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Technik Lautsprecher-Selbstbau-Projekt El Nino

Technik Lautsprecher-Selbstbau-Projekt El Nino

Technik Lautsprecher-Selbstbau-Projekt El Nino

Technik Lautsprecher-Selbstbau-Projekt El Nino

In der Regel testet Professional audio fertig konfektionierte Studio-Monitore, einen Selbstbau-Lautsprecher hatten wir bisher nie im Heft. Es ist unserem Leser Andreas Meckeldorf zu verdanken, dass es zu dem hier beschriebenen Projekt gekommen ist. Herr Meckeldorf schrieb uns nämlich vor nunmehr viereinhalb Monaten: „Mich würde mal interessieren, was Selbstbau-Lautsprecher, ausgestattet mit den besten Komponenten drauf haben und ob es wirklich möglich ist, sich seinen Top-Studio-Monitor selbst zu bauen.“ Ein in der Tat spannendes Thema, für das sich die Redaktion grundsätzlich begeistern konnte. Allerdings, das sei schon mal vorweg genommen, ist Lautsprecherselbstbau eine zeitaufwändige Angelegenheit, die sich nicht mal so eben in den Redaktionsalltag – sinngemäß auch nicht in den Berufsalltag eines Tonprofis - integrieren lässt. Ein solches Projekt ist schlichtweg nicht neben, sondern nach der Kernarbeit, also in der Freizeit zu realisieren. Da die wenigsten Tonschaffenden Selbstbauer oder Lautsprecher-Entwickler sind – dafür bedarf es bekanntlich schon einiger besonderer Kompetenzen und Fähigkeiten – haben auch wir uns dazu entschlossen, ein Selbstbau-Projekt exakt nach den Entwickler-Vorgaben nachzubauen. Zu den bekanntesten Magazinen der Selbstbauerszene gehört „Hobby HIFI“ von Bernd Timmermanns, seines Zeichens selbst Diplom-Ingenieur und Lautsprecherentwickler. Da wir uns bei der Planung für dieses Projekt recht früh auf ein noch kompaktes Zwei-Wege-System fürs Nah- und Mittelfeld geeinigt haben, wurden wir in Ausgabe 7/2010 fündig: Dort stellte Timmermanns den von ihm entwickelten passiven Zwei-Wege-Lautsprecher El Nino („Der Kleine“) und beschrieb en detail sein High-End-Projekt, denn für dieses Lautsprecher-Projekt scheute der Entwickler weder Aufwand noch Komponenten-Kosten, galt es doch einen Zwei-Wege-Lautsprecher in Kompaktform mit kompromissloser Klangqualität und hohem Wirkungsgrad zu schaffen, der in der absoluten Topliga dieser Gattung spielen soll.

Als der Primus inter pares erweist sich Mundorfs AMT-Hochtöner, denn eine solche Feinauflösung haben wir in der Vergangenheit nicht oft gehört. Das Obertonspektrum von akustischen Instrumenten wie hochwertige Gitarren oder eines perfekt intonierten Flügels zeichnet der AMT2510c mit fotorealistischer Exaktheit nach – sofern dieses bei der Aufnahme eingefangen wurde. Hinzu kommt ein Impulsverhalten, dass beispielsweise hart angestoßenen Trompetenriffs selbstverständlich und mit unangestrengter Gelassenheit folgt. Transiente Signale beherrscht dieser Hochtöner, bewahrt auch bei hohen Pegeln seine Souveränität und wenn es klirrt, klirrt es auf der Aufnahme, der Mundorf-Hochtöner selbst lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. An diese Wiedergabe-Präzision, die ganz nah an Perfektion ist, kann der ansonsten sehr gute Jantzen-Tief-Mitteltöner nicht ganz heranreichen. Gleichwohl ist die Gesamtabstimmung des Systems hervorragend, so dass El Nino einfach auch Spaß macht beim Hören und wir ertappen uns tatsächlich dabei, dass wir uns festhören, denn mit Topklang geht immer auch ein gewisser Suchtfaktor einher, der allerdings keine Nebenwirkungen nach sich zieht. Allenfalls Übermüdung, denn mit El Nino können sich Hörsitzungen bis in die frühen Morgenstunden verlängern.

Der von Bernd Timmermanns entwickelte Zwei-Wege-Lautsprecher El Nino belegt, dass sich Lautsprecher-Selbstbau lohnt und dabei ein Top-Monitor herauskommen kann. Allerdings sollte sich hierauf nur einlassen, wer über solide handwerkliche Grundlagen und ein gewisses Wissen über Lautsprecher hat – von Zeit ganz zu schweigen. Dabei sollte Kostenersparnis kein Motiv sein, denn ein Selbstbau-Projekt wie El Nino belastet wegen der hochwertigen Bauteile beziehungsweise Komponenten das Konto. Wer sich darüber im Klaren ist und die genannten Voraussetzungen mitbringt, wird bestimmt viel Spaß beim Bau haben und schließlich mit einem tollen Lautsprecher belohnt, der eigenhändig erschaffen wurde.

Der Schalldruckfrequenzgang ohne Frequenzweiche axial gemessen, weist leichte Unregelmäßigkeiten auf. Mit Frequenzweiche verläuft der Frequenzgang vorbildlich linear mit optimaler Schalladdition im Übertragungsbereich von 2000 Hertz. Das Wasserfallspektrum zeigt ein schnelles und sehr gleichmäßiges Ausschwingen. Die Sprungantwort zeigt, dass Hoch- und Tief-Mitteltöner auf die Anregung mit gleicher Polarität reagieren, der Hochtonimpuls eilt dem Tieftöner um etwa 0,3 Millisekunden kaum voraus. Der Impedanz-Frequenzgang ist gerade im Mittel-Hochtonbereich dank der Impedanzkorrektur vorbildlich.



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von  Professional audio am 15.12.2010
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