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Test: Mikrofonvorverstärker Vertigo Sound VSP-2 und Microtech Gefell M990

Test: Mikrofonvorverstärker Vertigo Sound VSP-2 und Microtech Gefell M990

Hinter Vertigo Sound stehen die beiden Pro-Audio-Überzeugungstäter, Geräteentwickler, Tonmeister und Musiker Andreas „Andy“ Eschenwecker und Markus Heilmeier. Die beiden gründeten Vertigo Sound 2007, nachdem sie sich mit HE Studiotechnik, ihrem Vertrieb für edles Analog-Equipment bereits einen guten Namen in der Studio-Szene erarbeiteten. Das offizielle Hersteller-Debüt gaben Eschenwecker und Heilmeier Ende 2008 mit dem Stereo-Kompressor VSC-2, den wir in der Ausgabe 2/2009 testeten. Wir waren dermaßen beeindruckt von dem bis ins kleinste Detail durchdachten und vor allem herausragend gut klingenden Dynamiker, dass wir unser Testgerät nur sehr schweren Herzens wieder herausgaben. Folgerichtig wurde der VSC-2 auch 2009 im Rahmen unseres alljährlichen Kassensturzes „Editors Choice“ von der Redaktion einstimmig zu einem der besten Produkte gewählt. Inzwischen ist der VSC-2 etabliert und wird von vielen namhaften Toningenieuren weltweit als hochmusikalische Wunderwaffe bei der Dynamikbearbeitung geschätzt. Der rund 3.900 Euro teure Kompressor wurde mit 250 Einheiten ein echtes Erfolgsmodell. Allen die jetzt fragend die Augenbraue lüften, sei gesagt, dass es sich um ein echtes Boutique-Gerät handelt, dass aus den besten, teilweise exklusiv für Vertigo Sound gefertigten Bauteilen in Deutschland von Hand montiert wird. Dies verbietet von vorneherein ein Massenfertigung, sodass wir es tatsächlich mit einem achtbaren Erfolg zu tun haben. Auf den VSC-2, den es mittlerweile auch als Software-Klon gibt, folgte der nicht minder begeistert angenommene Mastering-Prozessor VSM 2/Mix Satellite und seit Kurzem ist der dritte Streich von Vertigo Sound, der zweikanalige Mikrofonvorverstärker VSP-2 erhältlich. Ein Prototyp war bereits auf der diesjährigen Musikmesse zu bewundern, jetzt ist der Preamp erhältlich und bereit für einen Test.Der VSP-2 - das Buchstabenkürzel steht für „Vertigo Sound Preamp“, die „2“ selbstverständlich für die Kanalzahl – ist eine Eigenentwicklung von Vertigo Sound, wird wie seine beiden Brüder in Deutschland in kleinen Stückzahlen von Hand gebaut und ruft mit etwa 3.400 Euro einen stolzen Preis auf, der sicherlich manche Tonschaffende und Musiker schlucken lässt. Unabhängig davon, dass die inländische Fertigung von Hand in kleinen Stückzahlen per se teuer ist und sich auf den Endverbraucherpreis niederschlagen muss, kann der Vorverstärker absolut gesehen jeden Cent wert sein. Vergleichbar mit einem feinen Musikinstrument aus Meisterhand, welches nebenbei erwähnt noch weitaus hochpreisiger sein kann.Ganz aktuell ist der VSP-2 im Vertigo Sound Tochterunternehmen HE Studiotechnik im Bundle mit dem Röhrenmikrofon M990 von Microtech Gefell zu bekommen. Dieses Paket schlägt mit etwa 5.200 Euro zu Buche. Angesichts des Einzelpreises von circa 2.500 Euro für das M990 ist das ein attraktives Angebot – sofern diese Kombination auch herausragende klangliche Ergebnisse bringt. Wir haben deswegen das Bundle bestellt und selbstredend auf Hertz und Niere getestet – doch dazu an entsprechender Stelle ausführlich. Befassen wir uns zunächst mit dem Preamp als solchem. Da gibt es einiges zu erzählen.

Vertigo Sound VSP-2

Der VSP-2 ist ein Doppel-Mono-Verstärker für Mikrofon- und Instrumentensignale.

Herzstück des VSP-2 ist der diskret aufgebaute Doppel-Operationsverstärker "Twin OP AMP 1976".

Ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil: Der bestens bewährte Mikrofon-Transformator JT-16 ATB des amerikanischen Trafo-Spezialisten Jensen.

Bei HE Studiotechnik im Bundle erhältlich: Der VSP-2 und das Microtech Gefell M990.

Aber damit nicht genug: Neben den Aufnahmen mit Akampita Steiner haben wir auch einige Gitarrentakes mit dem VSP-2 gemacht. Dabei haben wir zunächst Akustikgitarren, genauer gesagt eine Flamencogitarre mit Nylonsaiten und eine Selmer Style-Gitarre mit Stahlsaiten, aufgenommen. Neben dem M990 verwendeten wir auch ein Sennheiser MKH-40 Kleinmembran-Mikrofon. Wegen seines speziellen „Bass-Wumms“ erfordert dieser Druckgradientenempfänger eine sehr sorgfältige Positionierung, belohnt dann aber mit einem angenehm crèmigen Klang, den wir sehr schätzen für akustisch gespielte Archtop-Jazzgitarren oder auch – wie in diesem Fall – Gypsy Jazz-Gitarren. Eine bassgewaltige Konzertgitarre sollten Sie mit dem MKH-40 eher nicht mikrofonieren. Diese Vorteile des Sennheisers als Mikrofon für besondere Zupfgelegenheiten sind zunächst mal unabhängig vom verwendeten Vorverstärker. Allerdings macht der VSP-2 den Klang noch gehaltvoller und fetter. Bildlich gesprochen: Er gibt noch einen kräftigen Schuss Schlagsahne dazu, der Klang wird noch rahmig-crèmiger.Auch die E-Gitarren dürfen wie üblich, wenn wir Preamps mit DI-Eingang testen, nicht schweigen. Ein guter Gradmesser für die Qualitäten des Instrumenten-Eingangs ist immer wieder unserer bewährte 1995er USA-Strat, denn mittelmäßige DI-Verstärker stellen nur den eigentümlich perkussiven Drahtsound des Instruments auf Kosten der Tiefmitten und Bässe heraus, die Gitarre klingt dann eher dünn und frickelig. Über den VSP-2 gespielt erklingt die Strat viel voller und runder, ohne dass ihre klare Kontur verwischt würde. Einen solchen Klang liefern nur die allerbesten DI-Verstärker – mit jeweils eigener Note – wie beispielsweise die Preamps von True Systems, SPL und Lydkraft/Tube Tech. Der VSP-2 reiht sich in diese Spitzengruppe ein. Auch Bassisten werden den Vertigo Sound lieben, denn dieser Preamp holt aus einem mittelmäßigen Instrument das Bestmögliche heraus, ein Spitzenbass klingt spitzenmäßig und braucht keine nachträgliche Effektkosmetik. Gibt es noch mehr zu wünschen? Wohl kaum.

Zur Feinabstimmung des Pegels dient ein ALPS-Poti mit 41 Raststufen, die Kippschalter darunter sind Exklusivanfertigungen für Vertigo Sound.



Kommentare


von  Professional audio am 28.11.2013
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