Test Virtuelles Instrument Sugar Bytes Obscurium
Mit Obscurium schickt Sugar Bytes einen neuen generativen Synthesizer/Sequenzer ins Rennen, der uns mit einer unendlichen Vielfalt organischer und lebendiger Sounds in unbekanntes Soundterrain entführen soll. An Bord ist ein pfiffig designter Sequenzer, der wahlweise eine interne Klangerzeugung, aber auch VST-Plug-ins ansteuert. Was wir auf dieser wunderlichen Soundreise so alles erlebt haben, davon kündet dieser Test.
Von Stefan Feuerhake
In Zuge der Entwicklung der elektronischen Musik in den 60er/70er Jahren wurden seinerzeit auch die ersten Step-Sequenzer entwickelt. Der Name rührt daher, dass jedes Klangereignis Schritt für Schritt, also step by step, mit seinen Eigenschaften wie Tonhöhe und Dauer programmiert werden kann. Das passte sehr gut zu den ersten analogen Synthesizern, konnte man doch eine Sequenz programmieren, sie im Loop laufen lassen und in Realtime den Sound verändern. Man bedenke, Ableton, Cubase oder Logic gab es zu der Zeit noch nicht. Die wohl bekanntesten Künstler, die damals Step-Sequenzer als Stilmittel in ihrer Musik eingesetzt haben, sind Klaus Schulze und Tangerine Dream, die bereits ab Mitte der 1970er-Jahre elektronische Musik komponierten. Dass man beim Software-Hersteller Sugar Bytes ein großes Faible für Sequenzing hat, zeigt die Produkt-Palette der Berliner Firma. Neben Looperator (Test in Heft 02/2015) hat man sich schon erfolgreich mit weiteren Plug-ins wie Effektrix oder Consequenze an Step-Sequenzer-Konzepten versucht. Dabei ist es immer wieder schön anzusehen, was Sugar Bytes zu diesem Thema immer wieder Neues einfällt und wie bestehende Konzepte weiter ausgebaut werden. Ging es beim Looperator noch darum Audiomaterial mit Effekten step by step zu versehen, kommt unser Testkandidat Obscurium mit eigener Klangerzeugung daher und stellt sich als markante Kombination aus Synthesizer und Step-Sequenzer vor. In Obscurium lassen sich ganze Soundlandschaften mit Hilfe von 16 Parametern und mit bis zu 32 Steps im sogenannten Motion-Sequenzer auf eigentümliche Art erzeugen. Durch Automationen und Modulationen kann das Plug-in extrem lebendige, sich permanent morphende Sequenzen liefern. Wem die interne Klangerzeugung nicht reicht, kann als besonderen Clou seinen Lieblings-VST-Synthesizer in Obscurium laden und vom Motion-Sequenzer ansteuern lassen. Oben drauf werden die Sequenzen im zentralen Dialog auch noch graphisch sehr ansprechend dargestellt und animiert, was dem Plug-in einen eindrucksvoll futuristischen Touch verleiht. Grund genug für uns, um uns auf eine Reise in unbekannte Soundgefilde zu begeben und Obscurium auf Herz und Nieren zu prüfen.

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