Ratgeber Windows Vista-Optimierung
Ratgeber Windows Vista-Optimierung
Ratgeber Windows Vista-Optimierung
Des Einen Freud ist des Anderen Leid. Der Eine schreit „Hurra“, wenn Microsoft für den PC ein neues Betriebssystem vorstellt. Der Andere weiß eigentlich von vornherein, dass ein Wechsel mit sehr vielen Problemen behaftet sein, kann und wird. Häufig gehören wir Produzenten, Musiker und Komponisten, die den PC als fleißigen Helfer für unsere Kreativität einsetzen, der letzt genannten Fraktion an. Uns ist klar, dass der Audio-PC die geballten Leistungsreserven für das reibungslose Arbeiten mit der Musiksoftware ohne Einschränkungen braucht. Nach der Installation eines neuen Microsoft-Betriebssystems, ganz gleich welches, ist das jedoch eher selten auf Anhieb der Fall. In der Vergangenheit hat sich zudem immer wieder gezeigt, dass sich ein Betriebssystem-Wechsel erst mit Veröffentlichung des ersten Service Packs lohnt und erst nach Installation dieses Updates richtig stabil läuft. Ungeachtet dessen kann ein Betriebssystem logischerweise nicht von Anfang an so programmiert sein, dass die verschiedensten Anwendungsgebiete, wie zum Beispiel die Musikproduktion, ohne spezielle Einstellungen einwandfrei funktionieren. Es muss also optimiert werden. Dies ist auch bei einem Wechsel auf Windows Vista der Fall. Allerdings finden sich die aus Windows XP und früheren Versionen bekannten und relevanten Einstell-Dialoge in Vista nicht mehr am gleichen Platz, einige neue Features wie die Sidebar oder die graphische Aero-Darstellung fressen zusätzliche erhebliche CPU-Reserven und machen das Leben mit Vista nicht leichter. Wer sich für einen Wechsel auf Vista entscheiden will oder muss beziehungsweise einen neuen PC mit meist vorinstalliertem Vista anschafft, sollte einige wichtige Fragen im Vorfeld abklären. Denn grundsätzlich wird beim Einsatz von Hard- und Software unter Vista die Windows Vista Kompatibilität vorausgesetzt. Für manche neu erworbene Hardware gibt es jedoch immer noch keine funktionierenden Treiber. Für ältere Rechner gilt dies natürlich in gleichem Maße. Das vorherige Einholen von Informationen bezüglich des Vista-Supports und -Unterstützung auf den Homepages der Soft- und Hardware-Hersteller, kann im Vorfeld viel Ärger ersparen.
Windows Vista Desktop
Nächster wichtiger Punkt: Welche Vista-Version ist die richtige? Windows Vista wird in vielen verschiedenen Angebotsformen verkauft. Vista Home Basic, Home Premium, Business und Ultimate unterscheiden sich hauptsächlich in den Internet-, Backup- und Netzwerkmöglichkeiten. Überdies ist die Frage zu klären, ob die Vista-Version in der 32- oder 64-Bit-Variante installiert werden soll. Der klare Vorteil von einem 64 Bit gegenüber einem 32 Bit Betriebssystem ist dabei einfach ausgedrückt die Möglichkeit, mehr als vier Gigabyte Arbeitsspeicher nutzen zu können. Dies erhöht die Leistung gegenüber der eines 32 Bit Systems um circa 40 Prozent, was ja eine ganze Menge ist. Diese Leistungssteigerung resultiert aus dem Sachverhalt heraus, dass, sobald mit große Datenmengen gearbeitet wird, diese nicht mehr von der Festplatte sondern aus dem viel schnelleren RAM gelesen werden können. Informieren Sie sich deshalb noch vor dem Umstieg auf Vista unbedingt, ob die benutzte Soft- und Hardware unter einem 64 Bit System optimal funktioniert. Ist das alles abgeklärt und eine 64-Bit Unterstützung uneingeschränkt vorhanden, empfiehlt sich für Audio-Rechner die Version Windows Vista Business 64 Bit. Grund: Erst ab dieser Version sind 128 Megabyte RAM und mehr adressierbar. Sind einige Bedingungen nicht erfüllt, ist man ist man allerdings definitiv mit dem etwas langsameren Vista Home Basic 32 Bit auf der sicheren Seite. Die 32 Bit Version kann in der Praxis nur wenig mehr als drei Gigabyte Arbeitsspeicher ansprechen und verfügt somit über eine geringere Performance als die 64 Bit Version, wird aber zurzeit von so gut wie allen Anwendungen und Treibern fehlerfrei unterstützt. Dennoch ist grundsätzlich eine nachträgliche Optimierung unumgänglich. Wenn Sie die folgenden grundlegenden Schritte jedoch exakt nachvollziehen, wird auch Ihre Version von Vista bei künftigen Musikproduktionen keine Schwierigkeiten mehr machen.
Erster Schritt: Sidebar entfernen oder optimieren Die Sidebar enthält kleinere Programme, die für den Betrieb als Audio-Rechner nicht benötigt werden. Dazu gehören zum Beispiel ein Fotoalbum oder eine graphisch sehr aufwändig programmierte Uhr. Empfehlenswert ist es daher, die Sidebar komplett zu deaktivieren. Durch das Bewegen des Mauscursors auf den Bereich der Sidebar und Klicken mit der rechten Maustaste erreichen Sie die Eigenschaften der Sidebar. Hier kann sie deaktiviert werden. Sollten Sie jedoch einige der dort enthaltenen Minianwendungen behalten wollen, dann können Sie das ebenfalls in diesem Dialog realisieren. Klicken Sie auf „aktive Minianwendungen anzeigen“ und entfernen Sie im Dialog die unerwünschten Programme. Die Programme, die Sie für Ihre Sidebar erhalten wollen, lassen Sie einfach unangetastet. Wir empfehlen aber, die Sidebar komplett zu deaktivieren.
Zweiter Schritt: Ansicht des Desktops und der Fenster optimieren Der Desktop und die Fenster werden nach der Installation mit der aufwändig programmierten Aero-Graphikoberfläche dargestellt. Übereinander liegende Fenster werden transparent dargestellt und man kann in einer Animation durch die geöffneten Fenster blättern.
Abschaltung der Aero-Darstellung in Vista
Das sieht zwar schick aus, doch verbraucht dieser Effekt sehr viel Leistung, die natürlich auf Kosten der Audio-Anwendung geht. Daher empfehlen wir Ihnen, die Aero-Oberfläche mit den folgenden Schritten zu deaktivieren: Öffnen Sie als Erstes das Windows-Startmenü durch Klick auf den runden Windows-Startbutton in der Taskleiste unten links. Dort wählen Sie die „Systemsteuerung“ an. Im daraufhin erscheinenden Systemsteuerungs-Dialog klicken Sie auf „System und Wartung“ und anschließend auf „System“. Im Fenster „System“ wählen Sie nun im linken Fensterbereich den Eintrag „Erweiterte Systemeinstellungen“ an. Den nächsten Dialog mit der „Meldung über Zustimmung des Vorgangs“ bestätigen Sie einfach durch Klick auf „Fortsetzen“. Als nächstes wählen Sie die Registerkarte „Erweitert“ an und im Abschnitt „Leistung“ wählen Sie die „Einstellungen“ aus. Als Letztes müssen Sie nur noch die Registerkarte „Visuelle Effekte“ anwählen und das Feld „Für optimale Leistung anpassen“ übernehmen und aktivieren. Fertig. Die Darstellung ist anschließend um einiges simpler und die Leistung erhöht sich rapide.
Dritter Schritt: Leistung für die Hintergrunddienste aktivieren Für alle Musikprogramme, die VST-Plug-ins nutzen, ist es wichtig, die Hintergrunddienste zu aktivieren. Das ist nicht nur bei Windows XP obligatorisch, sondern gilt in gleichem Maße auch für Vista. Nur so werden Ressourcen für die manchmal doch sehr leistungshungrigen VST-Instrumente und Effekt-Plug-ins bereit gestellt. Während Sie diese Einstellung in der Systemeinstellung unter Windows XP schnell vornehmen können, müssen Sie in Vista einige Dialoge mehr durcharbeiten: Gehen Sie dazu auf den „Leistung“-Dialog in den Systemeinstellungen (Start - Systemeinstellung - System und Warung - System - Erweiterte Systemeinstellung - Leistung). Holen Sie die Registerkarte „Erweitert“ in den Vordergrund und Aktivieren Sie das Feld „Optimale Leistung anpassen für Hintergrunddienste“.
Vierter Schritt: Windows Update deaktivieren Wenn es um Betriebssystem-Updates geht, dann gelten für einen Audiocomputer grundsätzlich nur die offiziellen Service Packs. Alle anderen Windows Systemupdates – Stichwort: Patch-Day – sind kleinere Nachbesserungen von Microsoft und können zumeist vernachlässigt werden. Durch diese kleineren Updates erhöht sich zum Teil sogar das Risiko, dass sich die Leistung aus irgendwelchen nicht nachvollziehbaren Gründen verringert. Daher sollten Sie die Update-Funktion in Vista deaktiveren. Gehen Sie wie bereits beschrieben auf den Abschnitt „Leistung“ im Systemeinstellungs-Dialog (Start - Systemeinstellung - System und Wartung - System - Erweiterte Systemeinstellung - Leistung). Wenn Sie anschließend die Registerkarte „Hardware“ und dann die „Treibereinstellungen für Windows Updates“ anwählen, können Sie die Updatefunktion dort deaktivieren. Allerdings erscheint im Anschluss daran ständig die Warnung, dass die Updatefunktion deaktiviert ist.
Leistungsoptionsfenster in Windows Vista
Diese auf Dauer leicht nervige Benachrichtigung lässt sich dankenswerterweise im Sicherheitscenter deaktivieren. Sie erreichen den Dialog über Systemsteuerung - System und Wartung - System - Sicherheitscenter. Wählen Sie links das Feld „Die Sicherheitscenterbenachrichtigungsmethode ändern“ aus und dann die Option „Keine Benachrichtigung senden und das Symbol nicht anzeigen“ aus und Sie haben künftig Ruhe vor diesem lästigen Hinweis. Fünfter Schritt: Netzwerkverbindungen ausschalten.
Last but not least sollten Sie unnötige Netzwerkverbindungen der Ressourcen wegen ebenfalls deaktivieren. Öffnen Sie das Windows-Menü durch Klick auf den Windows-Startbutton, geben Sie im Suchen-Dialog das Wort „Netzwerkverbindungen“ ein und wählen Sie die Funktion „Überall suchen“ aus. Im Suchergebnis wählen Sie als nächstes die „Netzwerkverbindungen“ durch einen Doppelklick an, woraufhin der Netzwerk-Verbindungs-Dialog erscheint. Sollten die beiden Icons dort mit dem Status „verbunden“ erscheinen, müssen Sie die Verbindungen durch Anklicken mit der rechten Maustaste deaktivieren. Anschließend fordert eine Meldung die Zustimmung des Vorgangs an, die wir durch Klick auf „Fortsetzen“ erteilen und schließen. Nach Abschluss der hier gezeigten Einstellungen sollte Ihr Windows Vista fehlerfrei, sicher und leistungsstark funktionieren. Bei den hier erwähnten Optimierungen handelt es sich um die allerwichtigsten und grundsätzlichen Vorgehensweisen. Sie bieten in erster Linie eine schnelle und wirksame Hilfe, um Vista grundsätzlich für Musikanwendungen fit zu machen. Vista lässt sich – ähnlich wie Windows XP – natürlich noch viel intensiver und eingehender optimieren. Doch diese Details würden leistungsbezogen betrachtet nur Nuancen verändern und zudem den Rahmen in diesem Artikel sprengen.
Mit Windows 7 steht zwar schon der Vista-Nachfolger in den Startlöchern, der Ende dieses Jahres veröffentlicht werden soll. Doch ob dieses Betriebssystem-Update im Vergleich zu Vista bedien- und ressourcenfreundlicher ausfällt, bleibt noch abzuwarten. Bis dahin und vor allem bis zur Veröffentlichung des ersten Windows 7 Service Packs gilt es, das Beste aus Windows Vista herauszuholen.
Sidebar-Applikationen in Windows Vista abschalten
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