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NI Classic Reverb

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Test Hall-Plug-in Native Instruments Classic Reverb Bundle

Zugegeben, Schlagworte wie „Klassiker“ und „Legende“ werden auch von uns in mitunter freigiebiger Art und Weise verwendet. Doch angesichts der vielen Emulationen historischer Studio-Peripherie mit diesem Ruf bleibt einem letztlich nichts anderes übrig. Beide Attribute treffen ohne Wenn und Aber auch auf die Vorlagen zu, die in der jüngsten Produkt-Neuheit aus dem Hause Native Instruments emuliert wurden, dem rund 200 Euro kostenden Classic Reverb Bundle: Die Rede ist von den Hall-Prozessoren 224 und 480L des amerikanischen Herstellers Lexicon, die als Industrie-Standard seit über 30 Jahren zur Grundausstattung jedes professionellen Studios zählen und nach wie vor die Referenz in Sachen algorithmischer Raumsimulation markieren, nicht zuletzt oder gerade wegen ihres wunderbar weichen und musikalischen Sounds. Zwei Plug-ins, die übrigens auch einzeln für rund 150 Euro erhältlich sind, umfasst das Paket, wobei die Bezeichnungen RC 24 und RC 48 entsprechend Auskunft über das emulierte Modell geben. Die Produktion der Plug-ins ist dabei einmal mehr in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Software-Hersteller Softube entstanden, die ihre Expertise im Produzieren algorithmischer Hall-Simulationen bereits bei ihrem Eigengewächs, dem TSAR-1 Plug-in (Test in Heft 3/2011) erfolgreich unter Beweis gestellt haben. Allerdings, so verrät uns Softube Produkt-Manager Niklas Odelholm, sind die Algorithmen für die Reverb Classics Plug-ins quasi aus dem Nichts entstanden, es gibt keine Berührungspunkte zum TSAR-1 Hall, der ein komplett anderes Konzept verfolgt. Die Produktion der Algorithmen nahm dabei mehrere Monate in Anspruch. Auskunftsreich gibt Odelholm zu Protokoll, das gerade das Umsetzen kleinster Details viel Zeit in Anspruch genommen hat. Besonders erwähnt er dabei, dass das Emulieren der Quantisierungsfehler der Digital-Hardware enorm aufwändig war, da gerade dort sehr viele unvorhersehbare klangliche Ergebnisse ans Tageslicht kamen, die es programmiertechnisch zu erfassen galt. Eher beiläufig erwähnt er, dass für die Emulation gleich mehrere Lexicon-Prozessoren als Vorlagen in den Programmierstuben von Softube standen, unter anderem auch ein 480er-Modell, das in dem von ABBA genutzten Polar-Studio zum Einsatz kam. Ob sich dieser Aufwand gelohnt hat und beide Plug-ins ihr Geld wert sind, wird der Hör- und Praxistest erst zeigen. Doch zuvor werfen wir, wie üblich, einen Blick auf die Ausstattung und Features beider Plug-ins. Überraschend hoch fällt die Datenmenge der Installations-Files aus. Wo andere Plug-ins im einstelligen Megabyte-Bereich daherkommen, besitzt jedes RC-Installations-File satte 50 (PC) respektive 100 Megabyte (Mac). Unsere Vermutung, dass beide Plug-ins nicht vielleicht doch mit Impulsantworten arbeiten, wird mit einer scherzhaften Entrüstung von Niklas Odelholm quittiert und sogleich mit einer anschließenden Erklärung abgerundet: Hauptverantwortlich für die Datenmenge ist die Graphik der Plug-ins, wobei sich Native Instruments und Softube ein ganz besonderes Feature ausgedacht haben, das beim ersten Betrachten der Oberfläche die Blicke auch sogleich auf sich zieht: Kenner und Routiniers identifizieren das GUI problemlos als Reproduktion der sogenannten LARC (Lexicon Alpha-Numeric Remote Console) mit ihren sechs Fadern. In ihrer Funktion als Fernbedienung der mächtigen 19-Zoll-Geräte stellt sie das Markenzeichen dieser Raum-Boliden schlechthin dar, die als ständiges Accessoire auf jeder Studio-Groß-Konsole zu finden ist. Doch anstelle der LED-Anzeigen nebst Meter-Kette findet sich in beiden Plug-ins ein in Echtzeit arbeitendes Spektrums-Display, das über die Zeit und Frequenz hinweg Auskunft über die Verteilung und den Eingriff des Halls auf das anliegende Signal gibt. Dieses Display mit seinen Funktionen ist dabei ursächlich für die Mächtigkeit der Installations-Files verantwortlich. Als überflüssigen Schnickschnack sollte man dieses Feature jedoch nicht abqualifizieren. Gerade beim Einstellen der Parameter liefert die Anzeige ein willkommenes visuelles Feedback, denn die Anzeige der Hall-Fahne ändert sich analog zum Ändern der Parameter auf anschauliche Weise. Die Echtzeit-Anzeige lässt sich übrigens auch deaktivieren, was in Konsequenz Rechenleistung einspart und praxisgerecht gelöst ist.

NI Classic Reverb

Bislang einzigartig: eine in Echtzeit arbeitende Spektrumsanalyse Über den PreEcho-Dialog können bis zu sechs Echopunkte individuell eingesetzt werden

Außer grundlegenden Funktionen erlaubt der Optionen-Dialog den Aufruf von zwei Grundsounds bei Nutzung der beiden Hall-Algorithmen

Beim Einsatz des Random-Hall kann der simulierte Raum über verschiedene Parameter weiter ausgeformt werden



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von  Professional audio am 27.03.2013
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