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Technik PfleidRecording/Pfleid-Marot-Mixing

Technik PfleidRecording/Pfleid-Marot-Mixing

Technik PfleidRecording/Pfleid-Marot-Mixing

Technik PfleidRecording/Pfleid-Marot-Mixing

Vorausgeschickt werden muss, dass bei allen Versuchen der Lautsprecher Pfleid FRS 20 S benützt wurde, der als Punktstrahler für den gesamten Frequenzbereich – also ohne Frequenzweiche - arbeitet und phasenentzerrt ist, bei Lautsprechern bisher noch eine Seltenheit. Die Wiedergabe ist so perfekt, dass es möglich wird, Rechtecksignale im akustischen Bereich vor dem Lautsprecher richtig wiederzugeben. Als wir anfingen eigene Aufnahmen zu machen und eine Abmischung überprüfen wollten, mussten wir feststellen, dass der Klang im Hörraum zwar sehr gut war, aber die sonst bei diesem Lautsprecher gewohnten präzisen Ortungen nicht mehr möglich waren. Dieser Hörplatz wurde mit einem Equalizer auf einen linearen Schalldruckverlauf eingestellt. Alle Abmischungen in den nächsten Wochen waren nicht gut, bis einmal der Equalizer ausgeschaltet wurde. Es verschlechterte sich zwar der Klang im Hörraum, aber die Ortungen waren wieder kristallklar. Wir wussten sofort Bescheid, das sind die Phasenfehler des Equalizers zur Linearisierung des Schalldruckverlaufs der Lautsprecher im Hörraum. Interessant dabei war, dass wenn dieser Filter eingeschaltet war, Bearbeitungen des Tonmaterials mit einem weiteren Equalizer zu keiner weiteren Veränderung bei der Lokalisierung von Schallquellen führte. Wenn der Equalizer für den Hörraum aber abgeschaltet war führte die Benützung des Equalizers zur Tonbearbeitung zum gleichen Lokalisierungsfehler bei Schallquellen, wie es vorher beim Equalizer für den Hörraum der Fall war. Das wichtigste Ergebnis unserer Hörversuche ist, dass beim Auftreten der Phasenfehler nur die erstmalige Verfälschung eines phasenfehlerfreien Musiksignals gut hörbar wurde, wenn nämlich die Natürlichkeitsempfindung verloren geht und der reale wirkliche Räumlichkeitseindruck ersetzt wird durch einen sehr diffusen, unbestimmten, künstlichen Räumlichkeitseindruck. Wenn aber dem durch Phasenfehler bereits verfälschten Signal weitere Phasenfehler zugemischt wurden, konnten diese weiteren Verfälschungen in Bezug auf die Natürlichkeitsempfindung und die weitere Verfälschung des bereits diffusen, unbestimmten, künstlichen Raumeindrucks, nicht mehr eindeutig erkannt werden.

Jerôme Marot-Lassauzaie (links) und Peter M. Pfleiderer (rechts)

Mikrofonierungs-Anordnung PfleidRecording; Höhe der Mikrofone: 1,80 bis 2 Meter über den Violinen

Der richtige Abmischvorgang ist bei allen Tonaufnahmen wichtig, denn hier entsteht der Klang, hier kann aber auch alles kaputt gemacht werden. Da jede falsche Klangbearbeitung und Ihre hervorgerufenen Phasenfehler mit den phasenentzerrten Punktstrahlern ohne Frequenzweiche Pfleid FRS 20 R gut hörbar sind, ist der Abmischvorgang selbst sehr leicht. Es muss eigentlich nur jeder Arbeitsschritt einzeln für sich überprüft werden, ob er Phasenfehler erzeugt oder nicht. Dann erst kann der nächste Schritt erfolgen. Beim Abmischen werden nur die Signale der drei Mikrofone intensitätsmäßig auf die zwei Stereokanäle verteilt. Da die drei Mikrofone deutlich unterschiedliche Aufnahmebereiche haben und sich deswegen auch klanglich deutlich voneinander unterscheiden, braucht bei der Abmischung des Mittenkanals auf die beiden Seitenkanäle keine Klangbearbeitung mehr vorgenommen werden. Dadurch bleiben alle Ortungen der Instrumente im Links-, Mitte-, Rechts-, sowie im Vorne- und Hinten-Bereich punktgenau erhalten und auch die musikalische Interpretation der Dirigenten bleibt unverändert. Die Einpassung von mit Tonabnehmern aufgenommenen Instrumenten an einen Platz im Rahmen der Gruppe erfolgt auch so wie bisher. Bei der Verwendung von Soundtrack Pro und Logic hat sich, wenn eine Arbeitsweise nicht funktioniert hat, immer eine andere Möglichkeit geboten, die fehlerfrei war. Die räumlich richtige Wiedergabe ist wohl der wichtigste Aspekt im HiFi-Bereich. Deshalb war es mit der Musik in Mono sofort zu Ende als es plötzlich Stereo-Musik gab. Der Unterschied zwischen Stereo- und Original-Live-Musik war jedoch bis heute so groß, dass unzählige Räumlichkeitsverfahren entwickelt wurden, um dieses Defizit auszugleichen. Angefangen hat es mit der Quadrophonie, heute heißt es Surroundsound. Das Decca-Tree Verfahren soll hier kurz beschrieben werden, weil es auch mit drei Mikrofonen arbeitet. Bei diesem Verfahren wird aber das mittlere Mikrofon nicht genau auf der Verbindungslinie der beiden Randmikrofone platziert, sondern nach vorne in Richtung des Orchesters verschoben, um bewusst Zeitfehler gegenüber den Randmikrofonen zu bekommen. Außerdem rutschen die beiden Seitenmikrofone in die Mitte (Minimalabstand ein Meter), sodass ein Mikrofondreieck entsteht, was die Wahrnehmung der Zeitfehler noch verstärkt und zusätzlich bereits auch Kammfiltereffekte auftreten lässt. Zusätzlich zu diesem Mikrofondreieck über dem Dirigenten können seitliche Ausleger angeordnet werden. Dieses durch Zeitfehler verfälschte Mittensignal wird auf die beiden Stereokanäle verteilt und erzeugt, in Verbindung mit den von dort kommenden Signalen, weitere Zeitfehler. Dieses Effektverfahren vermeidet nicht die Zeitfehler, sondern erzeugt sie als Merkmal des Verfahrens. Deshalb wird dieses Verfahren auch von den Anwendern als Surroundsound-Verfahren bezeichnet. Das Verfahren entstand, als noch kein Bewusstsein für Zeit- und Phasenfehler vorhanden war, und es sogar üblich war, fertig abgemischten Tonaufnahmen – sozusagen als letzten Schliff – noch Phasenfehler beizumischen, um genug räumliche Wirkung zu erhalten. Beim Decca Tree Verfahren werden diese Zeitfehler nicht am Ende beigefügt, sondern bereits am Anfang. Festzuhalten ist, dass bei der Benutzung von drei Mikrofonen ganz unterschiedliche Wirkungen erzeugt werden können, je nachdem wie man sie benützt. Auch zwei Hauptmikrofone und ein Stützmikrofon wären drei Mikrofone, wobei aber wieder eine ganz andere Wirkung erzielt wird. Die meisten anderen Surroundsound-Verfahren lassen den Bereich, wo das Orchester spielt, unangetastet und fügen dem Bühnenbereich nur den Saalbereich für die Zuhörer hinzu. Jedes dieser Verfahren hat eigene Vorstellungen vom Zuhörerbereich, die aber alle wiederum auch nichts mit dem echten Zuhörerbereich zu tun haben. Wenn die zeitrichtige Stereo-Wiedergabe die dem Original entsprechenden räumlichen Eindrücke zu vermitteln vermag, bleibt abzuwarten, ob der Aufwand noch gerechtfertigt ist, mit einer kompletten zweiten Stereoanlage nur noch Effekte dazu zu vermitteln.



Kommentare


von  Professional audio am 20.07.2009
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