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Test: Plug-in Bundle U-He Uhbik

Test: Plug-in Bundle U-He Uhbik

Was die technischen Mittel angeht, hat sich die Musikproduktion im hier und jetzt bekanntermaßen drastisch vereinfacht, denn was noch vor 20 Jahren Unmengen an Platz verschlang und nebenbei ein Vermögen kostete, passt heute hingegen in Form von preiswerter Software in einen Laptop. Doch gerade bei der Einrichtung eines DAW-Studios mit VST Plug-ins haben geneigte Producer aktuell mehr denn je die Qual der Wahl: Eine überaus große Vielzahl von Produkten für „das Salz in der Suppe“ eines Mixes, tummelt sich mittlerweile am Markt, was gerade einen ersten Überblick nicht einfacher macht. Vor allem am Anfang, wenn eine DAW über ihre mitgelieferten Effekte hinaus mit zusätzlichen Plugins für Hall, Delay oder sonstige zentrale Effekttypen ausgestattet werden soll, stellt sich die Frage, für welche Produkte man sich entscheiden soll. Eine klare Antwort darauf haben U-He und ihr „Mastermind“ Urs Heckmann parat, die mit der hauseigenen Plug-in Suite Uhbik all diese Werkzeuge in petto anbieten: Insgesamt neun verschiedene Kreativ-Effekte vom Hallgerät bis zum Frequency Shifter sind mit an Bord, die allesamt das Producer-Leben gleich viel schöner machen. Für 149,- US-Dollar, also umgerechnet etwa 142,- Euro, gibt es auf www.u-he.com das ganze Bundle zu kaufen, was für die gebotene Menge an enthaltenen Effekten eine ausgesprochen gute Preisansage ist. Ob in puncto Preis-Leistungsverhältnis nicht nur die Quantität, sondern vor allem auch die Qualität stimmt, soll der folgende Test zeigen.

Zu diesem Zweck habe ich jedes der enthaltenen Plug-ins in einigen meiner Pop- und Dance-Produktionen eingesetzt und neben ihrem Klang begutachtet, für welche Anwendungsgebiete sie sich am besten empfehlen. Schon auf das Antesten des ersten Plug-ins im Bunde, den Uhbik-A, bin ich gleich ganz besonders gespannt. Dabei handelt es sich um einen Hallprozessor, dem damit eine der zentralen Aufgaben im Bereich der Effektbearbeitung, benötige ich doch für jedes Projekt immer auch ein Hallgerät. Kurzerhand lade ich eine Instanz in meiner DAW Cubase SX als Sendeffekt, um sie anschließend mit unterschiedlichen Instrumentenklängen zu beschicken. Als erstes Testobjekt dient mir ein gängiger Lead-Synth, und zwar der U-He Zebra (siehe auch Test in Professional Audio 12/2012), dessen bordeigene Hall- und Delay-Effekte ich deaktiviere, um dem Uhbik-A nicht die Show zu stehlen. Der lässt bereits beim Spielen einiger weniger Töne aufhorchen und macht gleich einen positiven Eindruck, der sich beim anschließenden durchsteppen der Werks-Presets bestätigt. Ein besonderes Aha-Erlebnis gibt es in diesem Zusammenhang bei der Kombination des Presets „Big Venue“ mit einem Synth-Piano zu berichten. In dieser Konfiguration zaubert der Uhbik-A zum Synth-Sound einen wunderschönen Hall-Teppich hinzu, der nicht aufgesetzt klingt, sondern sich wie ein Teil des Instrumentes selbst anhört. Somit wird aus einem einfachen Digital-Piano ein geradezu mystischer Flächensound, dem nichts mehr hinzuzufügen ist. Eben so famos macht sich das Plugin dann auch in der Königsdisziplin Gesangshall: Das Originalsignal verbindet sich in entsprechender Einstellung hervorragend mit der Hallfahne und führt im Gesamt-Mix zu homogenen, sehr überzeugenden Ergebnissen. Dorthin lässt sich einerseits nicht nur durch die Auswahl entsprechender Presets, sondern auf der anderen Seite auch über die Modifikation einzelner Parameter, wie Decay, Pre Delay oder Early Size gelangen. Eine überaus nützliche Funktion bietet der Regler „Dry / Wet“, mit dem sich das Mischungsverhältnis zwischen Hall- und Originalsignal bestimmen lässt. Sinnvollerweise macht diese Eigenschaft den Uhbik-A, wie alle seine übrigen Geschwister außer dem Uhbik-T nicht nur als Send-Effekt, sondern auch als Insert flexibel einsetzbar.

Effekte aus der U-He Ubik Plug-in Suite

Plug-in Suite-Bestandteile

Bei all solchen Spezialeffekten braucht es immer auch einen guten Equalizer, der im Mix für klangliche Ordnung und Optimierung jedes einzelnen Signals sorgt. In unserem Fall hört der Betreffende auf den Namen Uhbik-Q und arbeitet mit zwei variablen, semi-parametrischen Bändern, die mit jeweils fünf unterschiedlichen Charakteristiken konfigurierbar sind. Daneben sind ein Hoch- und ein Tiefpass Filter vorhanden, sowie ein weiterer, spezieller Low-Shelf Filter mit der Bezeichnung „Bottom“, der als zusätzliche Bearbeitungsoption bei Bassfrequenzen gedacht ist. Eine außergewöhnliche Besonderheit im Konzept stellt schließlich der Output-Gain Regler dar, der optional in ein zusätzliches Frequenzband umfunktioniert werden kann. Zur Auswahl steht mit „Wide Mids“ entweder ein großes Midrange-Band, welches fast über den gesamten Hörbereich reicht, oder mit „Center Bell“ ein weiterer Glockenfilter, der automatisch immer genau zwischen Band 1 und 2 liegt. Im Testeinsatz entpuppt sich der Q auf diversen Signalquellen zuallererst als klangneutral und eben genau so, wie ich es von einem guten EQ erwarte: Ganz gleich, ob es beispielsweise Streichern an mehr Luftigkeit bedarf, Gesang zusätzlichen Höhenglanz braucht oder Drums mehr Bass-Punch benötigen – mit dem Uhbik-Q all das problemlos und präzise bewerkstelligen. Wo wir gerade beim Thema EQs sind, ist auch das Distortion Filter Runciter nicht weit. Mit ihm ist einiges an klassischen Filtereffekten möglich, angefangen bei Hi-Cuts mit oder ohne Resonanz, über simple Lo-Cuts, bis hin zu verzerrten Filter-Sounds. Zusätzlich lässt sich das Plug-in als Midi-gesteuertes Wah-Wah oder als Verzerrer einsetzen, was die Effektpalette der Suite auch nochmals in puncto Gitarren-Sound komplettiert. Doch dem nicht genug, denn das Effektgerät eignet sich auch als resonanzfähiges Hi-Cut Filter, mit dem beispielsweise in der Dance- und Pop-Musik Synthklänge im Verlauf eines Songparts langsam und effektvoll per Automation „hochgefahren“ werden können. Zu ähnlichen Plug ins, wie dem Cubase-eigene Resonanzfilter Tonic, ist der Runciter eine lohnende Alternative, die klanglich ebenso gut dasteht. Der einzige Haken dabei ist, dass der bordeigene Lo-Cut Filter nicht resonanzfähig ist, was jedoch durch den vielseitigen Funktionsumfang wieder wet gemacht wird. Der letzte und höchst interessante Zeitgenosse im Paket, ist der Uhbik-T, bei dem es sich nicht einfach nur um einen normalen Tremolo-Effekt handelt. Der Clou ist, dass die durch einen LFO erzeugten Amplitudenmodulationen in Pattern programmiert werden können. Das eröffnet neue, ganz eigene Rhythmisierungsperspektiven und macht dieses Plug-in zu einem idealen Werkzeug, wenn es um sogenannte Stutter-Effekte geht, wie sie gerade in aktuellen Electro- oder Dubstep-Produktionen immer wieder Verwendung finden. Entsprechende Rhythmusmuster können in einem eigenen Pattern-Menü selbst programmiert werden, erreichbar über den Pattern Button ganz oben links im GUI. Doch dem nicht genug, denn mit dem Regler „Haas Delay“ lassen sich die beiden Kanäle des Uhbik-T zeitlich versetzen, was in einer breiteren Stereo-Wahrnehmung resultiert. Damit werden, wie beispielsweise im Preset „Panama“, Signale, die stark nach Mono klingen flugs zu lebendigen Stereosignalen verbreitert. Solche Eigenschaften machen dieses Plug-in noch eigenständiger und heben es deutlich von der Masse ab. So bietet der Uhbik-T zum Beispiel im Vergleich zum DAW-eigenen Step Filter von Cubase SX3 größere Programmiermöglichkeiten, noch mehr Features und nicht zu Letzt einen neutralen, transparenten Klang.



Kommentare


von  Professional audio am 22.07.2013
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