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Interview: Bob Ludwig, Mastering-Engineer

Auf der Suche nach Musikalität – Mastering-Legenden Teil 3
Interview: Bob Ludwig, Mastering-Engineer

Die Ergebnisse der Arbeiten von Bob Ludwig dürfte sich wohl in jedem Platten- oder CD-Regal finden. Denn zu seinen Kunden zählt alles, was Rang und Namen hat: Bruce Springsteen, Dire Straits, Lou Reed, Jack White, Led Zeppelin, Rush, Jimi Hendrix, Queen, Metallica, Megadeath, The Band, AC/DC, Guns’N’Roses, Simple Minds, David Bowie, Supertramp, Nirvana, Radiohead, Madonna, Elton John und viele mehr. Bob Ludwig erzählte uns von seinen Herangehensweisen beim Remastering, Restauration, den Surround-Hörgewohnheiten, dem Zusammenhang zwischen Klangqualität und Musik – und den Eiertänzen beim Arbeiten in digitalen Pionierzeiten.

Von Nicolay Ketterer

“Der muss eigentlich Hornhaut auf dem Trommelfell haben.” meinte Kollege Georg Berger angesichts der Lebensleistung des Mastering-Engineers Bob Ludwig, die sich – laut Ludwigs eigener Schätzung – auf 8.000 bis 9.000 gemasterte Alben beläuft. Der Mann, der seine Mastering-Karriere in den späten 1960ern begann, hat die DNS des Mainstream-Rock maßgeblich geprägt. Dabei hat Bob Ludwig die gesamte neuere Musikgeschichte mit erlebt; vom ursprünglichen „Mastering“ – dem Schnitt von Lackfolien für Vinyl-Pressungen – Ende der 1960er, über digitale Pionierzeiten bis hin zu Surround-Formaten. Ursprünglich hat Ludwig bei dem Produzenten der New Yorker Plattenfirma A&R, Phil Ramone, angefangen, arbeitete später beim Sterling Sound Mastering Studio und wechselte schließlich zu Masterdisk. 1992 gründete er in Portland, Maine, seine eigene Firma Gateway Mastering.

? – Die Klangqualität digitaler Aufnahmetechnik hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark verbessert. Manche CDs aus den 1980ern und frühen 1990ern klingen „grell“, dünn und weisen nur sehr geringer Tiefenstaffelung auf. Heute bekommen Tontechniker viel mehr Bassvolumen und Tiefenstaffelung auf einer CD unter – das von Dir gemasterte Album „Sea Change“ von Beck ist ein gutes Beispiel. Woran liegt es, dass das früher nicht funktionierte? Manche sagen, das Problem liege bei den frühen Digitalwandlern …

! – Dafür gibt es viele Gründe. Ich kam 1978 erstmals mit der Digitaltechnik in Berührung, als ich eine Aufnahme auf der digitalen Soundstream-Bandmaschine gemastert und auf Vinyl geschnitten habe. Bis zur Erfindung der digitalen Neve DTC-1 Mastering-Konsole 1987 sowie der Daniel Weiss BW-102 gab es keine Möglichkeit, beim Mastering auf digitaler Ebene zu bleiben! Man musste das digitale Master immer über den eher weniger großartigen Sony PCM-1610 Digital-Analog-Wandler ausspielen, das Mastering analog durchführen und wieder digital aufnehmen, über einen noch weniger tollen Analog-Digital-Wandler, zuerst den Sony PCM-1600, 1610 und schlussendlich das 1630-Modell. Eine Zeit lang – alles fand in 16-Bit statt, sogar Post-Production und Mastering – waren simple Level-Änderungen auf digitaler Ebene problematisch. Digitale Equalizer waren ursprünglich so entsetzlich und grell, dass niemand sie verwenden wollte. Die PCM-1600-Wandler waren Wandler streng nach Lehrbuch aufgebaut und besaßen all die negativen Klangqualitäten, die Du beschreibst. Manche großartigen CDs – etwa „Moving Pictures“ von Rush – wurden damit aufgenommen, aber Künstler und Produzenten haben beim Mischen über die Wandler abgehört und so den Klang durch EQ- und Lautstärke-Einstellungen entsprechend kompensiert.



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von  Professional audio am 28.07.2014
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