Soundiron Ambius 2: Systematik
Soundiron Ambius 2: Systematik
Test: Sample Library Soundiron Ambius 2: Systematik
Von Georg Berger
Der Soundware-Hersteller Soundiron ist zwar gerade mal seit zwei Jahren am Start und dennoch kann sich das Unternehmen einer einschlägigen Historie mit ehrenvollen Meriten rühmen. Mike Peaslee, seines Zeichens einer von drei Gründern von Soundiron, unterhielt zuvor jahrelang das recht bekannte Soundware-Unternehmen Tonehammer, bis er die Firma zusammen mit seinem Kompagnon Troels Folmann 2011 einvernehmlich auflöste. Die unter dem Tonehammer-Label erschienenen Librarys teilten sich beide Protagonisten auf, die fortan unter Peaslees neuem Label Soundiron sowie in Folmanns neu gegründetem Unternehmen 8dio fortleben. Abseits dessen kann Peaslee einschlägige Erfolge als Sounddesigner im Spielebereich vorweisen, unter anderem erhielt er einen TEC Award für seine Arbeit am Tomb Raider:Legend-Spiel. Erklärtes Ziel bei den Soundiron-Produkten ist dabei, dem Anwender stets ein Produkt zu liefern, das gleichsam einfach bedienbar ist und mit Klängen aufwartet, die emotional ansprechen sollen. Mit der vor kurzem vorgestellten Library Ambius 2: Systematik, soll dieses Credo einmal mehr lebendig werden. Das zweite Produkt innerhalb der Ambius-Reihe cineastischer Atmosphären-Instrumente richtet sich primär an den Postproduction-, Film- und Game-Bereich und will nicht einfach nur mit einer Sammlung vorproduzierter Atmosphären aufwarten. Der Hersteller gibt dem Anwender gleichzeitig vielfältige Eingriffsmöglichkeiten an die Hand, um das Arsenal an enthaltenen Samples lebendig ausformen zu können. Wie das geschieht, klären wir gleich, nachdem wir kurz die Eckdaten der Library beleuchtet haben. Ambius 2 ist für rund 130 Dollar primär als Download-Produkt erhältlich und wartet mit rund fünf Gigabyte an Content auf. Die Samples sind dabei via nki-Presets ausschließlich über die Vollversion von Native Instruments Kontakt-Sampler ab Version 4 spielbar. Grund: Samples und Presets liegen im sogenannten offenen Format vor, was dem Anwender die Möglichkeit gibt, das Material nach eigenen Wünschen zu verändern und auch außerhalb des Library-Kontexts zu nutzen. Wer jedoch das volle Potenzial der Sounds ausschöpfen will, sollte über die Fünfer-Version verfügen.
Ambius: Systematik bietet zahlreiche Sound-Kreationsmöglichkeiten
Dabei geht es je nach Kombination durchaus lebendig zur Sache, wenn Transienten- und Sustain-Samples gewählt werden, die ihrerseits aus mehreren sich ändernden Einzel-Ereignissen bestehen. Dennoch entwickeln sich diese Klangverläufe stets auf eine eigentümlich sanfte und subtile Weise, was ursächlich dem Grundklang der Library zu verdanken ist. Denn fast ausnahmslos jedes Sample besitzt einen eigentümlich beschnittenen Frequenzgang, bei dem zusätzlich nervige und unangenehm klingende Frequenzen ausgefiltert wurden. In Konsequenz besitzen die Samples einen ausnahmslos angenehmen und schmeichelnden Klang. Sogar die Transienten-Samples bei denen eher bissige Teilspektren, etwa eines Beckens, hörbar sind, klingen angenehm zurückgenommen. Im Test fügen sich die Sounds dadurch wie von Zauberhand in Arrangements ein, ohne das großartig mit dem Equalizer nachgeholfen werden muss. Und dennoch wissen sie mit ihren Klangverläufen zu punkten und Arrangements mit der nötigen Portion an Stimmung und Dramatik eindrucksvoll zu unterstreichen. Mit den gebotenen Eingriffsmöglichkeiten in Form des Blenden-Reglers, der automatisierbaren Ausklapplisten, der LFO-Sektion und des Uberpeggiators nehmen wir überdies heftigste Klangverbiegungen vor, bei denen wir am Ende vom eingangs gespielten Sound so gut wie nichts mehr übrig lassen. So verwandeln wir Flächensounds mit Hilfe des Tremolos in pulsierende Gate-Sequenzen, die eindrucksvoll mit dem Uberpeggiator ausgeformt werden. Mit Hilfe des Arpeggiators und des Blenden-Reglers wechseln wir gefühlvoll von einer hektisch klingenden akustischen Szenerie in ein subtil waberndes Flächen-Arrangement, das wie die Ruhe nach dem Sturm für Entspannung sorgt. Auffällig: Gerade unter heftigem Einsatz des Uberpeggiators steigt die Zahl gespielter Stimmen rasch auf über 50 an, was dem Rechner schon einiges abverlangt, dafür aber ein dichtes Klanggeflecht liefert, was aber dennoch nie breiig klingt. Dennoch: Als brachialer Atmosphären-Lieferant für Actionfilme oder zur vordergründigen Unterstützung beinharter Industrial-Schwermetall-Musik ist Ambius 2: Systematik weder geeignet, noch gewollt. Produzenten von Dark Ambient werden in erster Linie ihre wahre Freude an dieser Library haben. Abseits dessen bietet sie sich für jeden an, der auf der Suche nach weiteren Klangzutaten ist, die auf subtile Art bestehende Arrangements mit zusätzlichem Leben zu erfüllen. Obwohl gezielt aufs Leise treten hin optimiert, sind dennoch eine Vielzahl an Klangverläufen möglich, beginnend bei ruhig und bedächtig, bis hin zu quirlig und dramatisch, aber stets ohne die Bühne für sich alleine beanspruchen zu wollen.
Das amerikanische Soundware-Unternehmen Soundiron legt mit Ambius 2: Systematik eine höchst bemerkenswerte Library vor, die nicht nur eindrucksvoll zeigt wie opulentes, kreatives Sounddesign geht. Auf Basis des Kontakt-Samplers stellt die Klangbibliothek überdies flexible und musikalisch hervorragende Eingriffsmöglichkeiten bereit, die stets etwas Neues liefern und wo es auf lange Sicht nicht langweilig wird. Doch das markanteste ist der eigentümlich zurückgenommene, angenehm kllingende Grundsound und das eher auf dunkle Stimmungen von zart-melancholisch bis bedrohlich-hektisch ausgerichtete Klang-Repertoire, das eindrucksvoll überzeugt und trotz schlanker Form perfekt im Mix sitzt und sich merkbar in Szene setzen kann.
Hier kommt dann der vierte Textblock, der für alle Besucher zu lesen sein soll. Dieser Textblock ist der Teaser zum Artikel.
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