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Vergleichstest Studiomikrofone

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Vergleichstest Studiomikrofone

Vergleichstest: Studio-Gesangsmikrofone

„Großer Vergleichstest Studio-Gesangsmikrofone“ hört sich verheißungsvoll an und macht neugierig – aber der Kenner weiß, dass es Studio-Gesangsmikrofone streng genommen gar nicht gibt. Anders als die dynamischen Verwandten für die Bühne, deren klangliche Abstimmung, genauer deren Frequenzgang speziell für den Live-Einsatz als – meistens handgehaltenes – Gesangsmikrofon abgestimmt ist, kommen im Studio grundsätzlich dieselben Mikrofone für Gesangsaufnahmen zum Einsatz, die auch mit sonstigen Aufgaben des Aufnahmealltags betraut sind. In der Regel handelt es sich um Kondensatormikrofone in Großmembran-Bauweise, meistens mit umschaltbarer Richtcharakteristik. Diese Mikrofone sind nach wie vor der Inbegriff des professionellen Studio-Mikrofons, mit einem weltberühmten Modell wie dem Neumann U 87 lassen sich komplette Produktionen fahren, aber eben auch erstklassige Gesangsgausnahmen anfertigen. Aktuelles Beispiel gefällig: Für sein Hit-Album „Mit freundlichen Grüßen“ sang Heino die Gesangsspuren mit einem U 87 ein (siehe die ausführliche Reportage in Ausgabe 5/2013). Da passt es doch ganz gut, dass immerhin neun unserer insgesamt elf Testkandidaten Großmembran-Kondensatormikrofone sind – mit und ohne umschaltbare Richtcharakteristik und, wie wir noch sehen werden, teilweise sehr interessanten konstruktiven Eigenheiten. Mit dem Cloud JRS-34 und dem Royer R-101 sind auch zwei Bändchen-Mikrofone dabei. Dieser Typ, der erst seit wenigen Jahren wieder angesagt ist, war vor allem in den USA bis in die 1950er-Jahre hinein Studio-Standard und als solche selbstverständlich auch für Gesangsaufnahmen eingesetzt.

Obwohl es in der Tradition der alten Bändchenmikrofone stehen möchte, scheut es keine technischen Neuerungen Das Aktive JRS-34 wird mit Phantomspeisung betrieben

Die von Vintage-Legenden inspirierte Kapsel ist handgebaut Das Royer R-101 ist ein klassisches, passives Bändchenmikrofon Das Royer R-101 wird mit elastischer Halterung, Koffer und Mikrofonsocke geliefert

Das MBHO MBNM 608 ist ein Großmembranmikrofon mit 3-Fach umschaltbarer Richtcharakteristik das MBNM 608 wird mit einer leinen Steckspinne geliefert. Großmembranmikrofon in ungewöhnlicher, antiker Bauform das T551 von MicW

Stativ-Bügelhalter und XLR-Kabel sind fest mit dem C715 verbunden Die Besonderheit am C715 ist die Richtcharakteristik. Diese lässt sich mit einem Dreh von Kugel auf Niere umschalten. Das T551 besitzt eine Titanmembran

Shure SM27-LC: Das zweite Shure ist ein recht eigenwilliges Mikrofon bei dem die Hochmitten dominieren, während der (Tief-)Mitten- und Bassbereich eher zurückhaltend ist. Gleichzeitig ist auch der Nahbesprechungseffekt am geringsten von allen Testkandidaten ausgeprägt. Das Auflösungsvermögen der Kapsel ist gut, nicht ganz auf dem Niveau der KSM44-Kapsel, aber allemal überzeugend: Stimmen behalten nämlich stets eine deutliche Kontur. Allerdings passen hohe Stimmen nicht gut zu dem SM27-LC, wohingegen mittlere Stimmen aufblühen. Auf diese Stimmlage angepasst eignet sich das Mikrofon für alle Genres. t.bone SCT 2000: Das zweite Röhrenmikrofon im Test klingt am Besten in Stellung „Niere“: Der Klang ist bei dieser Richtcharakteristik recht ausgewogen und das Mikrofon hat Dynamiksprünge gut im Griff. Demgegenüber klingt das t.bone in Kugelstellung sehr präsent, schon leicht schrill – die viel beschworene „Röhrenwärme“ finden Sänger anderswo. Auch die dem Röhrenklang eigene Luftigkeit ist hier – das gilt allerdings für alle Richtcharakteristiken – nur dem Grunde nach vorhanden. Das SCT 2000 klingt etwas harsch, was zu einer eigentümlichen Verfärbung der Stimme führt. Das lässt sich weniger auf das Auflösungsvermögen der Kapsel zurückführen, sondern dürfte seine Ursache in der Verstärkerschaltung haben. Ein Röhrentausch, gegebenenfalls ein anderer Ausgangsübertrager könnten das Mikrofon klanglich auswirken. Da aber Mikrofon-Tuning nicht jedermanns Sache ist, wollen wir das SCT 2000 hauptsächlich für mittlere Stimmen, die Genre-unabhängig mehr Kraft und Höhen benötigen, empfehlen.

Wer den Bändchenklang schätzt, findet in dem Cloud JRS-34 ein Klasse-Mikrofon, das allen Stimmen quer durch sämtliche musikalischen Genres mit seinem wunderbar warmen und tragenden Klang dient. Ein Topmikrofon und unser Favorit. Ebenfalls sehr gut, wenngleich sehr teuer: Das Josephson C715, das sich dank einzigartiger Anpassungsfähigkeit auf jede Stimme abstimmen lässt und deswegen alle Sänger und Genres liebt – und umgekehrt. Diese beiden Mikrofone ordnen wir der Spitzenklasse zu: Nicht wegen ihres hohe Preises, sondern wegen ihrer Klangkompetenz. Die Oberklasse ist mit dem MBHO MBNM 608, dem MicW T551, dem Shure KSM44 und dem Royer R-101 sehr stark besetzt. Alle drei haben ihre klanglichen Eigenheiten, am Vielseitigsten ist das T551, gleichwohl sind MBNM 608 und KSM44 sehr gute Mikrofone mit Eigencharakter aber ohne Schwächen. Das Royer R-101 ist das bisher günstigste Bändchen von David Royer und ein sehr gutes Mikrofon für den Royer-Einsteiger, das sich vielseitig – auch für Gesang – einsetzen lässt. Den Sprung in die Oberklasse nur knapp verpasst das Röhrenmikrofon MXL V69ME, das nur wegen seines eigentümlichen Verhaltens bei Stimmregisterwechseln uns nicht vollständig überzeugt. Ein solides Mittelklasse-Mikrofon ist das „2-in-1-Wendemikrofon“ mit seinen zwei unterschiedlichen Sounds ist für alle Genres geeignet. Auch das zweite Röhrenmikrofon im Test, das t.bone SCT 2000 schafft es knapp in die Mittelklasse, da die Basis stimmt, Schwächen hat das Mikrofon bei der Abstimmung der Einzelkomponenten. Das günstigste Mikrofon, das MXL 2006 beweist, dass es auch für knapp 100 Euro ordentliche Mikrofone gibt. Der kräftige, etwas überpräsente Klang ist nicht allzu vornehm, Einsteiger finden aber ein brauchbares Mikrofon, das vorzugsweise mit tiefen und mittleren Stimmen gut zusammenwirkt.

Das t.Bone SCT 2000 verfügt neben den 3 Hauptcharakteristiken über 6 Nebencharakteristiken Das Shure KSM44 it ein Großmembranmikrofon mit umschaltbarer Richtcharakteristik Als 2-in-1-Wendemikrofon besitzt das MXL 9090 zwei seperate Membranen mit unterschiedelicher Klangfarbe



Kommentare


von  Professional audio am 19.07.2013
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