Elysia xFilter 500
Elysia xFilter 500
Test Equalizer Elysia xfilter 500
Nach dem Riesenerfolg des für Elysia-Verhältnisse spottbilligen Kompressors xpressor (Test in Heft 11/2011) und des nicht minder günstigen Transienten-Prozessors nvelope (Test in Heft 1/2013) war es eigentlich eine logische Konsequenz, dass die niederrheinische Pro-Audio-Manufaktur als nächstes einen Equalizer herausbringt. Bereits auf der letzten Musikmesse raunte uns Dominik Klaßen seinerzeit noch unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit diese Info zu. Knapp einen Monat später halten wir das gute Stück schließlich in Händen, das einmal mehr zunächst in Form eines API 500-Moduls auf den Markt kommt. Kostenpunkt: Rund 770 Euro, was verglichen mit den Boutique-Geräten der Elysianer ein Spott-Preis ist. Wie üblich wird die 19-Zoll-Variante mit etwas höherem Verkaufspreis übrigens demnächst ebenfalls folgen. Beide Geräte-Varianten enthalten aber die exakt gleiche Technik. Denn Elysia setzt bei der Serienfertigung auf Effizienz und hat das Platinen-Design von vorne herein so gestaltet, dass es ohne übergroßen Mehraufwand in unterschiedlichen Produktvarianten herausgebracht werden kann.
Die Schaltung des vierbandigen xfilter 500 ist auf zwei Platinen verteilt
Die winzigen Flachbandkabel führen das Audio-Signal und stammen aus der Audio-Technik
Im obligatorischen Messtest erwarten uns keinerlei großartigen Überraschungen. Wie zu erwarten, liefert der xfilter in jeder Disziplin hervorragende Ergebnisse, die ihn mühelos in die Spitzenklasse katapultiert. Der Noisefloor im FFT-Spektrum liegt zumeist unterhalb sagenhafter -120 Dezibel. Die Peaks bei den zweiten und dritten Harmonischen reichen gerade mal bis -90 Dezibel hinauf. Fremd- und Geräuschsspannungsabstand sind ebenfalls besser als -90 Dezibel. Auffällig ist hingegen ein welliger Kurvenverlauf beim Messen des Klirrfaktors. Doch mit Werten zwischen 0,04 und 0,002 Prozent sind dies immer noch hervorragende Ergebnisse. Das Ergebnis beim Messen der Gleichtaktunterdrückung markiert hierbei den einzigen Ausreißer. Es zeigt sich ein welliger Kurvenverlauf, im Bass beginnend bei -70 Dezibel, der im weiteren Verlauf ab 500 Hertz auf -60 Dezibel steigt und bei etwa zwölf Kilohertz auf circa -48 Dezibel steigt. Das könnte zwar durchaus besser sein, ist aber noch in Ordnung. Die Kurve beim Messen des Übersprechverhaltens verläuft übrigens ähnlich, jedoch mit Werten, die rund 30 Dezibel besser sind. Im direkten Vergleich liefert der BAX-EQ von Dangerous Music (Test in Heft 3/2012) etwas bessere Ergebnisse. Doch der kostet auch etwa dreimal soviel. Die letzte Hürde im Test-Parcour, den Hörtest, meistert der xfilter ebenfalls mit Bravour. Der Grundsound ist, typisch Class A, offen, transparent und luftig. Entzerrungen gehen dabei stets mit einem angenehm klingenden Ergebnis einher, die sich auf fast schon unmerkliche Weise auf die Signale legen und ihnen ausnahmslos schmeicheln. Beim Schalten des EQs auf Bypass zeigt sich anschaulich, wie wirkmächtig und vor allem verfärbungsfrei er ans Werk geht. Die Shelf-Filter gefallen durch ein sehr weites Eingreifen ins Material, was in Effizienz und Klang fast schon an den oben erwähnten BAX-EQ erinnert. Boosts und Cuts gehen überaus kraftvoll über die Bühne, wobei uns das maximal einstellbare Gain in jedem Falle zuviel ist. Obwohl wir am Gerät eine Verstärkung um etwa vier Dezibel einstellen, entsteht der Hör-Eindruck, dass ein doppelt so hohes Gain am Werk ist. Zumeist reichen schon minimale Einstellungen aus, um hässlich klingende Signale in ein schön klingendes Ergebnis umzuwandeln. Ein Güte-Regler zum Einstellen der Filterbandbreite in den Mitten wird von uns zu keinem Zeitpunkt vermisst. Mit den beiden Festeinstellungen kommen wir bestens zurecht. Doch das Beste kommt zum Schluss: Unumstrittene Highlights sind in jedem Fall die Passfilter, sowohl in den Außenbändern, als auch das additiv zuschaltbare Passiv-Filter. Gerade die Passive Massage-Funktion erweist sich im Test rasch als Geheimwaffe und schon gar süchtig machende Klang-Medizin, die wir nicht mehr missen wollen. Obwohl lediglich ein leichter Anstieg um zwölf Kilohertz mit gerade mal einem Dezibel erfolgt, wirkt dieses Filter im Klang nachhaltig und sorgt wie von Dominik Klaßen beschrieben, für den typisch seidigen Glanz mit hohem Schmeichel-Anteil. Selbst nach erfolgreicher Arbeit mit den übrigen Bändern sorgt dieser leichte, aber dennoch hörbare Boost in den Höhen für einen unnachahmlichen Schönklang, der mit den übrigen Filtern so nicht machbar ist. Mit diesem Leckerli profiliert Elysia seinen Lowcost-EQ auf markante Weise, was bestimmt eine Menge Fans gewinnen wird. Nicht minder beeindruckend gehen auch die per Drucktaster aktivierten Passfilter, anstelle der Shelving-Bänder ans Werk. Dort wo sich bei anderen Entzerrern ein eigentümlich hohler Klang einstellt, ist beim xfilter rein gar nichts zu hören. Solch ein sauberes und organisches Abschneiden von Frequenzbereichen ist nicht oft zu hören. Zusammen mit der Möglichkeit zum Einstellen der Filter-Resonanz, präsentiert Elysia ein nicht alltägliches Konzept mit Highend-Sound, das aufhorchen lässt. Nachhaltig hörbar im Test ist die Interaktion zwischen Filter-Resonanz und Flankensteilheit. Ohne Resonieren verfügen die Passfilter über eine äußerst weiche Filterflanke, die sich gefühlt nach 6 dB/Oktave anhört. Damit werden dem Signal die unerwünschten Bereiche auf behutsame Weise genommen und Signalanteile nicht auf drastische Weise abrasiert. Beim Aufdrehen der Resonanz ist jedoch hörbar, dass proportional dazu die Filterflanke immer steiler wird und vormals hörbare Signalanteile nach und nach organisch ausgeblendet werden, wobei das Resonanzpfeifen zwar deutlich hörbar, aber nicht unangenehm klingt. Bei Vollausschlag dominiert das Pfeifen zwar, behutsam eingesetzt sind tiefe und hohe Frequenzanteile nachhaltig eliminierbar, die dem Signal aber trotzdem noch eine Portion an Punch und Glanz verleihen.
Ruben Tilgner ist für die Konstruktion und Bauteileauswahl des xfilter 500 verantwortlich
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