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Workshop: Gesangsmixing/editing

Gesang perfekt Abmischen: Tipps und Tricks für Kreative
Workshop: Gesangsmixing/editing

Die richtige Abmischung von Gesangsstimmen hat im Mixdown einen sehr hohen Stellenwert. Doch was, wenn die gewohnten Arbeitsschritte nicht zum gewünschten Ziel führen oder dem Gesang das gewisse Etwas fehlt? Dieser Workshop stellt einige pfiffige Kniffe vor, die kreative Auswege aufzeigen.

Von Frank Neubert

Auch wenn das Wichtigste für einen herausragenden Gesangssound während der Aufnahme, also vor dem Mischen passiert, beginnend bei der Komposition über das Arrangement und hin zu Performance und Aufnahmeequipment, hat der Mixdown einen immer wichtigeren Stellenwert für das finale Resultat.
Hier gibt es zahlreiche Hürden zu meistern, die manchmal mehr Arbeit machen, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

 


Doch selbst wenn man diese Stolpersteine überwunden hat, macht sich im AB-Vergleich zu Referenzproduktionen oftmals Ernüchterung breit: Mal fehlt es an der nötigen Durchsetzungskraft, ein anderes Mal wirkt der Gesang nicht groß oder weit genug und manchmal mangelt es einfach an Earcatchern, die aufhorchen lassen und für klangliche Abwechslung sorgen.
Im Folgenden werden einige, meist leicht umzusetzende Tipps und Tricks vorgestellt. Diese verstehen sich nicht als Kochrezepte oder dogmatische Regeln, im Gegenteil: Sie sollen inspirieren und zum eigenständigen Ausprobieren einladen.
Natürlich ist jeder Song anders und nicht überall sind die vorgestellten Tipps anwendbar oder notwendig – „If it ain’t broke, don’t fix it!“ (= „Wenn es nicht kaputt ist, dann reparier‘ es nicht!“), dennoch können sie, passend eingesetzt, einen Mix hörbar bereichern.

 

Endlich ist es geschafft, alles ist fertig aufgenommen. Meistens möchten wir danach sofort mit dem Mischen beginnen. Es zahlt sich jedoch aus, vor diesem Schritt nochmals genau hinzuhören. Störgeräusche wie Kleiderrascheln, Feuchtigkeitsartefakte, Übersprechen vom Kopfhörermix oder Atemgeräusche sind alles Dinge, mit denen wir uns früher oder später einmal auseinandersetzen müssen. Wenn wir als ersten Schritt den Gesang sauberschneiden und dabei genau hinhören, kann das einiges an Nerven sparen. Denn selbst leise Geräusche können durch spätere Bearbeitung relativ laut und störend werden. Durch ein sauberes und genaues Arbeiten im Solomodus ersparen wir uns später die lästige Sucharbeit. Ein Kompressor oder Limiter kann die Arbeit dabei erleichtern – und kann vor dem eigentlichen Mischen einfach wieder entfernt werden.

Aber was, wenn sich ein Störgeräusch nicht in den Gesangspausen, wo es leicht entfernt herausgeschnitten werden kann, sondern mitten im Gesang stört? Hier muss man pragmatisch vorgehen, wenn es keine Möglichkeit gibt, die Stelle neu aufzunehmen oder nicht mehrere Takes zur Auswahl stehen.

Bei einem länger gehaltenen Ton können wir die Stelle ausschneiden und versuchen, sie durch Cross-Fades zu überbrücken. Außerdem bieten einige Hersteller spezielle Plug-ins an (beispielsweise die Cleaning & Restoration Suite von Magix), mit denen sich Störgeräusche zwar meist nicht ganz entfernen, jedoch soweit reduzieren lassen, dass sie im Gesamtmix nicht mehr auffallen. Dies geht jedoch meistens auf Kosten der Klangqualität und sollte nur sparsam verwendet werden. Alternativ können wir von zurückbleibenden Störgeräuschen ablenken, indem wir die Aufmerksamkeit auf einen Effekt, beispielsweise einen Verzerrer oder einen Modulationseffekt, lenken.

Zum Thema Atemgeräuschen gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Die einen schneiden sie gnadenlos heraus und empfinden sie als störend, die anderen sehen in ihnen einen Bestandteil einer natürlichen Gesangsperformance. Letzten Endes ist das Geschmackssache, ein guter Zwischenweg ist bei Lead Vocals die Atemgeräusche in der Lautstärke abzusenken, sodass sie gerade noch wahrnehmbar sind, aber nicht zu dominant wirken.

 

Jeder, der Gesang abmischt, kennt das Problem: Zu laute Sibilanten, die Zischlaute, die für Gehör und Nerven des Mischers eine Belastungsprobe darstellen können.
Vor allem die heutzutage weit verbreitete starke Kompression und die Tendenz zu ausgeprägten Höhen verstärken die ungewünscht lauten Konsonanten.
In weniger gravierenden Fällen oder wenn es schnell gehen muss, lässt sich auf eines der unzähligen De-Esser Plug-ins zurückgreifen. Nicht immer ist man mit der Arbeit des De-Essers jedoch wirklich zufrieden: Mal greift er zu wenig ein, mal zu stark, einige Plug-ins verschlechtern zudem die Klangqualität des Gesangs.

Ein mühsamerer, aber sich rentierender Ausweg ist das manuelle Editieren von Sibilanten. Dazu gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Entweder nutzen wir eine reine Lautstärke-Automation oder wir schneiden die entsprechenden Laute aus und ziehen sie auf eine andere Spur. Beides geht recht zügig, denn die störenden Zischlaute sind optisch gut zu erkennen.

Das Verwenden einer zweiten Spur für die Sibilanten hat den Vorteil, dass sich deren Lautstärke auch noch in späten Phasen des Mixdowns sekundenschnell ändern lässt. Eine einheitliche Bearbeitung der gesplitteten Gesangsspur kann durch das simple Routen auf einen Bus erreicht werden. Aber auch eine getrennte Bearbeitung wäre in besonders komplizierten Fällen denkbar. So könnten wir bei der Sibilanten-Spur zum Beispiel auf eine Höhenanhebung, die das Zischen noch verstärkt, verzichten.
In Magix Samplitude Pro X gibt es beispielswiese noch die Möglichkeit des objektorientierten Editierens. Dabei schneiden wir vor und hinter den störenden Lauten und können dann die Zischlaute, die nun eigene Objekte sind, einzeln in der Lautstärke herunter regeln. Auch zusätzliche Effekte, beispielsweise ein EQ, kann nun direkt auf dem Einzel-Objekt platziert werden, ohne die restliche Spur zu beeinflussen.

 
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Kommentare

CJoe
CJoe Juli 2014
Ich kenne da noch einen "Trick", um Knackser oder S- Laute gezielt zu entfernen. Ihr braucht einen möglichst neutral klingenden Filter. Das heißt, dass der Filter geöffnet in an- oder ausgeschaltetem Zustand den Klang nicht hörbar beeinflussen sollte. In der Regel sind das Filter bis max. -12 db/oct Flankensteilheit.
An den jeweiligen Stellen greift ihr manuell mit dem Lopass- Filter ins Klangbild ein, und senkt die Höhen blitzschnell bis etwa 5 khz ab. Bei einer Filterautomation wäre das eine kurze "Kerbe", eine gezielte Höhenabsenkung.
Dieselbe Methode funktioniert sogar noch im Mastering, sofern die S- Laute im M/S Modus auf der Mitte oder der Seite getrennt mit Filtern bearbeitet werden.

Mindmovie
Mindmovie Juni 2014
ein schöner Artikel viel der tricks kannte ich zwar schon, aber man lernt immer noch dazu !


von  Professional audio am 27.06.2014
Aufrufe  3933



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