Workshop: Mastering Grundlagen
Workshop: Mastering Grundlagen
Technik: Mastering Grundlagen
Ein gewissenhafter Mastering-Ingenieur unterscheidet sich unter anderem von einem Recording- und Mixing-Ingenieur dadurch, dass er jeden auch noch so banal erscheinenden Vorgang in der Audiobearbeitung auf seine klangliche Auswirkung hinterfragt und überprüft. Die Wahl der Sample Rate Conversion (SRC) fällt im Arbeitsalltag des Mixing-Ingenieurs hierbei meistens der Bequemlichkeit zum Opfer, da für diesen rein technischen Arbeitsschritt das nächstliegende Konvertierungs-Werkzeug herangezogen wird: Der in der DAW integrierte SRC. Doch wie wichtig ist Sample Rate Conversion wirklich? Wie groß ist die Auswirkung auf die Klangqualität? Wie unterscheiden sich die Ergebnisse in unterschiedlichen DAWs? All diese Fragen sollen in diesem Artikel mitsamt Klangbeispielen beantwortet werden. Denn immer wieder kommt es vor, dass die Samplerate von Audiodateien geändert werden muss. Sei es, dass etwa CD-Audio-Material für eine DVD verwendet werden soll bei der die Samplerate von 44,1 auf 48 Kilohertz konvertiert werden muss oder 96 Kilohertz-Aufnahmen zu einer CD verarbeitet werden sollen. Für die technischen Novizen sei angemerkt, dass DAWs gewöhnlich unterschiedliche Bitraten gleichzeitig wiedergeben können, jedoch nie unterschiedliche Sampleraten, da die Samplerate an den Takt Ihrer DAW gebunden ist.
Mastering Grundlagen
Die Abbildung veranschaulicht die technische Herrausforderung einer guten SRC In Nuendo erfolgt die SRC bequem vom Pool aus
Um eine korrekte Wandlung in 9 Hertz zu berechnen, muss
a) die genaue Position jedes einzelnen Samples neu berechnet werden. Je präziser diese Berechnung erfolgt, desto besser ist das Ergebnis. Für eine präzise Berechnung ist ein Oversampling erforderlich, was wiederum viel Rechenaufwand erfordert. Dabei gilt: je höher das Oversampling, desto präziser das Ergebnis. Der Zusammenhang zwischen Klangqualität und Präzision der Wiedergabe auf der Zeitachse trifft übrigens auf alle Bereiche der digitalen Musikproduktion zu und sollte hinreichend bekannt sein.b) Die Interpolation, also die Berechnung eines jeden Sample-Werts muss ebenfalls mit größtmöglicher Präzision erfolgen. Hierzu ist neben der Wahl eines geeigneten Algorithmus ebenfalls Oversampling erforderlich. In der schematischen Darstellung sind die neu berechneten Samples als gestrichelte senkrechte Linien dargestellt und entsprechen einem präzisen und idealen Zwischenwert. Verbinden wir jetzt die neuen Samples (gestrichelte Linie), so können wir trotz korrekter Durchführung dieser SRC einen Unterschied zwischen beiden Ergebnissen erkennen, was sich im roten Bereich der Abbildung zeigt. In der Praxis kann sich die Qualität von Sample Rate Convertern unter anderem also dadurch unterscheiden, wie präzise die Berechnung der Position (a) und der Interpolation (b) durchgeführt wurde. In der Realität kommt es allerdings zu wesentlich größeren Abweichungen als in der zuvor erläuterten theoretischen Darstellung. Um dies anschaulich darzustellen habe ich zum Zweck des akustischen Vergleichs ein Video produziert, in dem ich vier Beispielsamples mit drei unterschiedlichen Wandlern bearbeite und miteinander vergleiche. Es ist dabei eindrucksvoll zu hören, wie groß der audiophile Unterschied verschiedener Algorithmen ist. Diese 3 SRCs kommen zum Einsatz: - Steinberg Cubase / Nuendo: Die SRC wird im Hintergrund angewendet, wenn Sie im Pool die „Datei Anpassen“-Funktion verwenden (siehe Abbildung).- Steinberg WaveLab: Der Crystal Resampler wird in der Stapelbearbeitung im Ultra-Modus verwendet (siehe Abbildung), wobei dies der beste von vier unterschiedlichen Berechnungsmodi ist, den WaveLab bereit stellt.- SARACON Sample Rate Converter von Daniel Weiss, eine offline arbeitende Stapelbearbeitungs-Software (siehe Abbildung).Im Hörvergleich geht dabei der SARACON SRC als klarer Sieger hervor, denn die Saracon-Wandlungen weisen mehr Vitalität, Präzision und Durchsetzungskraft auf. Dabei empfinde ich den klanglichen Unterschied als wesentlich größer, als er zwischen manchen Wandlern vorkommt, zwischen denen mehrere Tausend Euro Preisunterschied liegen, was in diesem Fall auf den Klassensprung zwischen Profi- und Boutique-Liga zutrifft. Zur Ehrenrettung der Steinberg-Produkte sei jedoch vermerkt, dass der SARACON SRC ein waschechter Spezialist ist, der sich ausschließlich auf diese Aufgabe konzentriert. Die damit zu erzielenden klanglichen Ergebnisse haben in Konsequenz ihren zwar gerechtfertigten Preis, der laut deutschem Vertrieb For-Tune je nach Ausstattung zwischen 700 und 1.500 Euro beträgt und somit teils deutlich höher als der Kauf der Steinberg-Produkte ausfällt. Ich persönlich empfehle dennoch die DAW-interne Wandlung grundsätzlich zu vermeiden, es sei denn, es geht um das rasche Anpassen eines unwichtigen kleinen Samples. Bedenken Sie, dass Sie durch eine schlechte Sampleraten-Wandlung die teuer erkauften Vorteile hochwertiger Peripherie leichtfertig verschenken können.Mein Ergebnis wurde schließlich durch zahlreiche Blindtests mit Amateur- und Profihörern bestätigt. Sämtliche „Profihörer“ teilen zuverlässig meine Meinung, die Ihnen im Video als Orientierung dienen kann.Um sich das Video anzuschauen und zu hören, stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:Gehen Sie hierzu auf die Website und klicken auf das Video „DE: Sample Rate Converter im Vergleich“ oder laden Sie sich das Video als Zip-File mit unkomprimiertem PCM-Audio auf der Seite im Unter-Menü „Downloads“ herunter. Wir empfehlen in jedem Fall den Zip-Download, da die Klangqualität von YouTube-Videos limitiert ist und es bei den A/B-Vergleichen auf die Details ankommt. Den Ton des Videos sollten Sie selbstverständlich auf einer guten Abhöre in einer geeigneten Abhörumgebung und bei einer Abhörlautstärke von etwa 80 dB/SPL wiedergeben.Im stellen wir Ihnen drei weitere Klangbeispiele zur Verfügung, die einmal im Original in 96 Kilohertz vorliegen und das andere Mal mit Hilfe des SARACON SRC sowie mit WaveLab in 44,1 Kilohertz gewandelt wurde, sodass Sie einen eigenen Vergleich mit dem SRC Ihrer bevorzugten DAW machen können. Laden Sie hierzu das 96-Kilohertz-Sample runter und wandeln Sie mit Ihrem SRC. Achten Sie vor dem Vergleich bitte darauf, dass die Vergleichsdateien präzise den gleichen Pegel haben. Der Vollständigkeit halber möchte ich Ihnen abschließend die beste alle Sample Rate Konvertierungen präsentieren: Indem Sie ein hervorragendes DA/AD-Wandler-System und eine unabhängige zweite DAW vorhalten, können Sie beispielsweise Ihre 96-Kilohertz-Mischung über den DA-Wandler ausspielen und vielleicht noch ein analoges Gerät insertieren, um über den AD-Wandler schließlich mit der Zielsamplefrequenz in ein unabhängiges zweites System zurückzuspielen. Hierzu muss der AD-Wandler natürlich auf den Takt des zweiten DAW-Systems synchronisiert und daher unabhängig vom DA-Wandler clockbar sein. Bei hochwertigen Wandlern ist dies übrigens Standard. Auf diese Weise erhalten Sie die eleganteste aller Sampleraten-Wandlungen frei von jeglichen Rundungsfehlern, zumal es sogar unerheblich ist, ob Sie ungerade oder gerade Wandlungen durchführen.
Steinberg WaveLab verfügt unter anderem über den CrystalResampler (Abbildung: Stapelverarbeitung) Der SARACON Sample Rate Converter vom Schweizer Pro Audio Spezialisten Daniel Weiss ist eine Stand-alone-Lösung mit Stapelverarbeitung
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