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Offen, kritisch, ungeschönt: Wie ich mit Feedback umgehe
Vor einigen Tagen wurde einer meiner Tracks bewertet, leider auf eine Weise, die nicht nur scharf, sondern auch sehr persönlich wirkte. Die Kritik fasste zusammen, dass mein Werk „ohne Harmonieaufbau, Modulation oder Ideen“ sei und insgesamt „langweilig“ wirke. Der Rezensent beklagte, dass dramaturgische Entwicklung fehle, dass die Stücke kein Songthema hätten und dass frühere Tracks von mir „ähnlich belanglos“ seien. Auch meine musikalische Ausbildung und mein Können als Komponist wurden infrage gestellt, verbunden mit dem Vorschlag, ich solle erst einmal konventionell komponieren, um Anerkennung zu erlangen.Solche Aussagen sind offensichtlich sehr subjektiv, hart und teilweise unsachlich und genau deshalb möchte ich hier meine Perspektive einbringen. Ich werde negative Bewertungen niemals ausblenden lassen. Sie gehören zu meiner Arbeit, zeigen, wie unterschiedlich Musik wahrgenommen wird, und eröffnen Chancen für Diskussion.
Denn meine Musik verfolgt eine andere Ästhetik. Sie entzieht sich bewusst dem gewohnten Blick auf Harmonik. Sie sucht keine Akkordwechsel, keine Modulation, keine dramaturgischen Wendungen. Stattdessen öffnet sie Räume, in denen Klang verweilt. Ein einzelner Ton wird zum Horizont, eine Fläche zum Puls, ein Muster zum Ort der Wahrnehmung. Die vermeintliche „Langeweile“ entsteht nicht aus Mangel, sondern aus Absicht: Wiederholung, Pausen und harmonische Statik sind Mittel, um Aufmerksamkeit, Resonanz und Präsenz zu erzeugen, nicht Spannung oder dramatische Kurven.
Ein zentraler Aspekt meiner Arbeit ist dabei die Freiheit zur Improvisation. Innerhalb der Klangräume, die ich erschaffe, lasse ich bewusst Momente offen. Momente, in denen sich Klang, Zeit und Intuition miteinander verbinden. Improvisation erlaubt mir, die Musik organisch wachsen zu lassen, auf unerwartete Resonanzen zu reagieren und Hörer*innen direkt einzuladen, am Prozess teilzuhaben, indem sie die subtile Bewegung der Töne erleben.
Diese Herangehensweise ist in vielen Musikkulturen selbstverständlich. In indischen, arabischen oder osteuropäischen Traditionen existieren ähnliche Prinzipien: Musik lebt dort häufig auf Dauertönen oder Bordunen, über denen sich Melodien entfalten. In Osteuropa (z. B. Bulgarien, Rumänien oder Moldawien) gibt es Volks- und Ritualmusik, die nicht auf klassische Harmonieprogressionen setzt, sondern auf statische Klangflächen, subtile Variationen und Resonanzwirkung. Ambient, Minimal Music oder repetitive elektronische Strukturen arbeiten nach denselben Prinzipien. Dort ist Einfachheit Konzentration, Klangräume Resonanz, Wiederholung Erweiterung. Genau in diesem Sinn möchte ich Musik gestalten: nicht als Geschichte, sondern als Zustand; nicht als Fortschritt, sondern als Bewusstseinsraum.
Wenn ich sage, meine Musik sei „nicht als Erzählung, sondern als Raum; nicht als Spannung, sondern als Schwingung; nicht als Drama, sondern als Resonanz“, meine ich Folgendes: Sie erzählt keine lineare Geschichte mit Höhepunkten, Konflikten oder Auflösungen, sondern erschafft einen akustischen Raum, in den man eintreten und verweilen kann. Ein Ort, an dem Klang fließt, ohne unbedingt von einem Punkt zum nächsten zu führen. Sie lebt nicht von dramatischen Spannungen oder aufgeregten Momenten, sondern von feinen Schwingungen, von subtilen Bewegungen innerhalb der Klänge selbst. Wiederholung, Variation und kleine Veränderungen erzeugen ein Wahrnehmungserlebnis, das sich erst im genauen Hinhören entfaltet. Sie will kein Drama inszenieren, keinen erzählerischen Konflikt darstellen. Vielmehr geht es um Resonanz, sowie um das Mitschwingen der Klänge mit der eigenen Aufmerksamkeit, den Körperempfindungen und der inneren Wahrnehmung. Musik wird so zu einem Spiegel, in dem Hörer und Klang in Beziehung treten, und nicht zu einem Bühnenstück, dem man von außen folgt.
Natürlich steht es jedem Hörer frei, diese Ästhetik abzulehnen. Aber wenn Kritik auf die musikalische Praxis selbst gerichtet ist, sollte sie erkennen, dass das, was sie als „Fehler“ wertet, in meiner Arbeit ein bewusst gewähltes Formprinzip ist. Man kann Minimalismus kritisieren, aber man sollte ihn nicht dafür tadeln, dass er keine klassischen Spannungsbögen enthält.
Mein Ziel ist kein Gefallen, keine Konvention, kein „Akzeptiert werden“ nach Standardmaßstäben. Mein Ziel ist, Räume zu schaffen, in denen Klang atmet, Zeit sich dehnt und Hören zu einer Erfahrung wird. Negative Bewertungen sind Teil dieser Wahrnehmung sie werden nicht ausgeblendet, sondern stehen offen, als Ausdruck unterschiedlicher Perspektiven.
Ich schreibe diesen Beitrag, um die Diskussion zu öffnen: über Musik, die sich nicht in Akkordfolgen oder Songstrukturen erschöpft, sondern in Resonanz, Textur und Gegenwart.
Ich lade alle ein, auch jene, denen diese Herangehensweise kritisch gegenüber stehen und es einmal anders zu hören: Nicht als Erzählung, sondern als Raum; nicht als Spannung, sondern als Schwingung; nicht als Drama, sondern als Resonanz, als Klang, der sich in uns entfaltet.
Und falls es dennoch nicht gefällt: Das ist völlig in Ordnung. Kritik ist willkommen, Herabwürdigung nicht.
@mexxa und weiter geht es im Text:
The (Musical) Me“ klingt wie ein innerer Dialog aus Klang und Chaos, ein musikalisches Selbstporträt, das um seine eigene Form ringt. Eine Basssequenz versucht, den Groove zu finden..., tastend, suchend, als würde sie erst lernen, wie man atmet. Die Bassdrum setzt den Puls, doch auch sie wirkt, als müsse sie sich erst entschließen, wirklich Herz zu sein.
Über allem kämpft eine verletzliche Melodie: sie quarkt, stolpert, wagt es dennoch weiterzugehen, Takt für Takt, gegen jede Unsicherheit. Die Hi-Hat versucht tapfer, Ordnung zu schaffen, während eine zweite Sequenz zaghaft ihren Platz im Gefüge sucht.
Am Ende erhebt sich eine finale Melodie, beinahe resigniert, fast flehend: „Lass uns Schluss machen. Es ist sinnlos.“
Doch gerade darin liegt die Wahrheit dieses Tracks, im Ringen, im Scheitern, im Wiederaufstehen der Klänge.
„The (Musical) Me“ ist ein ehrlicher Blick ins Innere: ein Sound, der zeigt, dass Musik manchmal nicht glänzen muss, um wahr zu sein. Sie darf straucheln, zweifeln, widersprechen, denn genau dort beginnt das echte Ich.
https://www.dhinstroke.com/empty-page9f1beeac
The (Musical) Me“ klingt wie ein innerer Dialog aus Klang und Chaos, ein musikalisches Selbstporträt, das um seine eigene Form ringt. Eine Basssequenz versucht, den Groove zu finden..., tastend, suchend, als würde sie erst lernen, wie man atmet. Die Bassdrum setzt den Puls, doch auch sie wirkt, als müsse sie sich erst entschließen, wirklich Herz zu sein.
Über allem kämpft eine verletzliche Melodie: sie quarkt, stolpert, wagt es dennoch weiterzugehen, Takt für Takt, gegen jede Unsicherheit. Die Hi-Hat versucht tapfer, Ordnung zu schaffen, während eine zweite Sequenz zaghaft ihren Platz im Gefüge sucht.
Am Ende erhebt sich eine finale Melodie, beinahe resigniert, fast flehend: „Lass uns Schluss machen. Es ist sinnlos.“
Doch gerade darin liegt die Wahrheit dieses Tracks, im Ringen, im Scheitern, im Wiederaufstehen der Klänge.
„The (Musical) Me“ ist ein ehrlicher Blick ins Innere: ein Sound, der zeigt, dass Musik manchmal nicht glänzen muss, um wahr zu sein. Sie darf straucheln, zweifeln, widersprechen, denn genau dort beginnt das echte Ich.
https://www.dhinstroke.com/empty-page9f1beeac
Nun @mexxa360
Zitat:
"Er muss sich nun erklären und für sein Handeln rechtfertigen."
Dann werde ich mich mal erklären:
The Next Step“ ist wie ein leiser Atemzug zwischen gestern und morgen, ein Klangraum, in dem Zeit fließt, ohne zu drängen. Die Musik bewegt sich wie ein sanfter Strom, der aus dem Dunkel des Vergangenen ins Licht des Unbekannten gleitet.
Schwebende Flächen, zarte Harmonien und diffuse Geräuschtexturen erzeugen das Gefühl eines Raums, der sich öffnet, während wir still verharren. Jeder Ton scheint eine Einladung zu sein: innezuhalten, zuzuhören, die Schritte, die vor uns liegen, zu erspüren, bevor wir sie gehen.
Der Track ist kein Ziel, kein Ende, sondern ein Moment des Übergangs. Ein meditatives Flüstern, das uns erinnert: Veränderung geschieht im leisen Raum zwischen Entscheidung und Handlung. „The Next Step“ lässt uns fühlen, dass jeder Schritt, so klein er auch sein mag, getragen ist von Hoffnung, Möglichkeit und innerer Ruhe.
Es ist Musik, die nicht erzählt, sondern eröffnet. Ein Weg, der sich nur im Gehen zeigt, und ein Raum, der uns lehrt, das Staunen über das Kommende zuzulassen.
www.myownmusic.de/Dhinstroke/play/?songid=464546
Zitat:
"Er muss sich nun erklären und für sein Handeln rechtfertigen."
Dann werde ich mich mal erklären:
The Next Step“ ist wie ein leiser Atemzug zwischen gestern und morgen, ein Klangraum, in dem Zeit fließt, ohne zu drängen. Die Musik bewegt sich wie ein sanfter Strom, der aus dem Dunkel des Vergangenen ins Licht des Unbekannten gleitet.
Schwebende Flächen, zarte Harmonien und diffuse Geräuschtexturen erzeugen das Gefühl eines Raums, der sich öffnet, während wir still verharren. Jeder Ton scheint eine Einladung zu sein: innezuhalten, zuzuhören, die Schritte, die vor uns liegen, zu erspüren, bevor wir sie gehen.
Der Track ist kein Ziel, kein Ende, sondern ein Moment des Übergangs. Ein meditatives Flüstern, das uns erinnert: Veränderung geschieht im leisen Raum zwischen Entscheidung und Handlung. „The Next Step“ lässt uns fühlen, dass jeder Schritt, so klein er auch sein mag, getragen ist von Hoffnung, Möglichkeit und innerer Ruhe.
Es ist Musik, die nicht erzählt, sondern eröffnet. Ein Weg, der sich nur im Gehen zeigt, und ein Raum, der uns lehrt, das Staunen über das Kommende zuzulassen.
www.myownmusic.de/Dhinstroke/play/?songid=464546
@mexxa360, Du kritisierst gern, ohne selbst Musik zu zeigen. Lass uns das ändern: Du am Klavier, ich an der Handpan, live, pur und ohne technische Tricks. Dann sehen wir, wessen Klang wirklich trägt. Worte sind schnell gesagt, aber Musik spricht für sich.
Wenn meine Musik wirklich nur 'Gähn-Darstellungen' wäre, hätte sie immerhin das Potenzial, Schlafprobleme zu lösen. Aber im Ernst: Kritik nehme ich sportlich und erkläre meine Sicht nicht zur Verteidigung, sondern weil Musik viele Sprachen spricht.
Wenn zehn Leute meinen Beitrag liken, dann klingt das für mich eher nach Resonanz als nach 'Problematik'. Vielleicht ist es ja genau das, was Dich stört: dass andere etwas finden, was Du übersiehst.
Wenn zehn Leute meinen Beitrag liken, dann klingt das für mich eher nach Resonanz als nach 'Problematik'. Vielleicht ist es ja genau das, was Dich stört: dass andere etwas finden, was Du übersiehst.
mexxa360 vor 12 Tagen
Wann immer jemand so etwas schreibt, zeigt das nur, dass dessen Musik es nicht vermag. Er muss sich nun erklären und für sein Handeln rechtfertigen. Es scheint, als lebten zehn Akteure mit der gleichen Problematik.



