Interview: Ben Hillier, Produzent und Tontechniker, Teil 1
Auf dem Höhepunkt der Label-Budgets, vor etwas mehr als einer Dekade, war Geld für eine große Produktion kein Thema: So ließ Ben Hillier für die Aufnahmen des letzten Blur-Albums „Think Tank“ ein großes Studio mit einem Lastwagen nach Marokko karren, um es später in England wieder aufzubauen. Seitdem hat sich viel geändert in der Aufnahme-Realität: Der Produzent und Tontechniker ist trotzdem davon überzeugt, dass gerade scheinbar „einfache“ Aufgaben wie die Gitarren-Amp-Aufnahme von großen Studio-Räumen statt dem heimischen Schlafzimmer-Studio oder dem Probenraum profitieren. Er erzählt, was er an alten russischen Mikrofonen und Synthesizern als Effektgeräte liebt. Einer der ungewöhnlichsten Effekte bei seinen Produktionen war allerdings ein Publikums-Chor von zehntausenden Zuschauern, der einen Refrain singt, den er eigentlich noch nicht kennen kann. Das macht neugierig – Zeit, nachzuhaken.
Der Name ist Programm: "Cast Of Thousands", das zweite Elbow-Album beschreibt den Publikums-Chor des Glaston-burry-Festivals, der auf einem der Songs eingesetzt wurde.
Das Elbow-Vorgängeralbum "Asleep In The Back", ebenfalls von Hillier produziert. Letztes Blur-Album "Think Tank", unter anderem in Marokko aufgenommen, in einem eigens mitgeschleppten großen Studio. Eines der Solo-Alben von Blur-Gitarrist Graham Coxon, an denen Ben Hillier beteiligt war: "A+E".
"Love Your Dum And Mad": Von Hillier mitgeschriebenes und Produziertes Debut-Album der Sängerin Nadine Shah. "Songwriting und Produzieren sollten zwei komplett getrennte Vorgänge sein".