Kompakttest Centrance Axe Port Pro
Kompakttest Centrance Axe Port Pro
Kompakttest USB-Audio-Interface Centrance Axe Port Pro
Der amerikanische Pro Audio-Spezialist Centrance sorgte bereits 2008 mit dem revolutionären Konzept des Mic Port Pro (Test, Ausgabe 1/2008) für Furore. Dieser war nicht mehr und nicht weniger als ein wandelnder Mikrofonschaft mit integriertem Preamp, A/D-Wandler und USB-Schnittstelle, um jeder Zeit und überall Mikrofonaufnahmen anfertigen zu können. Jetzt legt der Hersteller mit einer schick verkleideten Klinkenbuchse nach, die sich als USB-Audio-Interface für E-Gitarre und E-Bass eignet und Aufnahmen mit bis zu 96 Kilohertz und 24 Bit Auflösung zulässt. Mit Klinkenbuchse Deluxe ist der Axe Port Pro, ein rund elf Zentimeter langes Aluminiumröhrchen gemeint. Das Gehäuse im stahlblau eloxierten Edellook verfügt über eine hinterleuchtete Plexiglasspitze, die als Bereitschaftsanzeige fungiert. Das Interface ist äußerst handlich und mit 68 Gramm ein wahres Fliegengewicht, das in erster Linie für Musiker konzipiert ist, die ihr Interface mit Hi-Z-Instrumenteneingang immer dabei haben wollen. Eins ist sofort klar: Der Axe Port Pro passt wirklich in jedes Gigbag, jeden Gitarrenkoffer und verschwindet schnell in der Jacken- oder Hemdtasche. Außerdem wirkt das robuste Röhrchen äußerst widerstandsfähig und lässt keine Zweifel aufkommen, dass es ein langjähriger und zuverlässiger Reisebegleiter sein wird. Im Lieferumfang enthalten ist ein schwarzes Filz-Etui, um den Axe Port Pro vor unliebsamen Kratzern zu schützen und eine praktische Klemme, um ihn am Gürtel oder dem Gitarrengurt zu befestigen. Mit von der Partie sind aber auch ein USB-Kabel zum Anschluss an Mac oder PC und der 1-GB-USB-Stick mit einer Version der kostenlosen Sequenzer-Software Reaper, Gitarreneffekte von Oligarc sowie der proprietäre ASIO-Treiber von Centrance. Insgesamt kostet der Axe Port Pro inklusive Zubehör 164 Euro.
Centrance Axe Port Pro
Die Anschlüsse des Axe Port Pro befinden sich am Kopf (6,35-mm-Klinkenbuchse) und Fuß (USB-Schnittstelle und 3,5-mm-Klinken-Kopfhörerausgang) des Geräts. Bei einem Durchmesser von gerade einmal 2,5 Zentimetern wundert es nicht, dass es da mitunter eng wird. Deshalb sind Kopfhörer mit schmalen, abgewinkelten Klinkensteckern zu empfehlen, damit diese nicht mit dem USB-Stecker kollidieren. Die mitgelieferte Befestigungsklemme erweist sich nicht nur zur Montage am Gitarrengurt als sehr hilfreich. Auch Schreibtischtätern hilft sie zur Fixierung des Axe Port Pro am Platz. Dafür eignen sich Notenbücher oder Zeitschriften die auf der Arbeitsfläche liegen ganz hervorragend: Einfach die Halterung auf ein paar Seiten Literatur aufstecken und der Axe Port Pro geht nicht mehr ungewollt auf Wanderschaft. Ohne Fixierung läuft man nämlich schnell Gefahr, dass sich das Fliegengewicht durch das angeschlossene Kabel ständig auf die Seite oder sogar ganz vom Tisch rollt. Das kann etwas nervig sein, wenn man zwischenzeitlich Einstellungen am Eingangs- (Axe) und Ausgangspegel (Phones Amp) vornehmen muss. Dafür dienen übrigens zwei kleine aber extrem griffige Drehregler. Trotz ihrer geringen Größe sind sie deshalb ganz gut zu bedienen, auch wenn natürlich etwas Fingerspitzengfühl gefragt ist. Die angenehm zäh laufenden Potis führen aber grundsätzlich zu exakten und weitestgehend verstellsicheren Pegelständen. Grundsätzlich ist der Axe Port Pro so konzipiert, dass ihn auch Computer-Muffel ohne die Installation von zusätzlichen Treibern sofort verwenden können. Dennoch lohnt sich der Download des aktuellen ASIO-Treibers von der Homepage und dessen Installation aus mehreren Gründen: Zum einen bietet das Control-Panel die Möglichkeit Samplerate (44,1 bis 96 Kilohertz) und Latenzzeit (1 bis 20 Millisekunden) einzustellen. Außerdem lässt sich die hinterleuchtete Spitze abschalten, um Energie zu sparen, falls der Axe Port Pro an ein Notebook angeschlossen ist, das im Akkubetrieb läuft. Der ASIO-Treiber ermöglicht es zudem, bis zu vier Axe Port Pros an einen Rechner anzuschließen, um mehrere Instrumente parallel aufnehmen zu können. Aber das ist noch nicht alles. Das Control Panel bietet flexible Monitoring-Möglichkeiten: Steht der Input-Monitor-Slider auf 100 Prozent (Rechtsanschlag), ist latenzfreies Direct-Monitoring möglich. Auf Linksanschlag (0 Prozent) ist nur das mit Effekten aus der DAW versehene Signal zu hören. Der virtuelle Slider wirkt wie ein stufenloser Cross-Fader womit auch individuelle Mischungen aus Dry- und Wet-Signal möglich sind. Der Hersteller hat nicht zu viel versprochen. Bereits ohne Treiberinstallation ist das universelle Interface einsatzbereit. Für mehr Komfort setzen wir allerdings zusätzlich auf die Installation des aktuellen Treibers (Version 6.1), der sich ohne Komplikationen aufspielen lässt. Zunächst stöpseln wir eine E-Gitarre ein und hören das Direct-Signal per Kopfhörer ab. Der Klang ist unmittelbar überzeugend transparent und absolut rauschfrei. In den unteren Mitten wirkt der Sound kraftvoll und insgesamt sehr ausgewogen und authentisch. Die unterschiedlichen Charakteristiken der Pickup-Positionen kommen sehr schön zum Vorschein und Latenzprobleme treten grundsätzlich nicht auf. Lediglich auf der 1-Millisekunden-Position kommt es gelegentlich zu leisem Knacken, was sich aber bei Einstellungen größer zwei Millisekunden erledigt hat. Die Ansprache ist sehr direkt und schnell und vermittelt ein authentisches Spielgefühl. Das ändert sich auch nicht, als wir IK Multimedias Amplitube 3 (Test, Ausgabe 5/2010) starten und unterschiedliche Sounds anspielen. Der Treiber macht einen ausgereiften und während unseres Kompakttests sehr stabilen Eindruck. Natürlich nehmen wir auch DI-Signale über den Axe Port Pro auf. Der kraftvolle Eindruck, den wir über den sehr guten Kopfhörerausgang bekommen haben, bestätigt sich. Das Interface zeigt sich aber in den Höhen dafür etwas zurückhaltend und es fehlt ein wenig an Offenheit und das letzte Quäntchen Auflösung, wie es beispielsweise der ISA One Digital par excellence vormacht. Der kostet allerdings auch vier Mal so viel. Dennoch ist der Klang des Axe Port Pro insgesamt überzeugend. Knackige Funk-Licks gelingen genauso professionell wie Zerlegungen und Powerchord-Riffs. Seine Stärken spielt der Axe Port Pro aber deutlich bei den raueren und druckvolleren Tönen aus, bei denen es nicht auf das letzte Quäntchen an Feinauflösung ankommt. Das zeigen auch die Aufnahmen eines E-Basses, die sehr fett und druckvoll kommen. Das Schnarren der Saiten kommt weder zu kurz, noch ist es überrepräsentiert, sondern fügt sich mit dem satten Fundament zu einem runden Gesamtklang zusammen. Auch hier überzeugt der insgesamt transparente und rauscharme Sound, der unterm Strich wie bei den Gitarrenaufnahmen zu einer perfekten Grundlage für Amp-Simulationen oder späteres Re-Amping bietet.
Unterm Strich ist der Axe Port Pro ein hilfreiches, zuverlässiges und sehr gut klingendes USB-Interface. Besonders Gitarristen und E-Bassisten, die auch auf Tour mal eben ein Riff auf die Festplatte ihres Notebooks rocken wollen, werden das unkomplizierte Röhrchen zu schätzen wissen.
Centrance Axe Port Pro Detail/Anschlüsse
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