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Reportage Brainworx Teil 1

Reportage Brainworx Teil 1

Reportage Brainworx Teil 1

Reportage Plug-in-Produktion Brainworx

Wer heutzutage Musik produziert, kommt nicht um den Einsatz von Software herum. Sie wird ganz selbstverständlich eingesetzt, hilft sie doch zeit- und geldsparend bei der Produktion von Musik. Doch anders als ein Stück Hardware, wie etwa ein Kompressor, scheint derselbe Prozessor in Form von Software immer noch nicht den gleichen Stellenwert zu besitzen. Sicherlich ist die Wertigkeit von Software wenig bis überhaupt nicht greifbar, weil es sich, ebenso wie bei einer Musik-CD, um das Produkt einer geistigen Leistung handelt. Dennoch hat es diese Leistung schon lange verdient, entsprechend gewürdigt zu werden. Welch ein Aufwand die Produktion von Software ist, wollen wir deshalb in dieser zweiteiligen Reportage einmal ans Tageslicht bringen. Für diesen Zweck öffnete uns die Software-Schmiede Brainworx Tür und Tor und gewährte uns einen tiefen Einblick in ihre Produktionsstätte. Im ersten Teil der Reportage wollen wir das im ländlichen Leichlingen, unweit von Leverkusen, beheimatete Unternehmen näher vorstellen. Im nächsten Teil erläutern wir en detail die Arbeitsabläufe beim Programmieren von Plug-ins. Der 1999 als Tonstudio gegründete Plug-in-Hersteller Brainworx hat in den knapp fünf Jahren seiner Tätigkeit im Plug-in-Business eine wechselvolle und auch atemberaubende Karriere hingelegt. Das von Dirk Ulrich geführte Unternehmen kann sich mit Fug und Recht auf die Fahnen schreiben, die altehrwürdige M/S-Technik, die seinerzeit eher wie eine Art Geheimwissenschaft in Mastering-Studios gehandhabt wurde, weltweit populär und einer breiten Anwender-Schicht zugänglich gemacht zu haben. Mit dem M/S-Equalizer bx_digital legte das Unternehmen 2007 einen Bilderbuchstart im Software-Bereich hin. Seit 2008 betätigt sich Brainworx auch im Modeling von Hardware und kann mittlerweile auf eine beträchtliche Zahl an virtuellen Reproduktionen erstklassiger Studio-Hardware zurückblicken. Den vorläufigen Höhepunkt der Karriere des Unternehmens markiert die Anfang dieses Jahres geschlossene Kooperation mit Universal Audio, für die Brainworx als Berater bei der Anpassung des Frameworks für die UAD-Plattform fungiert, um Drittanbietern künftig die Möglichkeit zu eröffnen, Plug-ins für das UAD2 DSP-System zu entwickeln. Mit dem bx_digital und dem SPL Vitalizer haben Brainworx und SPL jetzt als erste Drittanbieter Plug-ins für dieses System präsentiert. Dabei fing 2005 alles zunächst ganz anders an. Das bx_digital Plug-in war eher ein Nebenprodukt, denn in erster Linie wollte Dirk Ulrich, der damals noch hauptberuflich ein Plattenlabel und ein Tonstudio betrieb, einen Hardware-Equalizer mit M/S-Funktionalität für das bis heute betriebene Tonstudio bauen lassen(Näheres zu den Anfängen von Brainworx siehe Heft 6/2007). Zu dieser Zeit war an die Gründung einer Software-Schmiede (noch) nicht zu denken.

Dirk Ulrich und sein Team

Doch nur zwei Jahre später kam alles ganz anders und aus dem Tonstudio- und Label-Betreiber war ein Software-Produzent geworden. Den eigentlichen Startschuss für Brainworx als Software-Unternehmen legt Dirk Ulrich im Gespräch ins Jahr 2007, als erstmals mehr Umsatz durch den Verkauf von Plug-ins über das Digidesign Massive Pack 7 Bundle in die Kasse floss als aus dem Tonstudio-Betrieb. Das Geld wurde sogleich klug in die Bezahlung zunächst eines Programmierers investiert und die Brainworx Music & Media GmbH nahm offiziell die Software-Produktion auf. In der Folgezeit brachte das Unternehmen eine Vielzahl an Plug-ins auf den Markt und gleichzeitig mit dem Wachstum des Produkt-Katalogs wuchsen auch die Aufgaben und Zahl der Mitarbeiter. Mittlerweile konzentriert sich Dirk Ulrich ausschließlich auf die Geschäftsführung von Brainworx. Im Verlauf der Zeit sind im Unternehmen dabei verschiedene Arbeitsfelder entstanden. Außer der Produktion von Plug-ins unter dem eigenen Markennamen emuliert Brainworx wie erwähnt auch Studio-Hardware. Abseits dessen erfordert die Pflege des bestehenden Produkt-Katalogs in Form von Bugfixes und Service-Updates mittlerweile einen höheren Aufwand als die Neuproduktion eines einzelnen Plug-ins. Dabei reagiert der Hersteller nicht nur auf Fehler (Bugs), die in den eigenen Produkten auftreten können. Um sämtliche Plug-ins up to date zu halten, muss Brainworx blitzschnell auf jegliche Änderungen reagieren, seien es Updates bei den Sequenzern, Änderungen im Kopierschutz-System oder den SDKs der Plug-in-Schnittstellen. Service-Updates werden dabei fortwährend für sämtliche Schnittstellen und Betriebssysteme durchgeführt. Last but not Least erfordern auch die Pflege des Internet-Auftritts sowie alle anderen Aktivitäten im World Wide Web ein gehöriges Maß an Aufmerksamkeit, zählt das Netz doch zum Haupt-Vertriebsweg des Unternehmens. Arbeiten wie das Erstellen der Plug-in-Lizenzen, die Abwicklung der online verkauften Produkte sowie der Versand von Newslettern zählen dazu. Nicht ohne Stolz blickt Dirk Ulrich dabei auf eine Liste von rund 100.000 eingetragenen Newsletter-Empfängern, die er über das Internet erreicht. Um diese Aufgaben zu bewältigen, beschäftigt Brainworx zurzeit vier Programmierer in Festanstellung, die sich um die oben erwähnten Aufgabenbereiche kümmern. Leiter der Entwicklung ist Michael Massberg, der sich primär um die Hardware-Emulationen kümmert. Zu seinem Verdienst zählt auch die Entwicklung des sogenannten bx_framework, mit dem sich das Produzieren der verschiedenen Plug-in-Formate und -Versionen erheblich effizienter gestaltet. Näheres dazu im nächsten Teil.

Dirk Ulrich Michael Massberg

Stefan Schoenefeld Reimund Dratwa

Andre Kirchner

Neuentwicklungen, die auf dem Konzept eines schon existierenden Plug-ins basieren oder simple Schaltungen, sind binnen weniger Wochen realisiert. An komplexen Schaltungen sitzt das Team aber auch schon einmal mehrere Monate, wie etwa an der Emulation des SPL Vitalizer. Dies führt schließlich zur Frage nach den laufenden Kosten und der Preisgestaltung für ein Plug-in. Als wirtschaftlich geführtes Unternehmen ist Brainworx natürlich darauf angewiesen, dass entsprechend Geld in die Kasse kommt. Schließlich müssen die fest angestellten Mitarbeiter sowie Betriebskosten bezahlt werden. Zwar stehen für das Nutzen der Programmier-Umgebungen keine nennenswerten Kosten an, wohl aber müssen Lizenzen für die Nutzung des jeweiligen Kopierschutz-Systems bezahlt werden, beispielsweise iLok oder eLicenser. Teils müssen für gewisse Projekte verschiedene Kopierschutz-Systeme eingesetzt werden, weil der Host-Hersteller dies fordert. Mittlerweile, gibt Dirk Ulrich zu, ist er mit allen vorhandenen Lösungen nicht sehr zufrieden, denn die Implementierung erfordert einen hohen Aufwand und die meisten Systeme sind so kompliziert zu bedienen, dass es nicht kundenfreundlich genug ist. Konsequenz: Brainworx wird unter der Bezeichnung „Plugin Alliance“ ab Ende Oktober ein eigenes Kopierschutz- und Lizenz-Management-System für seine Produkte einführen, das letztlich auch dem Käufer der Produkte zu Gute kommen soll. Kopierschutz und Lizenzverwaltung sind unumgänglich, jedoch hat Brainworx, so Dirk Ulrich, in erster Linie die Nutzer im Blick, die nach dem ordnungsgemäßen Kauf der Software nicht durch ein umständliches Autorisierungs-Verfahren bestraft werden sollen. Zur Frage der generellen Preisgestaltung für seine Produkte gibt sich der Brainworx-Geschäftsführer vielsagend. Prinzipiell sei es natürlich möglich, bereits entwickelte Software zu jedem Preis zu verkaufen. Allerdings hat er schon eine Kalkulation im Kopf und weiß genau, was ein angemessener Preis für ein Plug-in angesichts der Kosten und des Entwicklungs-Aufwandes ist. Gleichzeitig betont er aber auch, dass die Preise für seine Produkte stets in einem Bereich zwischen 50 und 300 Euro liegen, nicht ohne ausdrücklich auf Rabatt-Aktionen hinzuweisen, die beispielsweise bei Neueinführung eines Produktes durchgeführt werden. Zwar zählt Brainworx zumeist Profis und Semi-Profis zu seinem Kundenstamm, doch Käufer von Software seien, so Ulrichs Erfahrung, generell sehr rabatt-affin. Zusätzlicher Vorteil: Durch Eröffnungs-Aktionen wird zumeist ein nicht unerheblicher Teil der Entwicklungskosten kurz nach Veröffentlichung eines neuen Produktes wieder eingenommen, was das Unternehmen entsprechend liquide hält und die Produktion weiterer Plug-ins ermöglicht.

Elysia alpha compressor Plug-in SPL Passeq Plug-in



Kommentare

lineagerqq
lineagerqq Dezember 2021
Guten Tag, ich selbst habe vor kurzem mein eigenes Geschäft im Internet eröffnet, obwohl es nicht so einfach war. Ich habe mich mit Hilfe von qualifizierten Spezialisten von https://bytesnipers.com/de/it-sicherheit/penetrationstest sofort um die Cyber-Sicherheit meines Unternehmens gekümmert und alles lief mehr als erfolgreich! Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr um den Schutz der digitalen Daten meines Unternehmens machen.

lineagerqq
lineagerqq Dezember 2021
Thanks for sharing more info!


von  Professional audio am 22.09.2011
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