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Test: Nahfeld-Monitor JBL LSR308

Test: Nahfeld-Monitor JBL LSR308

Die neue LSR-3 Serie von JBL ist kostengünstig und richtig gut in Form – in mehrfacher Hinsicht.

Der amerikanische Hersteller JBL gehört zu den Urgesteinen der Audio-Szene: 1946 von James Bullough Lansing, dessen Initialen den knackigen Drei-Buchstaben-Namen bilden, gegründet, ist das heute zur Harman-International-Gruppe gehörende Unternehmen seit Jahrzehnten als einer der bedeutendsten Hersteller von Audiosystemen weltweit etabliert. Vor allem die Beschallungs- und Studio-Lautsprecher der Amerikaner sind weltberühmt. So haben auch viele Pro Audio-fremde Menschen einen der JBL-Erfolgsmodelle bestimmt schon gesehen und gehört: Die Passiv-Lautsprecher der Control-Serie beschallen in sehr vielen Kneipen und Restaurants die Gäste mit Musik als Neben- oder Hauptgang. Auch im Kinobereich ist JBL seit Jahrzehnten eine feste Größe und in den 1980er-Jahren wurde JBL von Lucasfilm ausgewählt, das erste THX-Kino-Lautsprechersystem zu entwickeln. Schließlich entwickelt und baut das Unternehmen seit Jahrzehnten professionelle Beschallungssysteme, die unter anderem auch die phonstarken Attacken der 1960er-Rockmusik auf Konzerten und Festivals mit geprägt hatten.Auch bei der Entwicklung von Abhör-Monitoren für professionelle Tonschaffende ist JBL stets aktiv gewesen. In den vergangenen Jahren sorgten die Amerikaner für Aufsehen und Aufhorchen mit dem Aktiv-Lautsprechern der LSR 4300 Serie, die unter anderem mit einer automatischen Einmessfunktion aufwarten (siehe ausführlich dazu den Test des JBL 4328P in Ausgabe 5/2006). Inzwischen gehört auch der mit einem Paarpreis von rund 600 Euro kostengünstige LSR 2325P (Test in Ausgabe 8/2009) zu den Erfolgsmodellen der jüngeren Vergangenheit.An diese Erfolge will JBL auch mit der brandneuen LSR-3 Serie, die in den USA entwickelt, in China aber gefertigt wird, anknüpfen: Diese besteht aktuell aus zwei Modellen, dem LSR305 und dem LSR308. Auf gleicher konstruktiver Basis stehend unterscheiden sich die beiden Modelle durch ihre Größe: Der zum einsteigerfreundlichen Preis von etwa 180 Euro erwerbbare LSR305 hat einen 5 Zoll-Tiefmittel-Töner, im rund 300 Euro teueren LSR308 werkelt dagegen ein Acht-Zöller, auch sonst ist beim großen Bruder Einiges ein wenig üppiger dimensioniert. Für einen ersten LSR-3 Serie-Test überließ uns der JBL-Vertrieb Audio Pro Heilbronn den LSR308, damit dieser seine Kompetenz als Abhör-Lautsprecher unter Beweis stellen möge.

 

Gut in Form

Der sogenannte "Image Control Wave Guide", in dem der Hochtöner sitzt, sorgt für eine exzellente Raumdarstellung. Die "Slip Stream"-Bassreflex-Öffnung ist Strömungsoptimiert und macht einen Subwoofer nicht vonnöten.

Der LSR308 ist, um ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen, ein erstaunlich guter Lautsprecher. Die Raumdarstellung ist auf hohem Niveau: Bei einer starken, unerschütterlich soliden Phantommitte eröffnet das LSR308-Paar dem Hörenden ein breite, bestens ausgeleuchtete die Hörbühne, welche die Verteilung der einzelnen Schallereignisse im Stereo-Panorama unangestrengt nachhörbar macht beziehungsweise diese im Rahmen des Mischprozesses erst ermöglicht. Ebenfalls sehr überzeugend die Tiefenstaffelung des Systems, die auch deutlich teureren Lautsprechern gut zu Gesicht stünde. Dabei klingt der Lautsprecher angenehm offen und so ganz und gar nicht nach kostengünstiger Box. Der Klang scheint zwar nicht so „einzurasten“ wie es für Koaxial-Systeme oder auch das auf Seite 78 dieser Ausgabe getestete KEF X300A-System kennzeichnend ist, als konventionelles Zwei-Wege-System macht der LSR308 in dieser Disziplin bestimmt alles goldrichtig. Die Bässe sind grundsätzlich präzise und tatsächlich erstaunlich tief, die unerschütterliche Souveränität bei der Basswiedergabe die einem Spitzen-Monitor zueigen ist, sollte aber niemand erwarten. Gleichwohl: Die dunkel-drohenden Kontrabässe im ersten Satz des Sibelius-Violinkonzertes in einer sehr hörenswerten Live-Aufnahme von Tonmeister Andrew Levine bringt der Tiefmittel-Töner des LSR308 ohne Mulm an unsere Ohren. Der Mittenbereich ist, wie es sich gehört ausgewogen – es ist keine Andickung in den Tiefmitten, noch eine Hervorhebung des Präsenzbereichs zu hören. Der leicht nasale, im schlechtesten Fall verschnupft klingende Klang von Billig-Lautsprechern, die wohlgemerkt ebensoviel wie der JBL kosten können, ist im Fall des Testkandidaten überhaupt kein Thema. Richtig gut bringt der eine cleane Fender Strat, die sich funkender Weise äußerst perkussiv gibt, zu Gehör. Hier zeigt sich das gute Impulsverhalten des Hochtöners, der den Anschlags-Transienten sehr gut auf der Spur ist. Die Höhenauflösung selbst ist gut, wenngleich weniger detailreich als die des X-ART-Hochtöners in den ADAM-Modellen F5 und F7 (siehe Test in den Ausgaben 2 und 9/2013). Dafür punktet der LSR308 mit seiner wirklich guten Raumdarstellung, verkraftet auch höhere Abhörlautstärken und liefert auch dann noch erlässliche Informationen, wenn wir uns bewusst oder unbewusst vom Sweet Shop wegbewegen. Ja, er ist klanglich in richtig guter Form, der LSR308 und verdient daher das Prädikat „Monitor“.

Das übersichtliche Anschluss-Panel verfügt über symmetrischen XLR- und Klinken-Eingänge.



Kommentare


von  Professional audio am 28.10.2013
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