Wissen: Entwicklung/Funktion der Elektronenröhre für Audio-Zwecke, Teil 2
Nachdem wir uns in der ersten Folge unserer Wissensserie mit der Entstehung und Entwicklung der Röhre im Allgemeinen auseinander gesetzt haben, konzentrieren wir uns diesmal speziell auf die wohl klassischste, auch heute noch erhältliche Niederfrequenz-Pentode, die in Verstärkern zum Einsatz kommt. Anschließend setzen sie mit verschiedenen Bauteilen zusammen und gehen auf technische Details und Besonderheiten ein, die direkten Einfluss auf den Klang haben.
Von Ulrich Apel
EF 86 ex 1955 – still going strong
Das Geburtsjahr der Niederfrequenz-Pentode ist 1955. Damals konstruierten die Hersteller Siemens, Telefunken und Valvo die NF-Pentode EF 86, eine Eingangs- und Vorstufenröhre für hochwertige Verstärker. Das Elektrodensystem wurde besonders steif aufgebaut, um es gegen mechanische Erschütterungen unempfindlich zu machen. Jede mechanische Bewegung der Elektroden untereinander erzeugt einen bestimmten (unerwünschten) Ton. Diese, mit dem Begriff „Mikrofonie“ bezeichnete Eigenschaft hat mit dem „Klingen“ einer Röhre natürlich weniger zu tun, geht jedoch unter Umständen mit in das Signal ein.
Das Kathodenröhrchen erhielt eine spezielle Form von Heizfäden, wodurch die Brummempfindlichkeit beim Heizbetrieb mit Wechselstrom herabgesetzt wurde. Es konnte so leicht auf eine gesonderte Heizung mit Gleichstrom verzichtet werden.