Wow! Bin superst überrascht sowas von dir zu hören.
melancholodic hat ja schon vieles erwähnt, kann mich also entspannt subjektiv auslassen ;)
Besonders toll finde ich die konsequente effektlose Reinheit aller Elemente. Das ist so staubtrocken, dass es in den Ohren steckenbleibt und nur die blanke Aussage gefiltert im Hirn ankommt. Der Song ist lyrisch einfach perfekt umgesetzt.
Auch die Klangerzeugung klingt derart steril, selbst die wunderbaren Vocalspuren. Leider liegen sie hier und da nicht immer 100%ig übereinander - bei manchen "s"-Lauten oder Versenden/-anfängen fällt es manchmal auf. Will jetzt aber nicht erbsenzählerisch daherkommen.
Die Tonart bestimmt fast nur der Gesang. Macht Spaß zuzuhören.
Die Bassdrum find ich allerdings etwas zu laut. Das hat der Song nicht nötig.
Nach dem Break kurz vor Schluß hätte ich gedacht, lyrisch Neues geliefert zu bekommen – irgendso’n Knalleffekt, oder ne Showdown-Zeile, aber nu übertreib ich wohl.
Wegen der tollen Idee und Umsetzung klare 5 von mir.
Gruß
micha

Eine merkwürdige Mischung aus Elektronik und einem eher für Acapella-Stücke üblichen mehrstimmigen Gesang.

Zunächst einmal freut es mich natürlich sehr, nach so langer Zeit mal wieder einen neuen Song von Eigentlich zu hören. Da Du Dir auf MOM in den letzten Jahren durch Dein Songwriting und Deinen wachsenden Perfektionismus bei den Produktionen einen hohen Bekanntheitsgrad und eine große Beliebtheit erarbeitet hast, liegen natürlich bei so einem "Comeback" die Erwartungen recht hoch. Da ist es ziemlich mutig, sich mit so einer recht eigensinnigen Nummer zurückzumelden, die in vielerlei Hinsicht doch einen Kontrast zu vielen Deiner älteren Stücke darstellt.

Das Arrangement ist die Instrumente betreffend sehr minimalistisch gehalten. In der Hauptsache zählt hier der Rhythmus, selbst die melodischen Elemente haben hier eher etwas von Percussions, weniger von klaren und eingängigen Melodielinien. Trotzdem wirkt es nicht dissonant oder unmusikalisch, im Gegenteil harmonieren die Klangelemente sogar sehr gut miteinander. Es baut sich eine sehr warme und sanfte Stimmung auf, obwohl die Sounds alle bewusst elektronisch und synthetisch gehalten sind.

Der mehrstimmige und vor allem aus verschiedenen Melodielinien bestehende Gesang dazu arbeitet sehr gut mit dem Instrumentalgerüst zusammen. Diese Trockenheit und dennoch sanfte Wärme zusammen mit den Vocals erinnert fast ein wenig an den modernen Grönemeyer. Die Melodielinien sind einfach, ebenso wie der Umfang des Textes auf ein Minimum reduziert bleibt.

Sicher wirst Du mit diesem Lied nicht jeden Hörer sofort überzeugen, insbesondere weil sich die Stärken dieses Tracks erst nach mehrmaligem Hören erschließen. Wenn man sich aber auf den Song einlässt, dann erkennt man ein wunderschönes Klangexperiment, was irgendwo zwischen Experimental, Acapella und Pop schwebt, konsequent und technisch sauber umgesetzt.

Ein gelungenes Werk, dem hoffentlich noch ein paar weitere Lieder folgen werden. Von mir gibt es 5 Sterne.

Gruß,

Mario.