Test: MicW E216, N201, N101, N151, M215
Test: MicW E216, N201, N101, N151, M215
Test: Mikrofone MicW E216, N201, N101, N151, M215
MicW ist eine eigenständige Marke des in Chinas Hauptstadt Peking – oder Beijing - beheimateten Unternehmens BSWA Technology LTD. BSWA wurde 1998 mit dem Zeil gegründet wurde, professionelle und erschwingliche Prüf- und Messmikrofone nach allgemeinen Industrienormen herzustellen. Schon nach kurzer Zeit konnten sich die BSWA-Messmikrofone etablieren und werden seitdem unter anderem von der in- und ausländischen Kraftfahrzeug-Industrie genutzt, finden aber auch Einsatz in der Luftfahrttechnik. „Wenn wir schon gute Messmikrofone machen, können wir unsere Erfahrungen doch nutzen und auch Aufnahme-Mikrofone entwickeln und herstellen“, dachten sich die Verantwortlichen bei BSWA und bieten unter dem Namen MicW seit kurzem auch eine stetig anwachsende Kollektion von Recording-Mikrofonen und speziellen Miniatur-Mikrofonen für iPhone, iPad und iPod touch an. Seit Ende 2011 sind die MicW-Mikrofone im Vertrieb der Synthax GmbH und damit auch hierzulande erhältlich und haben bereits für ein gewisses Aufhorchen in der Szene gesorgt. Selbstverständlich waren auch wir neugierig auf die MicWs, denn es wäre nicht das erste Mal, dass ein Hersteller seine Messmikrofone zu hochwertigen Studiomikrofonen weiterentwickelt hat – wir erinnern in diesem Zusammenhang an DPA und Microtech Gefell (siehe exemplarisch den Test des M 221 in Ausgabe 11/2011). Wir haben deswegen gleich eine repräsentative Auswahl der chinesischen Schallwandler zum Test geladen. Es versammeln sich folgende Modelle im Messlabor und Teststudio von Professional audio: Die Kleinmembran-Kondensatormikrofone E216 und N201 die für rund 240 beziehungsweise knapp 790 Euro zu haben sind, die beiden Großmembranmikrofone N101 und N151 – Kostenpunkt etwa 1.100 und 1.200 Euro – sowie das Messmikrofon M215, für das circa 500 Euro aufgerufen sind. Die MicWs rangieren also keineswegs in der Niedrigpreis-Liga, sondern bereits in der preislichen Oberklasse, wo sie sich mit einigen namhaften und etablierten Modellen bekannter Hersteller messen lassen müssen. Wir wollen die Chinesen aber möglichst unvoreingenommen begutachten und befassen uns deswegen direkt mit den Konstruktions-Details der fünf Testkandidaten. Das günstigste Modell E216 stammt aus der Einsteiger-Serie von MicW – „E“ wie „Entry“/Einstieg –, wobei es sich äußerlich von dem immerhin dreimal teureren N201 kaum unterscheidet, diesem sogar in Gewicht und Abmessungen auf Gramm und Millimeter gleicht. Selbstverständlich gibt es im übertragenen Sinne einen schwergewichtigen Unterschied: Die Kapseln. Während das N201 eine Kapsel mit Nickelmembran hat, ist die Membran der E216-Kapsel aus einer goldbeschichteten Polymerfolie. Der Kapselbau an und für sich, also unabhängig von den individuellen Varianten je nach Baureihe und Modell, erfolgt laut Hersteller nach hohen Standards.
Kondensatormikrofone MicW E216, N201, N101, N151, M215
Messwerte des N151 Messwerte des N101 Messwerte des M215
Details
N201 mit Zubehör
Messwerte des N201 Messwerte des E216
N201: „Das Bessere ist der Feind des Guten„ sprach Voltaire, der Volksmund spricht ´s ihm nach und wer das N201 hört, weiß was den Mehrpreis gegenüber dem schon guten E216 rechtfertigt. Dieses Mikrofon besticht mit einer sehr guten Auflösung bei hoher Signaltreue und besteht auch im direkten Vergleich mit oft noch etwas teureren Schallwandlern etablierter Hersteller. Sein Timbre ist tendenziell eine Winzigkeit wärmer als die des Microtech Gefell M221, das noch ausgewogener erscheint und eine noch differenziertere Farbpalette hat. Außerdem ist die Räumlichkeit beim Gefell eindrucksvoller, wenngleich das N201 auch in dieser Disziplin überzeugt. Wir ordnen das Mikrofon in der Spitzenklasse ein und sehen in diesem Druckempfänger einen Allrounder für alle Aufnahmesituationen, wo vielschichtige Klänge, beispielsweise akustische Gitarren oder Klavier und noch vieles mehr aufzunehmen sind. N101: Ein vollmundig-warm klingendes Mikrofon mit sehr guter Auflösung und einem für eine Großmembran recht guten, eher an Kleinmembranen erinnernden Impulsverhalten. Es gefällt uns für die Gitarre, aber auch und gerade für Stimmen sehr gut, aufgrund seiner an Kleinmembranen erinnernde Bauform ist es unkompliziert zu positionieren – durchaus ein relevantes Kriterium. Das N101 sollte nah bei der Signalquelle positioniert sein, dann kann es mit seinen besonderen Klangeigenschaften auftrumpfen und liefert angenehm ins Ohr gehende Aufnahmen. Wir haben mit dem N101 auch eine Stereo-Aufnahme erstellt, wobei als zweites Mikrofon das N201 Verwendung gefunden hat. Das Ergebnis finden Sie ebenfalls online bei den Klangbeispielen zu diesem Mikrofontest. N151: Es liefert einen knackig, leicht brillanten Klang mit zurückgenommenen Bässen - insoweit finden die Messergebnisse ihre Entsprechung im Klanglichen. Für Instrumente ist es, wenn nicht spezielle Klangwirkungen beabsichtigt sind, weniger geeignet. Am Ehesten für einen glänzend-strahlenden Beckenklang und dann als Drum-Overhead, wenn das Schlagzeug multimikrofoniert wird. Als alleiniges Schlagzeug-Mikrofon ist es in den Bässen zu sehr zurückgenommen. Damit passt es allerdings zu Sprecherstimmen, denen es ein erhöhtes Maß an Durchsetzungsfähigkeit gibt. Da der Nahheitseffekt kaum relevant ist, ist auch eine sehr nahe Besprechung ohne störende Tiefenanhebung möglich. Dennoch sehen wir das N151 eher als vergleichsweise teures Spezialmikrofon, das weitaus weniger vielseitig einsetzbar ist als seine günstigeren Geschwister. M215: Als Messmikrofon ist das M215 ein Fall für den absoluten Puristen, denn es ist ein unbestechlich ehrlicher Schallwandler mit sehr guten Übertragungseigenschaften. Soweit so gut. Allerdings vermissen wir das bestimmte Quäntchen an Musikalität, das beispielsweise eine Schoeps MK2H-Kapsel vermittelt und die auch dem grundsätzlich ultraneutralen M221 von Microtech Gefell zueigen ist. Das M215 klingt ein wenig langweilig und farblos, um eine Metapher zu bemühen: Wie destilliertes Wasser im Vergleich zu normalem, sauberen Trinkwasser. Das N201, das wie gesagt ebenfalls sehr signaltreu ist, klingt doch sehr viel musikalischer. Aber das M215 ist auch nicht als Studio-Mikrofon konzipiert. Vielmehr lässt es sich auch und schon gewinnbringend zu Aufnahmezwecken nutzen.
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