Werfo AG für die Prototypen und die erste Serienproduktion verantwortlich zeichnete. Nach den ersten erfolgreichen Gehversuchen wurde ein neues Produktkonzept entwickelt, bei dem die zentrale Innovation in der Spannzangenzugentlastung des Kabels lag. Der große Vorteil dieser Idee war, dass für kleine und große Kabeldurchmesser die gleiche Zugentlastung verwendet werden konnte. Erste Erfolge bestanden in den Steckverbindern NC3FC und NC3MC, die sehr gut im Markt ankamen. Da der XLR-Stecker seinen Ursprung in den USA hatte, bestanden auch die ersten Geschäftskontakte mit den USA. So war es auch nicht verwunderlich, dass die erste Lieferung am 16. Oktober 1975 an das amerikanische Unternehmen Professional Audio Video Services, Inc. erfolgte. 1977 wurde das Produkt-Portfolio schließlich auch um Chassis-Stecker erweitert und abgerundet. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und bereits in den späten 1970er Jahren konnten weltweite Geschäftsverbindungen aufgebaut werden. Außer Europa waren dies etwa Japan, Südafrika und Brasilien.
Daneben wurden auch Transformatoren zum Einbau in die Stecker angeboten, die bis heute noch im Produkt-Sortiment zu finden sind. Schon damals setzte das noch junge Unternehmen nicht ausschließlich auf eine Produktgruppe. Mit dem Audiotracer wurde 1979 daneben auch ein kompaktes Gerät zum Messen von Frequenzgängen vorgestellt, das auf Basis eines EKG-Schreibers mit Thermopapier-Druck entwickelt wurde. Hintergrund und ambitioniertes Ziel dieser Entwicklung: Die Kosten für dieses Gerät – seinerzeit 2.000 Schweizer Franken – sollten niedriger sein als die Service-Pauschale des damaligen Marktführers Brüel & Kjaer.

Erste Erfolge mit XLR-Steckverbindern und Messgeräten
In den 1980er Jahren wurden die Geschäftsverbindungen weiter ausgebaut, erste ausländische Vertriebsstellen unter eigenem Namen wurden etabliert, aber auch die Produkt-Palette wurde beständig erweitert und ausgebaut, wobei Neutrik nicht selten seine Innovationskraft erfolgreich unter Beweis gestellt hat. Los gehts 1980 mit der Entwicklung der D-Serien-Chassis-Stecker. Waren bis dato die Einbaumaße für weibliche und männliche XLR-Chassis-Stecker unterschiedlich, nivellierte Neutrik dies mit der neuen D-Serie und präsentierte ein standardisiertes, einheitliches Format, das den Tontechnik-Herstellern bei der Entwicklung und beim Bau ihrer Produkte künftig das Leben leichter machten. Der erste Weltstandard, made by Neutrik, war geboren. Außer XLR-Steckern wurden alsbald auch Klinkenstecker produziert, wobei 1983 mit den Modellen NP3/2C ein Konzept für einen Klinkenstecker ersonnen wurde, bei dem der Einsatz von hinten in das Gehäuse erfolgte und mit einer Spannzange in Position gehalten wurde. Nächstes Highlight in der Produkt-Geschichte von Neutrik, das sich fortan circa 400 Millionen Mal verkaufte und somit zum Bestseller des Unternehmens avancierte, war die 1984 vorgestellte X-Serie. Das Besondere an diesen XLR-Steckern bestand in einem einfacheren Design, das ohne Schraubenbefestigung auskommt, weder zum Befestigen des Einsatzes, noch für die Zugentlastung, wobei gleichzeitig eine progressiv wirkende Spannzangen-Zugentlastung ersonnen wurde. Sämtliche Weiterentwicklungen von Neutrik basieren seitdem übrigens auf dem Konzept der X-Serie. Somit wurde ein weiterer Industrie-Standard geboren, denn seitdem setzen nicht nur Kopierer, sondern auch die Konkurrenz auf dieses Konzept.
Der nächste Paukenschlag folgt 1987: Mit dem speakON-System legte Neutrik seine erste Eigenentwicklung vor. Hintergrund dafür war der Wunsch nach einem einheitlichen Steckersystem für die Verbindung zwischen Verstärker und Lautsprecher, was das Unternehmen mit einem verriegelbaren System realisierte, das zudem die seinerzeit in Kraft getretene europäische Niederspannungs-Richtlinie erfüllte und zudem berührungssicher ist. Bestehend aus einem äußerst robusten Stecker und einer Chassis-Buchse, besticht dieses System bis heute durch seine Einfachheit. 1989 legte Neutrik schließlich nach langer Zeit mit dem Kabelstecker Profi, auch ein erstes professionell ausgelegtes RCA-/Cinch-Stecker-Modell vor.

Meilensteine: Die X-Serie und speakON
Auch auf dem Messgeräte-Sektor war Neutrik in den 80er Jahren nicht untätig. Der Problematik des Thermodrucks bewusst, bei der die erzeugten Mess-Schriebe nicht sehr lange Bestand hatten, wurde der Ingenieurs-Geist geweckt und mit dem Audiograph 3300 gleich ein komplett neues, modular aufgebautes Messgeräte-System entwickelt, das im Zentrum einen Flachbettdrucker/schreiber besitzt, der seine Messkurven in einem Bereich von 20 Hz bis 20 kHz, ähnlich einem Plotter-System, über einen Filzstift aufzeichnet. An die Basis-Einheit konnten über ein einfaches Bus-Steckersystem weitere Module, etwa ein Mikrofon-Vorverstärker, Filter, ein Ausgangsmodul angekoppelt werden, um sich ein Mess-System nach eigenen Wünschen zusammenstellen zu können. 1986 wurde schließlich der britische Messgeräte-Hersteller Technical Projects aufgekauft, um der eigenen Messgeräte-Division den Durchbruch am Markt zu ermöglichen und das Portfolio zu erweitern. Im gleichen Zuge wurde dafür die Tochtergesellschaft Neutrik (UK) Ltd. gegründet und wenig später die komplette Messgeräte-Produktion nach Groß-Britannien verlagert.
Der immer größer werdenden Nachfrage nach Neutrik-Produkten geschuldet, wuchs das Unternehmen in den 80er-Jahren immer weiter, was zu neuen Vertriebs-Niederlassungen und auch zu neuen firmeninternen Änderungen führte. Der Bauernhof war schon längst zu klein. Setzte das Unternehmen bis 1983 auf die Montage ihrer Produkte in Heimarbeit, bei der die Anlieferung von Einzelteilen durch Unterlieferanten erfolgte, wurde nun der Umzug in ein neues, eigens gebautes Gebäude erforderlich, um auch dem logistischen Aufwand erfolgreich begegnen zu können. Einzelteile wurden zwar immer noch von externen Firmen bezogen, doch eine Sparte, weil kostengünstiger als durch Bezug via externe Unternehmen, ist bis heute in firmeneigener Hand: Die Fertigung von per Drehbank erzeugten Einzelteilen. Bis heute ist die Dreherei fester Bestandteil im Gefüge von Neutrik, das nunmehr über 20 CNC-Drehbänke und fünf Sechsspindel-Drehbänke verfügt.
1983 konnte Neutrik schließlich auch die Produktion und den Verkauf von einer Million Steckern verzeichnen. Zu dem Zeitpunkt verkaufte Neutrik seine Produkte bereits nach Australien, Neuseeland, Hongkong und Indonesien. Bald danach wurden auch erste Vertriebstöchter unter eigenem Namen in der Schweiz und den USA gegründet. Daneben hielt Neutrik seit Anbeginn auch sehr starken Kontakt zu Händlern in der ganzen Welt, die ihre Produkte als Handelsvertretungen und Vertriebler in ihr Sortiment aufnahmen. Nicht selten wurden Händler zu Firmen-Meetings eingeladen, sei es zum Ideen-Austausch, zum Kontakt halten oder um im Rahmen von Firmen-Feiern entsprechend geehrt zu werden.
Die nächsten Paukenschläge: Die A-Serie, das Combo-Format, powerCON
Innovation und Kontinuität bei gleichzeitig hohem Qualitäts-Standard ziehen sich auch in den 1990er-Jahren wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte. Um der immer stärker aufkommenden Miniaturisierung der Geräte erfolgreich zu begegnen, entwickelt Neutrik 1991 ein neues, ungleich kompakteres Chassis-Stecker-Format, die A-Serie. Wenig später avancierte die A-Serie, ebenso wie die D-Serie, zu einem neuen Industrie-Standard. Doch es geht noch weiter und bereits ein Jahr später zeigt sich Neutrik erneut als Innovator: Dem Miniaturisierungs-Trend folgend, legt das Unternehmen noch einmal nach und präsentiert erstmals eine kombinierte XLR- und Klinken-Buchse in Form des Combo-Chassis. Dabei zeigen sich für die Pro-Audio-Hersteller gleich zwei Vorteile: Es kann zusätzlicher Platz auf den Panels, der ansonsten für eine zweite Buchse gebraucht worden wäre, eingespart werden und der Einbau separater Schalter zum Umschalten zwischen symmetrisch und asymmetrisch entfällt ebenfalls.
Mit dem powerCON-Steckverbinder-System betritt Neutrik 1996 schließlich auch den Sektor der Stromversorgung. Basierend auf dem erfolgreichen speakON-Modell erfolgt die Kontaktgabe in der für Stromkabel ersonnenen Eigenentwicklung erst nach einer Verriegelung durch simple Drehbewegung, was ein unbeabsichtigtes Herausfallen der Stecker durch Vibrationen verhindert. Damit hatte Neutrik im Vergleich zu den Mitbewerbern auch im Netzstecker-Sektor einmal mehr einen entscheidenden Vorteil. 1998 bemerkte Bernhard Weingartner auf einer Reise in Japan, dass die Digitalisierung nicht nur im Audiobereich, sondern auch im Video-Sektor immer stärker wurde. Die hierfür erforderlichen BNC-Stecker mit 75 Ohm waren hierbei der Anlass, ein ungleich besseres und qualitativ hochwertigeres Produkt zu entwickeln. Nach zahlreichen Versuchen kam mit dem rearTWIST-BNC-Stecker im gleichen Jahr ein Modell auf den Markt das nicht nur einen besseren VSWR-Wert (Voltage Standing Wave Ratio) besaß, sondern auch ein verbessertes Handling aufweist, bei dem der Bajonett-Verschluss in die Stecker-Tülle integriert wurde.

Produktionsstätten in Liechtenstein, Groß-Britannien und China
Im Messgeräte-Bereich sah sich Neutrik in den 90er-Jahren, nicht zuletzt aufgrund immer populärer werdender Software-Lösungen, einem immer komplexeren Markt gegenüber. Neuschöpfungen wie die Desktop-Geräte A2/A2 D lösten den guten alten Audiographen ab und hievten den Geschäftsbereich in die digitale Welt. Doch um entsprechende Verkaufserfolge zu erzielen, waren immer größere Anstrengungen erforderlich, weshalb sich das Unternehmen von diesem Geschäftszweig 1999/2000 trennte. Seitdem wird die gesamte Messgerätelinie der Neutrik AG von der NTi Audio AG produziert und vertrieben.
Abseits dessen wuchs Neutrik in den 90er-Jahren beständig weiter, was in neuen Räumlichkeiten und Tochtergesellschaften ihren Niederschlag fand. So wurde 1993 ein Joint Venture in Form einer Vertriebsgesellschaft zusammen mit den Unternehmen Soundcraft und AKG gegründet, um gemeinsam wirtschaftliche Aktivitäten in Japan zu realisieren. 1996 stieg man jedoch aus diesem Joint Venture aus und gründete mit Neutrik Japan Ltd. eine eigene Vertriebs-Gesellschaft, was zu ungleich besseren Beziehungen bei japanischen Mischpultherstellern führte, nachdem man sich aus der Verbindung mit Soundcraft gelöst hatte.
1994 fasste Neutrik erstmals Fuß in China mit Gründung der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Ningbo Neutrik Electronics Co., Ltd., Gleichzeitig wurde mit Neutrik Hong Kong, Ltd. eine weitere Tochtergesellschaft gegründet, um die Im- und Exporte nach und von China problemlos realisieren zu können. 1997 erfolgte zudem nicht nur die Einführung von automatischen Montage-Anlagen im Haupthaus. Aufgrund der massiven Steigerung des Umsatzes mussten auch zwei neue Ausweich-Produktionsstätten gesucht werden, die unweit vom bisherigen Haupthaus im liechtensteinischen Schaan gefunden wurden. Zudem lagerte Neutrik einige Montage-Einheiten nach Groß-Britannien aus.

Stetige Expansion
Die 2000er Jahre beginnen mit einem Wechsel in der Spitze des Unternehmens, das bislang von Bernhard Weingartner geführt wurde. Zudem wurde eine Trennung zwischen strategischer und operativer Führung beschlossen. So wurde Urs Sprenger zum Präsidenten des Verwaltungsrats ernannt und Werner Bachmann, bisheriger technischer Direktor und Vizepräsident Engineering, zum CEO ernannt, der fortan die Geschicke der Neutrik AG lenken sollte. Eine besondere Ehre, denn Bachmann war als Mann der ersten Stunde von Anbeginn bei Neutrik beschäftigt und durchlief vom Konstrukteur bis hin zum technischen Direktor sämtliche Firmenstufen.
Wenig später war es dann einmal mehr soweit, dass die bisherigen Produktionsstätten zu klein wurden und der Wunsch nach einem zentralen Standort wuchs, – bislang wurde an drei verschiedenen Orten produziert und gearbeitet – der sowohl die Produktion/Montage, als auch die Administration in sich aufnehmen soll. 2002 erfolgte der Spatenstich für einen 20 Meter hohen Gebäude-Komplex mit rund 7.000 Quadratmeter Grundfläche, inklusive Hochregal-Lager mit knapp 11.000 Stellplätzen und Platz für rund 200 Mitarbeiter, wobei die Räumlichkeiten bewusst großzügig bemessen wurden, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Einzige Ausnahme markiert die Dreherei, die nach wie vor in einem eigenen Gebäude, rund 300 Meter vom Hauptsitz entfernt, untergebracht ist. 2004 konnte die neue Firmen-Zentrale schließlich bezogen werden, in der das Unternehmen seitdem residiert. Allerdings waren die Raum-Reserven bereits 2010 wieder aufgebraucht, so dass zusätzliche Räumlichkeiten in der benachbarten NeuElektrik AG bezogen werden mussten. Gleichzeitig mit dem Umzug 2004, erfolgte auch in Groß-Britannien ein Umzug in ein neues Industriegebiet, wobei außer einem größeren Vertriebslager auch eine großzügige Produktionsstätte errichtet wurde.
Abseits dessen entstanden in dieser Dekade weitere Neutrik-Vertriebsgesellschaften. Den Anfang machte 2000 Deutschland, als der bisherige Vertriebspartner Hermann Adam GmbH & Co. KG seine Vertriebsrechte im Einklang mit Neutrik auf die neu gegründete Neutrik Vertriebs-GmbH übertrug, wobei das Personal und der Standort der gleiche geblieben sind. 2003 wurde schließlich mit Neutrik France SARL auch der Vertrieb in Frankreich in die eigene Hand genommen. Besonders stolz ist Neutrik auf Zertifizierungen wie das Green Partner Certificate von Sony, in dem nach mehrtägiger Prüfung 2003 festgestellt wurde, dass die Produkte von Neutrik keinerlei schädliche Substanzen erhalten. Dazu zählt auch die im gleichen Jahr nach ISO 9001:1997 Norm erteilte SQS-Zertifizierung, mit der das Unternehmen seinen Qualitätsanspruch nachhaltig untermauert. Abseits von diesen Auszeichnungen sieht Neutrik den Hauptgrund für seinen hohen Qualitäts-Standard und Unternehmenserfolg in seinen Angestellten und Mitarbeitern. Das Unternehmen betont ausdrücklich, dass eine authentisch gelebte, gute Unternehmenskultur der Garant für den Erfolg markiert. Dafür sorgen nicht zuletzt vielfältige Aktivitäten mit den Mitarbeitern, um ein gutes Betriebsklima zu schaffen und zu erhalten.

Die Firmen-Philosophie: Innovation, Kontinuität, Qualität
In Sachen Produkt-Entwicklung konzentrierte sich das Unternehmen in den 2000er-Jahren auf den Ausbau von Stecker-Serien für digitale Schnittstellen, etwa die etherCON-Serie, die als robuste Version der CAT5/6-Netzwerk-Kabel sich sowohl an den Live-, als auch den Broadcast-Bereich adressierten. Gleiches erfolgte auch mit einer Serie an Lichtleiter-Verbindern und Kabeln unter der Bezeichnung opticalCON, die als weitere Option zur digitalen Signalübertragung für den Live- und Broadcast-Bereich entwickelt wurden. Abseits dessen wurde die D-Serie mit BNC-Modellen weiter ausgebaut. Um dem Problem von Plagiaten entgegenzutreten entschloss sich Neutrik 2002 einen neuen speakON-Stecker, der nicht so einfach nachzubilden ist zu entwickeln, der schließlich unter der Bezeichnung NL4FX auf den Markt kam. Gleiches unternahm der Hersteller auch mit seinen XLR-Kabelsteckern, die in überarbeiteter Form als XX-Serie 2004 herauskam. Außer einem neuen, modernen Design besitzen diese Produkte jetzt eine Sinuslinie sowie ein Hologramm, das sich praktisch nicht kopieren lässt. Daneben demonstrierten weitere pfiffige Entwicklungen die Innovationskraft von Neutrik wie der 2006 vorgestellte silentPLUG-Klinkenstecker, der ein geräuschloses Ein- und Ausstöpseln von Instrumenten am Verstärker erlaubt sowie der 2008 entstandene unisex convertCON-Stecker, der via einfacher Mechanik sowohl als weiblicher, als auch als männlicher XLR-Stecker fungieren kann.
In den Jahren ab 2007 stieg Neutrik in das Geschäft konfektionierter Glasfaserkabel ein. Auf Basis der erfolgreichen powerCON-Serie wurde mit dem neuen powerCON TRUE1 Modell 2012 eine Weiterentwicklung nach DIN-Norm 60320 vorgelegt, was ein Verbinden unter Last ermöglichte und neue Märkte jenseits von Audio und Video eröffnete. 2013 folgte schließlich der nächste große Meilenstein in Form der XIRIUM-Serie, womit das Unternehmen erstmals den Markt der drahtlosen Signalübermittlung betrat und das System seitdem beständig weiter verbessert. Daneben bot Neutrik auch Steckverbinder und D-Serien-Modelle mit HDMI-Schnittstelle an und baute mit opticalCON lite 2014 auch sein Portfolio an optischen Signalleitern weiter aus. Geräte wie der opticalCON powerMONITOR oder der opticamSWITCH kamen überdies hinzu.
Gitarristen und Bassisten können zudem seit 2011 mit Hilfe des vierstufig schaltbaren timbrePLUG weiteren Einfluss auf ihren Instrumentenklang nehmen. Später kam mit dem ultimatePLUG schließlich eine Variante mit integrierter silentPLUG-Fähigkeit auf den Markt.
1 Milliarde Stecker in 40 Jahren
Unternehmenspolitisch sahen die letzten fünf Jahre den Wechsel der Geschäftsführung in der amerikanischen Dependance 2011, die gleichzeitig mit einem Umzug von New Jersey nach North Carolina einherging. Viel wichtiger sind hingegen die 2012 gestellten Weichen in der Unternehmensführung, die auf einen Wechsel der nächsten Führungsgeneration abzielt. So wurde in diesem Jahr eine erweiterte Geschäftsleitung mit Renato Jost (Vertrieb und Marketing), Thomas Eberle (Produktion) und Markus Konzett (Finanzen und Controlling) ernannt. Schließlich wird Werner Bachmann als langjähriger CEO des Unternehmens Ende 2015 in den Ruhestand gehen. Sein Nachfolger wird der Schweizer Peter Boeglin. Doch das wird das 40-jährige Firmen-Jubiläum wohl kaum trüben, denn die Zeichen stehen nach wie vor sehr gut für ein Unternehmen, das sich in besonderem Maße um die Entwicklung der Tontechnik verdient gemacht hat und in all den Jahren seine Firmenphilosophie, bestehend aus den drei Säulen Innovation, Kontinuität und Qualität, in den Dienst des Kunden gestellt hat. So erwartet Neutrik in diesem Jahr den Verkauf von insgesamt eine Milliarde Steckern und unter dem Slogan „Setting Standards“ will sich das Unternehmen auch 2015 als Innovator beweisen, indem mit dem eigens entwickelten YMS-System ein neues Stecker-System gezielt für Audioanwendungen herausgebracht werden soll. Ob dieses Ziel erreicht wird, bleibt indes abzuwarten. Wir wünschen jedenfalls weiterhin viel Erfolg und rosige Aussichten mindestens für die nächsten 40 Jahre.
(Quelle: 40 Jahre Neutrik – 1975 bis 2015, herausgegeben von der Neutrik AG)
Kommentare
Kategorien
Anzeige
9141 












