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Elysia Nvelope

Elysia Nvelope

Elysia Nvelope

Test Impuls Shaper Elysia NVelope

Meistes sind es die richtigen Ideen zur richtigen Zeit, die zu bahnbrechenden Entwicklungen führen. Die hat aber bei weitem nicht jeder und es gehören jede Menge Fachwissen und Kreativität gepaart mit Branchenkenntnis und Engagement dazu, Produkte, auf die die Welt gewartet hat, tatsächlich an den Start zu bekommen. Am laufenden Band gelingen auch Elysia-Chefentwickler Ruben Tilgner solche Clous nicht. Aber mit der Idee und der Umsetzung eines Transientdesigners zur pegelunabhängigen Bearbeitung der Hüllkurven von Audiosignalen hat er wohl die Welt der Dynamikbearbeitung revolutioniert. Mittlerweile ist jede Menge Wasser bis zum Niederrhein hinabgeflossen und Tilgner gründete zusammen mit Dominik Klaßen 2005 die Pro Audio-Firma Elysia.

Der Dual Band-Modus lässt sich für jeden Kanal einzeln aktivieren.

Dank passender Ausgänge lassen sich unterschiedliche Folgegeräte anschließen.

Im Hör- und Praxistest nehme ich mir unterschiedliche Einzelsignale vom Gesang über A- und E-Gitarren, E-Bass, Saxophon und natürlich auch Schlagzeug-Signale vor, schrecke aber auch keinesfalls for Subgruppen (Drums) und ganzen Mixen zurück. Zunächst überzeugt das grundlegend hohe Klangniveau des Nvelope, der offen, transparent angenehm edel die ihm anvertrauten Sounds veredelt. Dabei kann er sehr zurückhaltend vorgehen aber auch extrem zupacken, je nachdem was gerade gefragt ist. Bei den Vocals überzeugt mich vor allem die Möglichkeit, die Stimme im Mix, ohne die Lautstärke zu verändern, nach vorne zu bekommen, indem ich den Attack betone. Dabei ist selbstredend der Dual Band-Modus eine wahre Wunderwaffe, da durch die Frequenzauswahl sehr zielgerichtete Eingriffe möglich sind. Schön ist auch, dass im Nachhinein der Hallanteil einer Aufnahme – das funktioniert auch bei den Akustikgitarrenaufnahmen – erhöht oder verringert werden kann, indem das Sustain betont oder abgesenkt wird. Auch wenn bei einfachen Signalen der Full Range-Modus zu sehr guten Ergebnissen führt, möchte ich nach kurzer Zeit keinen Transienten-Designer mehr ohne Dual Band-Modus bedienen. Die Präzision und klangliche Flexibilität ist äußerst praxisgerecht und führt komfortabel zu optimalen Klangergebnissen. Bei einem Steelstring-Signal lassen sich sehr schön die Anschlaggeräusche herausarbeiten und je nach Geschmack der Nachklang etwas verkürzen – die Gitarre kommt knackiger – oder verlängern, wodurch sie etwas voluminöser und mächtiger erscheint. Bei E-Gitarren-Singlenotes kommt die Attackierung und sanfte Endsustainisierung besonders frisch und vordergründig, ohne dass sich die Lautstärke wirklich ändert. Das Klangbild wird einfach scharf und setzt sich im Mix hervorragend durch. Einen E-Bass bekomme ich sehr schön zum knurren, indem ich mir zunächst die Anschlagfrequenz suche. Dafür stelle ich den FreqA-Regler auf +15 und sweepe durch die Frequenzen. Nach erfolgreicher Frequenzfindung regele ich den Attack etwas zurück, bis der Anschlag angenehm frisch erscheint. Dann verfahre ich mit dem Sustain- und FreqB-Regler genauso, um dem Sound noch den passenden Nachhall-Anteil zu verleihen. Ich glaube, wer einmal seine Drums mit dem Nvelope bearbeitet hat, möchte kaum noch einen anderen Dynamic-Prozessor verwenden. Bei Einzelsignalen (Snare, Bass-Drum oder Toms) sind die möglichen Klangvariationen fast unbegrenzt. Von der ultraknackigen Snare bis zur fetten Bass-Drum ist eigentlich alles drin, was man sich wünscht. Kesselt das Tom zu sehr, nehme ich etwas Sustain heraus und verleihe ihm noch ein bisschen mehr Attack – schon kommt es trocken und direkt. Aber auch auf Submixen macht sich der Nvelope ausgezeichnet. Ich schalte ihn in den Stereo-Link-Modus und probiere ihn an ein paar Drum-Tracks aus. Zunächst im Full-Range-Modus bekomme ich schon sehr gute Ergebnisse hin, wobei mir auffällt, dass gerade bei der Sustain-Betonung Vorsicht geboten ist. Bei Werten über 8.0 kommt es schnell mal zu heftigen Artefakten und Verzerrungen, die teilweise sogar ganz interessant klingen, aber im Grund nicht wirklich gewollt sind. Wie war das noch mit der Auto-Gain? Ich drücke den Button und unmittelbar kommt das bearbeitete Signal sauber und ohne Trash-Charakter. Sehr hilfreich ist auch der FreqA-Regler im Full-Range-Modus, der gerade bei starkem Bass-Drum-Einsatz hilft, den Fokus der Bearbeitung mehr auf die Snare zu lenken. Noch besser und vor allem flexibler wird es dann aber wieder im Dual Band Modus, der präzises Eingreifen ermöglicht, um eine Drumaufnahme so richtig in die Spur zu bekommen. Einen fertigen Live-Mitschnitt bekommt der Nvelope auch noch zwischen die Regler. Besonders für leichte Änderungen im Klangbild gefällt mir der Full-Range-Modus sehr gut. Beispielsweise eine Anpassung des Raumanteils durch Verlängerung des Sustains oder leichte Schärfung des Gesamtklangbildes. Soll beispielsweise die Stimme oder der Bass etwas mehr in den Vordergrund gerückt werden, lässt sich eine passende Frequenz anwählen und profilieren. Das geht natürlich nur in Maßen, lässt aber durchaus interessanten Gestaltungsspielraum beim Mastering. Am Ende des Tests hätte ich beim Herumschrauben fast den EQ-Modus vergessen. Das wäre ein großer Fehler gewesen, wie sich herausstellt. Der EQ klingt tierisch gut und bringt jedes angebotene Signal auf eine höhere Stufe. Ein Mix klingt plötzlich kompakter und direkter, nur weil ich Höhen (15 Kilohertz) und Bässe (200 Hertz) ein wenig angehoben habe. Ich kann es erst kaum glauben, aber der EQ-Modus ist mit Sicherheit kein Nebenprodukt, sondern ein sehr gut klingendes Zusatzfeature. Besonders wenn ich zunächst ein Gitarrensignal im ersten Kanal im Dual Band-Modus bearbeite und das Ergebnis dann zusätzlich im zweiten Kanal mit dem EQ verfeinere. Das ist weit mehr, als mit einem herkömmlichen Impulse Shaper machbar ist. Vor allem klingt es mit dem Nvelope absolut erstklassig.

Diskrete Class-A-Schaltung mit SMDs.



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von  Professional audio am 31.01.2013
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