Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website
MyOwnMusic

Magazin

Test: NI Balinese Gamelan und West Africa

Test: NI Balinese Gamelan und West Africa

Test: NI Balinese Gamelan und West Africa

Test: Sample Librarys Native Instruments Balinese Gamelan und West Africa

Außergewöhnliche Klänge gehören bei Native Instruments quasi zum Betriebskonzept. Allseits beliebt sind die Klangprodukte der Berliner Softwareschmiede jedoch nicht zuletzt auch wegen ihrer stets hervorragenden Spielbarkeit und Praktikabilität. Unsere beiden Testkandidaten, soviel sei schon verraten, können in dieser Hinsicht ebenfalls punkten. Doch Native Instruments wäre nicht Native Instruments, wenn sich die Entwickler bei einem vermeintlich simplen Produkt wie einer Sample-Library nicht auch einige Raffinessen ausgedacht hätten, die den Eigenschaften der gesampleten Instrumente im Besonderen Rechnung tragen. Doch dazu später mehr. Zunächst die Basics: Wie der Name vermuten lässt, bietet Test-Kandidat eins, Balinese Gamelan, Samples verschiedener Instrumente traditioneller indonesischer, genauer gesagt balinesischer Gamelan-Gongs für den hauseigenen Kontakt-Sampler oder -Player. Die Library entstand dabei in Zusammenarbeit mit der Sounddesign-Schmiede Sonic Couture. Die Instrumente stehen dem Anwender jedoch nicht wie üblich einzeln zur Verfügung sondern sind stattdessen in drei Instrumentengruppen zusammengefasst, die jeweils ein Kontakt-Instrument bilden: Core, Gangsa und Kettle Gongs. Das mag zunächst überraschen, vor allem weil der Umfang der Library damit auf den ersten Blick ungewöhnlich überschaubar scheint. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass die Zusammenfassung einzelner, wenig vertrauter Instrumente zu einem Kontakt-Instrument durchaus sinnvoll ist und den traditionellen Spielweisen am ehesten entspricht. Überdies hält Native Instruments auch noch einige weitere pfiffige Optionen bereit. Gamelan bedeutet vereinfacht gesagt Orchester: Die drei Kontakt-Instrumente, respektive Gruppen bilden dabei die strukturellen Hauptelemente balinesischer Gamelan-Musik, wie uns das Studium des hervorragenden Manuals und ein kurzer Exkurs in die Welt der Gamelan-Musik lehrt: Core („Kern“) vereint dabei die Instrumente Gongs, Jegog, Calung und Penyacah, die jeweils als gegeneinander verstimmte Paare besetzt sind und die traditionellen Basisstrukturen sowie die Hauptmelodie prägen. Das Gangsa-Preset, das mit den Instrumenten Ugal, Pernadé und Kantilan bestückt ist, dient hingegen der Verzierung und zum Spielen schneller rhythmischer Pattern. Sie treten ebenfalls Gamelan-typisch als verstimmte Paare auf. Die Kettle Gongs, vertreten durch Trampong und Reyong, üben wiederum verschiedene Funktionen aus, wie das Spielen von Soli, melodischen oder rhythmischen Verzierungen und sind einzeln besetzt. Kettle Gongs – eine Stabspiel-ähnliche Anordnung aufeinander gestülpter Metall-Schalen unterschiedlicher Größe – erzeugen übrigens die Art von Klängen, die wir als Europäer am ehesten mit Gamelan-Musik verbinden.

Native Instruments Balinese Gamelan und West Africa

Bedienoberfläche Native Instruments Balinese Gamelan

Bedienoberfläche Native Instruments West Africa

Oberfläche für das virtuelle afrikanische Saiteninstrument Kora

Virtuelles Afrikanisches Instrument: Calabash

Wie bei den Ensembles sind die Sample-Sets jedoch selbstverständlich auch ohne vorgefertigte Pattern sehr einfach spielbar. Bei allen Instrumenten-Sets folgt das Antriggern der Samples dabei einem intelligent-logischem Schema, das der natürlichen Spielweise des Instruments entspricht. Das Flöten-Set ist darüber hinaus als einziges Instrument mit speziellen Key-Switches ausgestattet, die es erlauben, realistisch klingende Triller, Vorschläge oder sogar eine sehr spezielle Artikulation, bei der der Spieler gleichzeitig bläst und summt, zu erzeugen. So entstehen auch ohne Pattern-Player schnell authentische Phrasen – sogar mit entsprechenden Release-Sounds und hohem Velocity-Detailreichtum. Wir sind begeistert. Im Unterschied zu allen Percussion-Sets sind die Patterns der Melodic Instruments nicht editierbar, sondern liegen lediglich in den zwölf Variationen vor. Dies ist jedoch insoweit nicht weiter tragisch, als das die Pattern hier eher der Orientierung und des Sich-Hineinhörens in instrumententypische Spielweisen dienen und zum Produzieren authentischer Klänge nicht unbedingt notwendig sind. Darüber hinaus existieren für alle Melodie-Instrumente zwei Mapping-Modi: Standardmäßig ist die authentische, sprich: originale Skala eingestellt, was bedeutet, dass Balafon und Co. nur heptatonisch, also auf den weißen Tasten gespielt werden können. Den schwarzen Tasten sind in diesem Fall spezielle Artikulationen zugeordnet, wie zum Beispiel zweistimmige Schläge beim Balafon, perkussive Schläge beim Bolon oder Vorschläge bei der Kora. Auf Wunsch lässt sich jedoch jedes Instrument per Mausklick der konventionellen chromatischen Skala anpassen, was die Spezial-Artikulationen von den schwarzen Tasten entfernt. Selbstverständlich kann das Tuning über den entsprechenden Einstellungsdialog auch vollständig eigenen Bedürfnissen, beispielsweise einer 443 Hertz-Grundstimmung, angepasst werden, was die Sample-Instrumente zum Beispiel im Zusammenspiel mit Orchesteraufnahmen sehr flexibel einsetzbar macht.

Virtuelles afrikanisches Ensemble



Kommentare


von  Professional audio am 20.11.2012
Aufrufe  2849



Anzeige


Weitere interessante Artikel