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Interview: Mastering-Ingenieur Robin Schmidt/24-96-Mastering

Kontrolliertes Anreichern

Robin Schmidt von 24-96 Mastering in Karlsruhe

Bei Parallelkompression, die das komprimierte mit dem unbearbeiteten Signal kombiniert, entsteht im ersten Moment oft der Eindruck, dass das Signal an Frische, Präsenz und Dichte gewinnt. Statt eines Tausches wie bei der reinen Kompression, wo die natürliche Hüllkurve aufgegeben wird, entsteht ein – scheinbares – Mehr. Allerdings kommt es beim Mischen von trockenem und bearbeitetem Signal auch zu einer Vermischung der Transienten-Wiedergabe beider Signale – mit ungewollten Ergebnissen, denn dadurch wird die Ansprache diffuser und matschiger als bei den Signalen alleine. Der Toningenieur muss also genau abwägen, ob er diesen Preis der Parallelkompression zahlen möchte und ob das Ergebnis die verlorene Impulsklarheit wettmacht. Robin Schmidt kennt das Dilemma: „Ich kann nachvollziehen, dass beim Mischen im Studio und für Musiker Parallelkompression unheimlich belohnend ist. Man macht etwas und bekommt im Signal gleich mehr Raumanteile sowie Details mit, ohne das Original aufzugeben.“ Der unangenehme Nebeneffekt ist, im Vergleich zum Original, ein Verlust von Transienten, zudem modifiziert sich die Tonalität durch dynamische Änderungen. „Jedes mal, wenn ich mit Parallelkompression experimentierte, hatte ich das Gefühl, dass da im Tiefenbereich und in den Tiefmitten etwas unangenehm und unnatürlich wird. Wenn ich Kompression will, dann will ich es auch komplett ‚delivered‘ haben.“ Dann will er die Kompression für den Mix zum Beispiel gerne von den Drums getriggert haben, will bestimmte Attack- und Release-Zeiten, die die Hüllkurve formen. „Nicht einfach nur unkontrolliert Low-Level-Energie mit anheben, sondern etwas Konkretes machen.“ Dafür hat er beispielsweise einen Cranesong STC-8 und einen Manley Vari-Mu-Röhrenkompressor. Wenn er Parallelkompression ausnahmsweise im Mastering einsetzt, dann nicht wie bei einer Mischung, um einen deutlich hörbaren Effekt zu erzielen, sondern ganz subtil, wenn auf der Summe „ein klein wenig mehr Kohärenz“ verlangt ist. Die maximale Gain-Reduktion liegt dann für ihn bei zwei Dezibel. Sein Werkzeug ist dafür der Jünger Accent 2-Kompressor, ein vergleichsweise altes Digital-Gerät, dass auch in der Mastering-Abteilung der Abbey-Road-Studios begeisterte Anwender hat und den Effekt auf eine Art umsetzt, die Schmidt gefällt.

Arbeitsplatz bei 24-96-Mastering

Alternative Versionen

Zum Thema Preise:

Schaltzentrale

Feine Unterschiede

Mischpult



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von  Professional audio am 31.01.2013
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