Test: Aktivlautsprecher Nubert nuPro A-200/nuPro AW-350
Günther Nubert und sein gleichnamiges, im schönen Schwabenländle ansässiges Unternehmen entwickeln, fertigen und verkaufen seit 35 Jahren Lautsprecher. In der HiFi-Szene genießen die Nubert-Entwicklungen durch die Bank einen erstklassigen Ruf, den wir seit dem Test des kompakten Aktiv-Lautsprechers nuPro A-20 in Ausgabe 3/2012 bestätigen können. Denn der nuPro A-20 belegte mit seiner Klang-Kompetenz, dass der Nubert Slogan „Ehrliche Lautsprecher“ anscheinend wortwörtlich zu nehmen ist. Obwohl nicht direkt als Studio-Abhöre konzipiert, verdiente sich der Aktivlautsprecher das Prädikat „Studio-Monitor“. Anstatt sich auf dem wohlverdienten Lorbeer auszuruhen, hat das Team um Günther Nubert ganz so, wie es sich für fleißige Schwaben gehört, vor kurzem die Serie nuPro „Next Generation“ herausgebracht. Immerhin zwei Jahre Entwicklungszeit brauchte es, bis die neue Serie, bestehend aus drei Aktivlautsprechern und einem Subwoofer, zur Serienreife gelangte. Schon jetzt kommt Nubert nach Aussage von Marketing- und VertriebsChef Roland Spiegler kaum damit nach, die Vorbestellungen zu erledigen – da scheint den Schwaben ein künftiger Bestseller gelungen zu sein. Wie dem auch sei: Auch wir wollten die neuen nuPros selbstverständlich zum Test begrüßen und endlich durften wir den A-200, den mittelgroßen nuPro-Aktivlautsprecher der nächsten Generation, sowie den ebenfalls neuen Bassisten, sprich Aktiv-Subwoofer AW-350 im Studio von Professional audio willkommen heißen.
Auch der Subwoofer lässt sich über das Einstellkreuz bestens bedienen Die Konfiguration erfolgt über das Frontseitige Einstellkreuz und mit Hilfe des LED-Displays Digital und Analog: Anschlüsse satt, aber kein XLR.
Der AW-350 hat alle notwendigen Anschlüsse frü die Direktverbindung mit einem entsprechenden Verstärker oder zwei nuPros.
Alle Audiophilen sollten sich einen guten DAC leisten, beispielsweise einen Violectric/Lake People DAC V800 (Test in Ausgabe 12/2010) oder den Mytek Digital Stereo192-DSD DAC. Beide DA-Wandler gehören zu unseren Referenzgeräten, wenn es ums Abhören eigener Mischungen geht oder einfach nur zum Musikhören. Der Mytek hat allerdings den unbestreitbaren Vorteil, dass er dank proprietärer ASIO-Treiber problemlos mit Windows DAW-Anwendungen zusammenarbeitet. Mit diesen Wandlern, die nämlich die Signale schon bestens aufbereitet an den Lautsprecher ausgeben, empfehlen wir den direkten Digital-Weg über die S/PDIF-Schnittstelle. Der A-200 bietet sowohl einen optischen als auch einen elektrischen S/PDIF-Eingang, die Maximal-Auflösung beträgt jeweils 24Bit/96 kHz. Beide Wandler kommen dann auch zum Einsatz bei der Klangprüfung des A-200, den wir sowohl ohne als auch mit AW-350 hören. Zunächst hat Gitarrenvirtuose Al Di Meola mit seinem wunderbaren Beatles-Tribut „All Your Life“ seinen Auftritt: Um das Impulsverhalten, speziell im Mittel- und Hochtonbereich zu testen, ist diese CD wegen der knackig-perkussiven Akustikgitarren bestens geeignet. Der A-200 erweist sich als vorbildlich impulstreu und bleibt den Anschlags-Transienten des Meisters hartnäckig auf der Spur – sehr gut. „All Your Life“ ist aber auch ein Album, das den besonderen Abbey Road-Sound – in den berühmten Studios wurde das Album eingespielt und in der Hauptsache produziert – anno 2013 bestens wiedergibt. Alles besitzt eine modernisierte Wärme, die an Analog-Produktionen erinnert, beeindruckend ist die Räumlichkeit der Aufnahmen, die – vermutlich – größtenteils von den Naturräumen des Studios kommt. Um es direkt auf den Punkt zu bringen: Die Raumdarstellung des A-200 ist spitze, denn die Musik löst sich von den Lautsprechern, wir können mühelos Vorne-Hinten sowie Oben-Unten unterscheiden, dabei beeindruckt die Tiefe und Weitläufigkeit, mit der das nuPro-Paar die Musik serviert.Das können wir wunderbar auch beim Abhören einer eigenen Mischung eines Arrangements, das im Rahmen des Universal Audio Apollo 16-Tests (siehe näher Ausgabe 9/2013), entstanden ist, erleben. Bei diesem Stück kommt dem Hall der UAD 2-Version des legendären Lexicon 224-Systems eine wichtige Bedeutung zu, sorgt er doch für den gewünschten sphärischen Klang und moduliert die Hallfahne den Sound der Gitarren auf Lexicon-typische Art und Weise. Diese Effekte sind auch über weniger gute Lautsprecher hörbar, in ihrer ganzen Pracht bedarf es allerdings richtig guter, möglichst verfärbungsfreier Schallwandler. Der A-200 erfüllt dieses Kriterium mit bewundernswerter Nonchalance, denn schon der erste clean gespielte, in den virtuellen Lexicon-Raum geworfene Akkord entfaltet, verteilt und verändert sich wie wir es von unserer Referenz-Abhöre, dem ADAM S3X-H-Paar gewohnt sind. Dass dabei auch die insgesamt sehr detaillierte, erfreulich ausgewogene Wiedergabe des Nubert ein gewichtiges Wörtchen mitredet, versteht sich von selbst.Überhaupt: Schon die Basswiedergabe gefällt mit sehr klaren, trockenen Bässen, die trotz des vergleichsweise kleinen Tief-Mitteltöners recht tief sind. Sofern ein Bass entsprechend aufgenommen und gemischt ist, hat ihn der A-200 sicher im Griff. Aber auch ein weich gespielter Kontrabass, der bei weniger präzisen Lautsprechern zum überdominanten Dröhner werden kann, bringt den Nubert nicht aus der Ruhe. Deswegen bleiben die starken, keinesfalls überbetonten Mitten durchhörbar und auch leise Signale werden nicht zurückgedrängt. Richtig klasse ist, wenn ein Overdub-Solo, dass sich vorzugsweise im Mittenbereich ergießt, auch bei einem dichten, gleichwohl aufgeräumten Arrangement unangestrengt Note für Note nachhörbar ist. Dabei muss der A-200 nicht mal besonders laut spielen, um diese große Informationsfülle ans Hörer-Ohr zu bringen. Wer es gerne laut hat, dürfte, sofern der A-200 auch wirklich im echten Nahfeld zum Einsatz kommt, ob des hohen Maximal-Pegels bei nur gering eingeschränkter Dynamik positiv überrascht sein und wohl eher herunterregeln. Der Nubert ist also definitiv laut genug – nach unserer Meinung.Der Subwoofer AW-350 ist der passende Tiefton-Fachmann für das A-200-Paar, obschon angesichts der Bassqualitäten des Hauptlautsprechers nicht unbedingt erforderlich. Allerdings wollen wir ihn bereits nach kurzer Zeit nicht mehr missen: So macht es einen Riesenspaß, den kellertiefen Kontrabass der Streichergruppe unseres Stücks „Soulman“, seinerzeit angelegentlich des Sonar X2-Tests (siehe Ausgabe 4/2013) entstanden, abzuhören. Da dröhnt und mulmt nichts, das hat Tiefgang in Präzision. So muss das sein. Deswegen: Wenn es das Budget erlaubt, dann gönnen Sie sich zum A-200 Paar den AW-350 und Sie bekommen eine sehr leistungsfähige 2.1-Abhör-Anlage fürs Nahfeld, die auch beim allerbösesten Willen keine echten Schwächen hat.
Erstmals gibt es neben allen wichtigen Kabeln und dem "Nubi" auch eine kleine Fernbedienung Das Anschlussfeld und die Bassreflexöffnung befinden sich auf der Gehäuse-Rückseite des A-200.
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