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Test: Kopfhörer-Booster/-Verstärker ESTEC P3

Test: Kopfhörer-Booster/-Verstärker ESTEC P3

Leistungsschwache Kopfhörerverstärker sind ein Graus für Musiker und Toningenieure. Auch wenn, wie wir alle sehr gut wissen, lautes Hören auf Dauer unserem Gehör schadet: Ein bestimmter Pegel muss einfach sein, um beim Einspielen auch sauber spielen zu können. Der Ton-/Mastering-Ingenieur muss mit der akustischen Lupe Kopfhörer einer Mischung ganz nahe kommen, um Problemstellen zu finden oder Feinjustierungen vornehmen zu können. Schließlich sabotieren schwachbrüstige Kopfhörerverstärker auch das Gelingen von Live-Shows – wenn nämlich Musiker und Techniker In-Ear Monitoring-Systeme nutzen, impulsfeste Signale mit praktikablem Pegel aber partout nicht machbar sind.Um derlei Horrorszenarien zu vermeiden, bietet der deutsche Pro Audio-Vertrieb Audio Concepts, die Kopfhörer-Booster P2 und P3 an, die Audio Concepts-Chef Jens Seekamp gemeinsam mit Sonny Schneid von der in der Pro Audio-Szene bestens beleumundeten Estec Audio + Video gemeinsam erdacht und entwickelt hat. Jens Seekamp: „Ich arbeite mit Sonny schon lange zusammen. Audio Concepts hat schon 1990 die Signalprozessoren von Estec vertrieben. Daher weiß ich, dass Sonny gute Schaltungen baut. Die Grundidee stammt aber von mir.“ Der P2 soll und will nicht etwa mit High End-Kopfhörerverstärker wie sie von Lehmann Audio oder Lake People/Violectric angeboten werden, konkurrieren. Er soll zunächst mal ein „Nachbrenner“ für leistungsschwache Kopfhörerverstärker von Pro Audio-Geräten, aber auch MP3-Playern und Smartphones sein. Gleichzeitig soll der P2 aber auch nicht einfach nur laut machen, sondern auch gut klingen, laut Handbuch sei er gar ein „Klang- und Leistungsverbesserer für vorhandene System und auch als reiner Kopfhörerverstärker geeignet.Der P2 ist „Made in Germany“ und kostet rund 320 Euro und stellt das Basismodell dar. Der P3, unser Testkandidat, kostet mit knapp 360 Euro etwas mehr, hat ein schwarz eloxiertes Gehäuse und wird zusätzlich zum Netzteil noch mit Tragetasche und Anschlusskabeln geliefert. Ein auf den ersten Blick sehr reelles Angebot – sofern das Gerät hält, was Entwickler, Hersteller und Vertrieb versprechen.

Gleich drei Kopfhörer können vom ESTEC P3 versorgt werden, das gestattet feinfühliges Pegeln.

Wir haben den P3 in zweifacher Hinsicht in der Praxis getestet: Einmal als Booster für einen Preamp/-DI-Vorverstärker für E-Gitarre, den wir als Prototypen zur Verfügung gestellt bekommen haben und der mit einem sehr leistungsschwachen Kopfhörerverstärker ausgestattet ist: Gerade beim Üben mit einem mäßig lauten Kopfhörer ist Kopfhörerausgang des Preamps definitiv zu leise. Zum anderen haben wir den P3 auch als Signalverbesserer mit dem Echo Indigo 10x ExpressCard für Laptops, an dessen Ausgang sich Kopfhörer direkt anschließen lassen, wir aber mit dem Klang weniger zufrieden sind. Deswegen ist der Ausgang des Indigo 10X bei uns in der Regel mit einem Violectric HPA V100 verbunden. Damit klingt es einfach besser – vor allem mit Top-Kopfhörern wie unserer Referenz, dem AKG K702 65th Anniversary Edition.Als reiner Booster überzeugt der P3 erwartungsgemäß mit dem Preamp, wobei nach unserem Höreindruck auch die Signalqualität verbessert scheint. Jetzt können wir jedenfalls die Klangqualität des Preamps über unseren AKG K702 genießen. Auch am Smartphone überzeugt der P3, wobei wir diesmal mit dem neuen AKG K612 PRO (siehe Test auf Seite 62 dieser Ausgabe) hören. Der neue AKG ist aber mittelohmig und vergleichsweise leise. Dank der kräftigen Nachverstärkung lässt sich die Musik sehr viel besser genießen.Stellt sich die Frage, wie sich der P3 am Echo Indigo 10X im Vergleich zum Violectric HPA V100 macht. Grundsätzlich ist die Leistung des Kopfhörerverstärkers im DI-Box-Format auf einem guten Niveau, denn die Musik klingt detailreicher und gewinnt auch an Tiefe und Räumlichkeit. Allerdings scheint das Frequenzspektrum jeden Materials ein wenig in Richtung Höhen verschoben, alles bekommt eine ganz leichte Präsenz. Dieser Eindruck bestätigt sich beim Vergleichshören über den Violectric. Vermutlich ist der Tiefenabfall im Frequenzgang des P3 verantwortlich dafür, dass Hochmitten und Höhen stärker in den Vordergrund treten. Der P3 ist damit kein hundertprozentig neutraler Kopfhörer-Verstärker, aber da ist er in guter Gesellschaft. Das was er tun soll, tut er und insgesamt wirklich überzeugend.

Vorzugsweise als Nachbrenner für mp3-Player gedacht und um das Gehäuse kompakt zu halten, gibt es nur symmetrische Eingänge.



Kommentare


von  Professional audio am 30.08.2013
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