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Test: Neumann U47 FET Großmembrankondensatormikrofon

FET Reloaded
Test: Neumann U47 FET Großmembrankondensatormikrofon

Mit dem U47 FET hat die Firma Neumann nicht nur einen ihrer hauseigenen Klassiker zu neuem Leben erweckt, sondern bringt auch eine wahrhaftige Recording-Legende zurück auf die Studiobühne. Wie es um deren vielbeschworene Klangfähigkeiten steht, haben wir für Sie im direkten Vergleichstest mit einem Vintage-Original herausgefunden.

Von Johannes Dicke

Wie der Vater, so der Sohn

Es gilt als eines der urtypischsten Studiomikrofone überhaupt. Zumindest handelt es sich beim U47 FET um den allernächsten Anverwandten einer der Legenden schlechthin, wenn es um klassische Großmembranmikros geht. Als Urvater moderner Kondensatormikrofontechnik erlebte zunächst das röhrenbetriebene U47 im Jahr 1949 seine Markteinführung und wurde in der Folge zu einem bekanntermaßen äußerst beliebten Aufnahmewerkzeug. Doch die Zeit blieb keineswegs stehen und elektronische Weiterentwicklungen traten ihren Siegeszug an. Als in den 1960er Jahren die ersten Transistoren verfügbar wurden, waren bis dato unabdingbare Röhren erst einmal obsolet geworden, jedenfalls aus rein schaltungstechnischer Sicht. Zudem war bereits Anfang der 1960er Jahre absehbar, dass die im U47 verbaute Stahlröhre VF14 auf lange Sicht nicht mehr verfügbar sein würde. In der Folge wurde die U47-Produktion 1965 letztlich eingestellt – Nachfolge ungewiss. Nachdem Neumann im selben Jahr mit dem KTM als erstem, hauseigenen Kondensatormikro in Transistortechnik deren Einzug einläutete, folgten jedoch sukzessive auch transistorisierte Nachfolger bisheriger Erfolgsmodelle. 1967 setzte das U87 das Wirken des U67 fort, bis weitere fünf Jahre später schließlich, nämlich in 1972 das U47 FET das Erbe seines legendären Vorvaters U47 antrat. Äußerlich glich das neue Modell seinem Vorgänger zunächst vom 47-typischen Korb bis etwa zur Hälfte des Bodys. Ab dieser Stelle wich das Design jedoch von seiner Ursprungslinie ab, denn aufgrund des geringeren Platzbedarfs ob der neuen Halbleiterelektronik fiel der Korpus deutlich kürzer aus, als es bei der bisherigen Röhrentechnik inklusive Bv8 Ausgangstrafo der Fall war. Zudem wurden auch aufhängungsseitig neue Wege eingeschlagen, denn statt der üblichen Spinne war nun eine Bügelhalterung mit integriertem Stativadapter und praktischer Kabelhalterung mit eingebaut. Ein der äußeren Erscheinung ähnliches Bild bot sich auch im Inneren: Vom Vorgänger übernommen, leistete auch weiterhin die hervorragende Doppelgroßmembrankapsel K47 ihre Dienste unter dem typischen Mikrofonkorb. Die Röhrenelektronik war hingegen selbstredend der neuen Transistortechnik gewichen, die die Neumann-Ingenieure Anfang der 1960er Jahre für das KTM in Form der Schaltung vom Typ FET 80 neu entwickelt hatten. Der Clou: Gleichzeitig war bereits auch die später als Phantomspeisung bekannte, zweiadrige Kapselspeisung mitentwickelt und implementiert worden, die sich ob ihrer geballten Vorteile dann auch durchsetzen sollte. Mit all solchen Neuerungen an Bord war auch der FET-Version des U47 eine glänzende Karriere bestimmt. Allen voran schloss Star-Engineer Bruce Swedien sein erst Ende der 1980er erworbenes Päärchen schon bald ebenso fest ins Herz, wie zuvor schon seine Telefunken Exemplare des Röhren-U47. So kam und kommt das FET-Mic auch über sein Produktionsende im Jahr 1986 hinaus bis heute in zahlreichen, namhaften Produktionen zum Einsatz. Kein Wunder, dass Neumann 2014 nun auch diesen Mikrofonklassiker in Form einer Limited Edition wieder verfügbar gemacht hat. Das Besondere: Die Neuproduktion entspricht exakt der Erstgeneration und wird komplett nach Originalplänen bis ins Detail gleich gefertigt. Lediglich zwei klitzekleine Bauteile lassen den Fachmann zwischen alt und neu unterscheiden: Zum einen ist das Kunststoffdrehrad der an der Bügelhalterung angebrachten Kabelarretierung schwarz statt grau. Zum anderen sind die Schlitzschalter für Vordämpfung und Co am alten Mic schwarz, die des neuen hingegen silber. Bis auf diese Kleinigkeiten bestehen jedoch sonst keinerlei bautechnischen Unterschiede zwischen alter und neuer Produktion. Ganz anders verhält es sich da beim Preis: Für ein altehrwürdiges Vintage U47 FET müssen derzeit auf dem Gebrauchtmarkt immerhin um die 6000,- Euro hingeblättert werden – ein stolzes Sümmchen. Demgegenüber ist eines der aktuell fabrikneuen Exemplaren mit 3875,- Euro [UVP] um etwa ein Drittel günstiger. Das ist am Ende zwar immer noch ein stattlicher Preis, doch Legende ist und bleibt eben Legende. Dafür ist der begehrte Klassiker nun schlicht und ergreifend auch wieder zu haben, undzwar in taufrischem Neuzustand und das ist allemal einiges an Geld wert.


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von  Professional audio am 30.05.2015
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