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Zynaptiqs Unveil 1.5

Zynaptiqs Unveil 1.5

Zynaptiqs Unveil 1.5

Test Mastering-/Post-Production-Plug-in Zynaptiq Unveil 1.5

„Wie die Mechanik nun einmal gemacht ist, so lässt sie sich nicht mehr ändern.“ Dieses Zitat vom Paten Droßelmeier auf die Frage des kleinen Fritz, warum die Figuren seiner Spieluhr sich nicht in anderen Bahnen bewegen können, traf bis vor kurzem auch noch auf Audio-Material zu, das mit Hall- und Raumanteilen versehen war . Einmal im Audio-File eingefangen konnte das eigentliche Nutzsignal nicht mehr von der Rauminformation getrennt werden. Der Hall war drin und Basta.

Im Hör- und Praxistest füttern wir Unveil mit unterschiedlichen Mono- und Stereo-Files, seien es Gesangsspuren, Drum-Loops, Gitarren-Linien oder Live-Aufnahmen aus dem Proberaum sowie von Rock-Konzerten in denen deutlich Raumanteile hörbar sind. Die Ergebnisse können sich tatsächlich hören lassen, wenngleich der hörbare Effekt unter ausschließlicher Nutzung des Focus-Parameters in Abhängigkeit zum Signal unterschiedlich stark auftritt. Dies gilt jedoch für den Normalbetrieb, in dem sich der Hallanteil lediglich dämpfen oder bis zu einem gewissen Grad verstärken lässt. So richtig in die Vollen geht Unveil jedoch beim Aktivieren der I/O-Difference-Funktion, die als quasi Solo-Funktion den Signalanteil hörbar macht, der entfernt beziehungsweise verstärkt wird. Zwar kehrt sich die Wirkung der Parameter um. Doch im Vergleich zum Normalbetrieb können in diesem Modus Raumanteile bis auf ein Minimum an Erstreflexionen komplett entfernt werden. Die Aufnahmen klingen anschließend, als ob sie in einem schalltoten Raum gemacht wurden, weshalb wir ihnen im Test immer eine Wenigkeit an Raum und in Konsequenz auch Lebendigkeit zugestehen. Die nicht minimierbaren Erstreflexionen wertet Unveil dabei als Echos, die das Plug-in trotz heftigster Eingriffe stets unbearbeitet lässt. Die Bestätigung erhalten wir beim Bearbeiten einer Gitarrenlinie mit prominentem Echo-Einsatz. Das ist nicht nur genial gelöst, sondern zeigt anschaulich mit welcher Intelligenz Unveil ans Werk geht, was schlichtweg atemberaubend ist. Für dieses Feature gibt’s in jedem Fall ein Sonderlob, das sich im Test rasch als unverzichtbar entpuppt. Der Hersteller vermerkt dazu einen weiteren Zusatz-Nutzen, der die Möglichkeiten entsprechend erweitert: So eignet sich der I/O-Difference-Modus perfekt zum Realisieren von Vierkanal-Surround-Szenarien, indem jeweils eine Stereo-Spur mit dem komplett trockenen und die andere mit dem reinen Hallanteil gerendert wird, die sich anschließend wohldosiert ausbalancieren lassen. Im Normalbetrieb sind die Ergebnisse hingegen nicht im gleichen Maße brachial, aber dennoch deutlich hörbar. Auffällig: Die besten Ergebnisse erzielen wir beim Bearbeiten einzelner Instrumente, seien es Bass-Linien, Drum-Loops, Gitarren-Sequenzen oder Vokal-Aufnahmen. Am stärksten zeigt sich Unveil dabei beim Bearbeiten von Drum-Loops, deren Ergebnisse stets transparent und ohne Artefakte erklingen, selbst in Extremstellungen des Focus-Parameters. Anders verhält es sich, wenn tonale Instrumente oder Vokal-Spuren bearbeitet werden sollen. In diesen Fällen reagiert Unveil mitunter sehr sensibel und quittiert seinen Dienst mit eigentümlich klingenden Modulationen sowie höhenreichen bis leicht bissigen Artefakten. Bei den Live-Konzert-Aufnahmen sind diese Artefakte am schnellsten hörbar, was in jedem Fall den Einsatz der übrigen Parameter erfordert. Der souveräne Umgang mit ihnen erfordert dabei ein gewisses Maß an Geduld und Zeit und im Speziellen ein sehr gutes Gehör, um zufrieden stellende Ergebnisse erzielen zu können. Doch zumeist sind mit den Default-Einstellungen bei moderaten Focus-Werten schon sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Das Signal einer Gesangsspur, bei der das Mikrofon versehentlich in die andere Richtung positioniert ist und außer Rauschen eine gehörige Portion Raumresonanzen mit einfängt, können wir mit Hilfe von Unveil erfolgreich restaurieren. Das Rauschen eliminieren wir mit Hilfe des Waves NS1 Plug-ins (siehe Test auf Seite 80). Durch Herunterziehen des Raumanteils holen wir die Stimme anschließend deutlich in den Vordergrund. Am Ende erhalten wir eine Gesangslinie, die so gut wie nichts mehr von der falschen Mikrofonierung erahnen lässt. Beim Enthallen der Live-Aufnahmen, die anfangs eine Höhendämpfung und charakteristische Modulation, ähnlich einem zu starken Chorus-Effekt, besitzen, folgen wir der Empfehlung des Herstellers: Wir erhöhen den Presence-Wert, stellen den Focus- und Localize-Parameter in Mittelposition und greifen anschließend über die Focus-Bias-Slider frequenzselektiv ins Material ein. Et Voilà: Die zuvor noch matschig klingende Live-Aufnahme klingt jetzt merkbar vordergründiger mit einer ordentlichen Portion Punch.



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von  Professional audio am 31.01.2013
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