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Test: Sample Library Native Instruments Abbey Road 50s Drummer und Drumlab

Test: Sample Library Native Instruments Abbey Road 50s Drummer und Drumlab

„Das wurde aber auch höchste Zeit“, war unser erster Kommentar als wir vor kurzem vom Release der neuen Abbey Road 50s Drummer Libary von Native Instruments erfuhren. Hatte sich der Berliner Hersteller zuletzt mit dem Vintage Drummer, der Schlagzeuge der 1940er Jahre zum Inhalt hatte, im Dezember 2012 gemeldet, war es seitdem ruhig geworden in diesem Teil der Produkt-Palette für den Kontakt-Sampler respektive die kostenlose Player-Variante. Wenig später legte Native Instruments mit der Drumlab-Library sogar noch eine weitere Schlagzeug-Bibliothek nach, die mit einem ganz eigenen Konzept jenseits der Abbey Road-Serie aufwartet. Beide Librarys sind für rund 100 Euro erhältlich und könnten ausstattungsseitig und klanglich nicht unterschiedlicher sein. Beiden gemeinsam ist jedoch ein markanter Sound, der sie eindeutig charakterisiert, sie von den Mitbewerbern absetzen und Arrangements auf nachhaltige Weise prägen soll. Dabei schließt der Abbey Road 50s Drummer endlich die noch offene Lücke innerhalb der Serie, so dass jetzt nahtlos virtuelle Drumkits von den 1940er Jahren bis in die heutige Zeit zur Auswahl stehen. Wie in der Namensbezeichnung erwähnt, wurde auch diese Klangbibliothek in den legendären Abbey Road-Studios mit entsprechendem Vintage-Equipment aufgenommen, um dem Sound der Instrumente das entsprechende klangliche Flair, in diesem Fall der 1950er Jahre, aufzuprägen. Zwei Drumkits, ein Gretsch Cadillac Green Nitron- und ein WFL-Set, wurden dafür aufgenommen, wobei gleich drei Snaredrums pro Kit im Wechsel zur Verfügung stehen und geladen werden können. Besonderheit: Die Toms des Gretsch-Kits sind absichtlich tiefer gestimmt, wohingegen die Pendants im WFL-Kit höher gestimmt wurden, so dass die Toms beider Kits im gemeinsamen Zusammenspiel perfekt miteinander harmonieren sollen. Als besonderes Leckerli wurde schließlich auch eine höchst seltene Gladstone-Snaredrum aus dieser Zeit in die Library mit aufgenommen. So wundert es nicht, dass die im Lieferumfang enthaltenen Drum-Grooves und Sound-Presets typische musikalische Stile der damaligen Zeit bereithalten wie etwa Rock’n Roll, Country oder Blues. Abseits dessen sind aber auch ungleich modernere Stile wie Funk, Soul und Indie vertreten, mit der sich der 50s Drummer zeitlos geben will. Vier Drum-Kits, je zwei komplette und zwei Light-Versionen mit geringerem Datenumfang sind in Kontakt ladbar. Besonderheit: Die üblichen Spieltechniken der Instrumente etwa Tip und Bell bei den Becken oder Sidestick und Rimshot bei der Snare, liegen noch einmal teils in linke und rechte Hand Samples mit leicht akustischen Varianten vor. Zudem finden sich eine ganze Reihe von Artikulationen, die mit Besen gespielt wurden, perfekt für Jazz und Pop.

Über die Mixer-Page des 50s Drummers lassen sich sämtliche Einzelinstrumente und auch die Overhead- und Room-Kanäle nach allen Regeln der Kunst mischen 50s und Drumlab kommen mit einer reichhaltig ausgestatteten Groove-Library.

Die Groove-Library ist sowohl in Kontakt spielbar als auch per Drag-and-drop in die DAW importierbar.

Drumlab verfügt, ebenso wie der 50s Drummer über einen Options-Dialog, der Eingriffe ins Mapping von Samples, in die Anschlagstärke und wichtige Sample-Parameter gibt. Abseits vom Kit-Instrument lassen sich in Drumlab auch sämtliche Einzelinstrumente als separate Kontakt-Presets laden.

So lassen sich ohne Mühe drastische Klangänderungen von akustisch zu rein elektronisch oder Achterbahnfahrten mit dem Tune-Regler realisieren. Gefällt eine Sample-Kombination in den Instrumenten nicht, lässt sich dies nach Herzenslust soweit aus- und vertauschen, bis das gewünschte Maß an Schärfe bei gleichzeitiger Wuchtigkeit etwa in der Snaredrum hergestellt ist. Dabei besteht nur allzu leicht die Gefahr, sich in den Möglichkeiten zu verlieren. Pfiffig erweist sich im Test auch der Track-Offset-Parameter, der bei Bedarf für ein zeitliches Versetzen des Elektronik-Samples sorgt. So können wir alleine damit das Nachklingen etwa der Snaredrum durch einen elektronischen Sound künstlich verlängern und gleichzeitig mit einem Klangspektrum bereichern, das dem Gesamtklang die nötige Aufmerksamkeit verleiht. Insgesamt adressiert sich das Klangrepertoire von Drumlab an Tonschaffende in allen Bereichen des Dancefloor. Die Presets klingen immer wieder so, als ob sie von aufwändig prozessierten Loops stammen, nur mit dem Unterschied, dass wir im Gegensatz zu einem Loop ungleich mehr Eingriffsmöglichkeiten besitzen. Wer mit Drumlab abseits aktueller Tanzflächen-Musik tätig werden will, muss jedoch ein gewisses Maß an Zeit investieren, um die gewünschte Klangkombination zu erhalten.

Native Instruments präsentiert mit dem Abbey Road 50s Drummer und Drumlab zwei Schlagzeug-Librarys, die sich durch markanten Grundklang, flexible Eingriffsmöglichkeiten, leichte Bedienung und einen Riesenspaß beim Produzieren von Grooves auszeichnen. Während sich der 50s Drummer primär an den Klang-Gourmet richtet, der auf der Suche nach historischer Authentizität ist, dürfte Drumlab für diejenigen Dancefloor-Produzenten von Interesse sein, die in fett und kunstvoll prozessierten Drumloops schon immer die Möglichkeit vermisst haben, nachträglich in den Sound eingreifen zu können.

Drumlab bietet ein komplettes Drum-Kit plus fünf Percussion-Instrumente.



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von  Professional audio am 01.10.2013
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