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Von Heino und Loop-Schubsern

Marco Torrance
Von Heino und Loop-Schubsern

Machen wir uns nichts vor. Zur Zeit läuft es für Anbieter von Samples und Loops so gut wie nie zuvor. Mittlerweile ist es ja schon legitim im Electro-Genre Samples und Loops zu benutzen, was die Qualität des Tracks nicht unbedingt schmälert. Im Gegenteil, man kann immer noch seiner Kreativität freien Lauf lassen, denn es kommt immer noch darauf an, was man aus den Samples so macht.

Aber das, was sich die österreichischen "Produzenten" Tobias Rieser und Adrian Held, besser bekannt als Klangkarusell, da (nicht) geleistet haben, schlägt dem Faß den Boden aus. Haben sich die Beiden doch glatt bei ihrem Hit "Sonnentanz" 1 zu 1 bei einem kompletten Construction-Kit bedient, und das ohne jegliche Veränderung der Loops. Die Sample CD nennt sich "Nu Jazz City" und wird von Big Fish Audio vertrieben. Aufgedeckt wurde dies vom niederländischen Radiomoderator Domen Verschuuren, der in seinem Youtube-Video detailliert erklärt, wie die Beiden ihren Retorten-Hit gebastelt haben. Leider würde ich euch gern das Video zeigen, doch die GEMA hat mal wieder den Riegel vorgeschoben. Da haben die Beiden das Loop-Geschubse noch bei der GEMA angemeldet. Unfassbar!
Da Klangkarusell aber im Endeffekt nichts Illegales gemacht haben, kann man davon halten, was man will. In einem Youtube-Kommentar des Videos hieß es: "... ehrlich gesagt, egal, wo man die Steine kauft, interessant ist, wie das Haus aussieht." Prinzipiell hat der Kommentator des Videos recht, aber uns Musiker dürfte das doch etwas stark aufstoßen...

Apropos "geklaut": Heino hat mit seinem neuen Album "Mit freundlichen Grüßen" echt den Vogel abgeschossen! Das Interessante an diesem Cover-Album ist der Background: Heino hat sich für die gecoverten Songs nie eine Genehmigung bei den Originalartists und Bands eingeholt! Nanu? Wie das? Ganz einfach! Unsere Lieblingsverwertungsgesellschaft GEMA bietet da ein nettes Schlupfloch, welches eigentlich gar keins ist. Ganz legal kann man bei der GEMA die Verwendung unveränderten Liedgutes als Cover-Version anmelden, welches sogar als Rechtsprechung vom Bundesgerichtshof übernommen wurde. Somit hätten u. a. Die Ärzte, Rammstein, Clueso, Sportfreunde Stiller und die anderen Gecoverten, ein Release des Albums nie verhindern können! Naja, nur das Bewerben der Songs benötigt die Zustimmung der Urheber. Dennoch schien Heino darauf zu pfeifen, denn laut seiner Aussage enthält das Album nur Songs, deren Urheber zuvor die Werbung untersagt hatten. Daher hat das Album den Untertitel „Das Verbotene Album“ als kleinen Seitenhieb auf die Musikindustrie.

Im Ganzen einer der cleversten Schachzüge überhaupt, denn dieser Coup brachte Heino Platz 1 der Alben-Charts, eine Echo-Nominierung und eine Goldene Schallplatte für 100.000 verkaufte Exemplare. Das Album schaffte es sogar schon vor der Veröffentlichung auf Platz 1 der Amazon- und iTunes-Charts!

Erfolg auf Kosten anderer, dank GEMA und Sample-CDs! =)




(Bildquellen: Husky, privat)



Kommentare

Traxx Groovedigger
Traxx Groovedigger Juli 2013
was ist ein richtiger Musiker..?

Das ist doch alles nur primitives Geschwätz weil mache nicht an Mamas Brust durften und sehr wahrscheinlich nicht die Anerkennung erneten wie sie es für sich gerne hätten.....Ich habe so das Gefühl das manche nur onpised sind, weil sie 10 Jahre im Proberaum Gittare gespielt haben oder auch krampfhaft meinen zu müssen jeden sound selbst auf Drummachines Synths und Co.basteln zu müssen und nur dann ist es was eigenes.und nur dann darf man sich als blablabla nennen dürfen..Man seid ihr beschränkt. .Es ist immer was eigenes..der eine machts sichs koplizierter der eine einfacher.jeder hat da so seine eigene herangehensweise..am Ende zählt nur das was der Lautsprecher auspuckt...... Am ende bleiben die Neider immer die Neider.

Menschen die Musik machen versuchen ihre interpretation und ihr empfinden auf ihre Art wiederzuspiegeln..mit den mitteln die sie auch nur zu verfügung haben..was man dafür benutz ist doch vollkomen egal..Hauptsache es treibt die Partymeute an oder derjenige fühlt sich selber gut dabei.

und es ist doch auch schön das es Dinge gibt bei denen sich Menschen gutfühlen und es irgendwie miteilen können und gerne wollen... zum Glück muss man auf Veranstaltungen keine Art Gemazahlen wenn man für eine Gruppe Menschen eine Fertigsuppe kocht weil Maggi das Rezept entwickelt hat,....ist mir doch wurscht hauptsache es schmeckt...ICh empfehle diesen Leuten wenn sie mal auf eine Party gehen den Veranstaltervorher zu Fragen, ob der Dj auch Platten spielt wo loopsamples verwendet wurden..und wenn ja dann kann er ja wieder nachhause Fahren und schmollen das es alles keine gute Musik ist.und alles keine richtigen Musiker sind....Alles nur Papnasen ,Miesepeter und Neider.,soory ,das ist so meine Interpretation aus manchen Texten hier...kann mich auch irren..kommt aber irgendwie so rüber.

Burglichter
Burglichter Mai 2013
Heute, in der Neuen Zeit, kann jeder machen was er will. Ob er davon Ahnung hat, oder nicht. So hört man im Radio immer wieder die selben schlechten Titel, mit den selben schlechten Sängern. Ist der Text nicht gut, wird es so wie im Fernsehen mit den schlechten Filmen o.ä. gemacht (eine bekannte Zeitung, die keiner angeblich ließt macht das auch so) - Titten.
Ich selber nehme keine LOOP's. Es würde mich einschränken um das wiederzugeben was ich denke, fühle. Ein Maler geht ja auch nicht in die Kunstgalerie, zerschneitet Bilder und klebt sie wieder zu einem Neuen zusammen (wird es aber auch irgendwann geben).
Was ich bei der ganzen Thematik sehr schade finde, dass hier den richtigen Musikern "in die Hosentasche gepinkelt wird". Musiker, die von Klein auf und mit viel üben alles von der Picke auf gelernt haben. Bei dem Wort "Septime" werden die meisten an September denken.
Ich finde es deshalb eine Frechheit, Treist und unfair, wenn solche "Loopschnipsel Mausschieb Musiker" sogar hier bei MOM ihre "Werke" hochladen und es als ihr Eigen nennen und sich noch bewerten lassen.

Cooper and Jackson
Cooper and Jackson April 2013
Hervorragender Artikel, sehr interessant.
Ich würde mir übrigens das Heino-Album persönlich nicht anhören,
allerdings finde ich seine "Rache" schon lustig und gerecht, denn er
wurde ja von einigen der gecoverten Bands jahrzehntelang verarscht
und für dumm hingestellt.
Wie auch immer, toller Artikel.

Jens Ladwig
Jens Ladwig April 2013
Ein Thema zu dem ich mich schon in der Vergangenheit schon des Öfteren erhitzt hatte. Doch was bringt es, wenn es als legitimes Mittel nun doch einsetzbar ist. Ein neues virtuelles Instrument steigt am Musikerhimmel empor, so wie die Sichel eines riesigen Mondes... das Sampleklingding - wieder ein Schritt in Richtung: "Yo... ich mach Musik ne! Aba Instrument spiele ich kains!" Sicherlich auch positiv zu bewerten, wenn es mir jedoch auch immer noch Bauchschmerzen bereitet. Wir wären ja schon einen ehrlichen Schritt weiter hier im momlischen, wenn JEDER, der hier "seine" Songs hochlädt auch präzise angeben würde, wie und mit welchen Mitteln er seine Songs entwickelt hat... schaut euch doch mal die zumeist nicht vorhandenen Songinfos an! Wäre ich Betreiber einer solchen Seite/ Musikplattform - ich würde RIGOROS die Songs löschen, zu denen diesbezüglich nichts an Informationen zu sehen ist. Aber... werte Sampleschubser :) ihr habt Glück, ich bin nicht Betreiber von MOM. Zumeist ist es dann aber auch zweifelhafte (Un)Sitte, dass die eingesetzten Sample-CDs auch noch "schwarz" erworben wurden... da beißt sich der Hund gleich mehrfach in seinen Schwanz. Na dann, alles Gute noch beim spielen mit den Samples :D

Melancholodic
Melancholodic April 2013
@Kellaa zwo:
Die Frage wäre, welche Nutzungsrechte Du mit dem Kauf der Original-CD erworben hast (oder, falls es freie Samples sind: welche Nutzungsrechte Dir kostenlos eingeräumt werden). Was Heinos Produzenten damit gemacht haben, dürfte dann ziemlich Schnuppe sein, den sie sind dann nur Bearbeiter des Originalwerks. sollten die Einzelsamples nicht die notwendige schöpferische Höhe erreichen, sind sie ohnehin keine Werke im Sinne des Urheberrechts (dennoch greifen hier Leistungsschutzrechte, und Du müsstest schauen, was Dir die Erschaffer der Samples erlauben und was nicht). Bei der Gema werden ja musikalische Werke angemeldet, keine Samples, Aufnahmen oder Abmischungen. Es geht nur um das geistige Werk, nicht um die Produktionen und aufgenommenen Spuren!
Wenn Du einen Song schreibst, der aus der Akkordfolge Am G Em F besteht, dann kannst Du dieses Lied bei der GEMA anmelden. Du kannst aber auch nicht die Akkordfolge selbst dort als Werk melden. Sie genießt auch keinen Urheberschutz.
Aber: Du dürftest mit den Einzelsamples natürlich nicht den Heinosong reproduzieren. Und auch keine Fragmente, die schon eine Werkshöhe im Sinne des Urheberrechts erreichen. Aber alle Einzelsamples (sofern Dir die Lizenz beim Kauf der CD eingeräumt wurde), selbst wenn sie schon als urheberrechtliche Werke anzusehen sind, darfst Du natürlich benutzen, würde ich jetzt mal als juristischer Laie behaupten (ohne Gewähr, sollte ich besser dabeischreiben, da ich bloß Biologe bin und daher keine Rechtsberatung mache :-))
Vielleicht noch ein Gedankenanstoß zum Thema: Die Grenzen sind doch sehr fließend. Ich arbeite genau genommen auch mit Samples, nämlich jedes Mal, wenn ich etwas mit dem Keyboard einspiele (zB das "fis" des Klavierpresets ist ja nur eine Wavedatei, die beim Drücken der Taste abgespielt wird). Letzlich ist auch ein echtes Klavier eine Art analoger Sampler, der viele Töne abrufbar gespeichert hat. Es gibt ja nur wenige Produzenten, die wirklich jedes Schallereignis selbst generieren.
Grüße
Mario

kellaa zwo
kellaa zwo April 2013
Dazu noch ne "lustige" Frage an die Rechtsexperten. Wenn ich jetzt auch einen Track mit dem selben Construction-Kit der von mir legal erworbenen Sample CD veröffentliche, kann mich dann irgendwer, z.B. Klangkarussel oder die GEMA verklagen? Schließlich habe ich die selben kommerziellen Nutzungsrechte durch den Kauf erhalten wie Klangkarussel (Stichwort: "Royality free")

kellaa zwo
kellaa zwo April 2013
LOL, die CD besitze ich auch. Habe kein Problem, das zuzugeben, denn alles was ich damit gemacht habe war (behaupte ich jetzt einfach mal) 10 mal kreativer als dieser Track - das Lied ist echt schwach, der viel größere Skandal ist, dass sowas überhaupt kommerziellen Erfolg hat. ^^ Da gibt's auf mom wesentlich Besseres für lau.

Marco Torrance
Marco Torrance April 2013
Wie gesagt, Samples und Loops nutzen ist legitim und nicht schlimm. Ich finde es nur schlimm, wenn man sich komplett eines Construction-Kit bedient, wo komplette Melodien und Themen vorgegeben sind und diese noch unverändert nutzt! Das grenzt schon fast an Faulheit. =)

_Marco

JULIΛN
JULIΛN April 2013
Everything is a remix

Wer das nicht verstanden hat, besitzt auch kein Kunstverständnis.
Was zählt ist die Kreativität. Nichts weiter. Daran ändern Paragraphen auch nichts.

antares
antares April 2013
Wenn ich bedenke, dass auch das Mellotron an allem Schuld sein kann, an dem Loops-Zeuch und dem Gesample wie bei Fairlight / EMU / Lichtton Orgel (1936!) etc. ...

Seit die "Automation" teilweise "endgültig" in die Kunst eingekehrt ist, wird durch Automaten (der schachspielende "Türke"), Spieluhren (!), Geburtstags/Oster etc. Karten mit eingeklebtem CHIP, die Kunst stehts neu hinterfragt und auch erweitert.

Anno 1985 gab es keine Sample-CD (!), dafür aber Unmengen an Vynil-LP mit Geräuschen für den weiteren "Gebrauch" im Film oder DIA-Show (je nach Zweck mit off. Anmeldung natürlich).

Durch Computer und dessen Gebrauch, wird die Welt jeden Tag weiter digitalisiert und ein Umdenken erzwingt sich. Egal in welchem Genre wir uns bewegen und bewegen werden. Analog wird zu Phönix Digital und ... lach ... zu RETRO digitale Effekte welche analog klingen ...

Ja, schade das Loop's oder Soundschnippels bekannter Werke "benutzt" werden, ja schade da sich immer "jemand" um ein Copyright kümmern muss. Dies ist die Beilage des Industriezeitalters und ist schon lange eingeleutet worden.

Die praktisch absolute Perfektion ist heuer erreicht und wir sehen im Kino Dinge welche es real nicht gibt oder solche welche nicht mehr von realem unterschieden werden kann.

Wer hätte das alles gedacht ...


von  Marco Torrance am 31.03.2013
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