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Die Macht der Worte - ein kommunikativer Leitfaden

Die Macht der Worte Menschen verstehen einander nicht. Diesen Grundsatz kann man sowohl auf emotionaler wie auf auf wörtlicher Ebene sehr häufig in unser aller Leben wiederfinden. Der Grund darin ist wohl recht simpel in der begrüßenswerten Unterschiedlichkeit aller diesen Planeten bewohnender Individuen zu suchen. Dass wir uns nicht verstehen ist aber eine Sache, damit klarzukommen und vor allem sich dessen in jeder Sekunde gewiss zu sein, eine ganz andere. Amerikanische Unternehmen geben Millionen von Dollar im Jahr aus um Ihre Angestellten zu überteuerten Kommunikationscoaches in überfüllte Sääle zu schicken und auch weltweit hat man in vielen Rubriken der modernen Gesellschaft die Vorteile einer unmißverständlichen Kommunikation zu schätzen gelernt. Die moderne Sprach-, Kommunikations- und Sozialwissenschaft hat Meilensteine im letzten Jahrhundert zurückgelegt und spätestens in den 60ern haben sich Erkenntnisse manifestiert, die heute noch vielen Leuten helfen, Konflikte zu lösen. Und was ist der wichtigste Punkt, den wir hier, gerade in bezug auf die Ereignisse der letzten Wochen kennen und schätzen lernen müssen? Kommunikation kann man lernen! Mißverständnisse: Grob der Sprechakttheorie (John Austin – Zur Theorie der Sprechakte - How to do things with words, 1962) folgend können wir vier verschiedene Möglichkeiten isolieren, wie Mißkommunikation entsteht: 1. A drückt sich nicht verständlich aus. 2. B versteht nicht. 3. A will nicht, dass B versteht 4. B versteht A, tut aber so, als würde er ihn nicht verstehen Die ersten zwei Punkte beschreiben unfreiwillige Mißverständnisse beider Seiten eines Diskurses (der Einfachheit halber beschränke ich mich auf ein Gespräch zwischen zwei Parteien. Natürlich entspricht das absolut nicht der Kommunikation innerhalb von Internetforen, aber die Prinzipien sollten nachvollziehbar sein und somit von jedem erweitert werden können), die zweiten beiden Punkte die absichtliche Hervorrufung eines Mißverständnisses. Eine Taktik, die vor allem genutzt wird um sprachliche Überlegenheit zu demonstrieren. Wie lassen sich nun konkret diese Arten von Mißverständnissen erkennen und vor allem vermeiden? Schauen wir uns Punkt 1 näher an. 1. A drückt sich nicht verständlich aus Hiermit ist selbstverstänlich nicht gemeint, dass A nur gequirlten Dünnschiss von sich gibt. Es geht vielmehr um andere verschiedenartige Gründe, die weniger leicht zu erkennen sind. - der Adressat - die Wortwahl - der Zusammenhang - die Teilnehmer Insbesondere der Adressat ist im Forensystem von myownmusic ein wichtiger Punkt. Mißverständnisse können leicht entstehen, wenn ein genereller Beitrag (unter Umständen mit recht kritischen Anmerkungen) als direkte Antwort auf einen schon bestehenden Beitrag gepostet wird. Der Artist auf dessen Beitrag geantwortet wird bekommt (falls aktiviert) automatisch eine Mitteilung, dass jemand auf seinen Beitrag geantwortet hat. Nun darf aber eigentlich nicht sofort unterstellt werden, dass die Antwort auch eine tatsächliche Reaktion auf eben diesen Beitrag ist, sondern sie kann durchaus auf den gesamten Thread gerichtet sein und nur technisch als Antwort auf einen Beitrag speziell erscheinen, weil eben dieser Beitrag gerade der letzte war. Die Wortwahl ist besonders dann entscheidend, wenn es sich um bestimmte Fachtermini handelt, die manchen Leuten unklar sind. Einfachstes Beispiel hierzu sind Wörter wie „Thread“ „Posting“ und „Topic“, die nur allzugerne durcheinandergewürfelt werden. Auch kreative und unwissende Benutzung der englischen Sprache oder Wortneuschöpfungen wie „mötern“ etc. können zu Problemen führen. Nicht umsonst wurde extra ein Begriff für diese Art der Sprache eingeführt, die es zu meistern gilt – Netspeak. Eigentlich grundsätzlich weniger problematisch zu behandeln, jedoch unerschöpflicher Quell des Ärgernisses sind dagegen Beleidigungen, die sich auch erheblich durch die Wortwahl identifizieren lassen. Heutzutage ringt ein „Du bist dumm“ dem hartgesottenen Internetuser nur noch ein müdes Lächeln ab, fangen wir aber an mit wüsten Erfindungen über die Sexgewohnheiten der Mütter anderer User um uns zu schmeißen, klappen sich die ein oder anderen Fingernägel hoch und schon ist Stunk garantiert. Auch hier lohnt es sich, mal ein paar Tatsachen festzustellen: 1. Eine Beleidigung ist eine Beleidigung, egal wie sie formuliert ist. Einzig die Intention, jemanden zu beleidigen, macht etwas zu einer Beleidigung (mal abgesehen von Aussagen, die als eine solche mißverstanden werden). 2. Der Härtegrad einer Beleidigung hängt nicht davon ab, wie hart sie gemeint oder formuliert wurde, sondern einzig davon, wie hart sie aufgefasst wird. Das bedeutet etwas ganz wunderbares: Jeder kann selbst entscheiden, wie beleidigt er sich durch eine Aussage fühlt. 3. Eine Beleidigung, die nicht ernst genommen wird, verpufft im Wind. Auch hier obliegt es dem Empfänger zu entscheiden, wieviel Genugtuung er dem Formulierer gönnen will. 4. Beleidigungen im Internet sind zum allergrößten Teil armselige Versuche, von der eigenen Unsicherheit abzulenken. Drohungen werden so gut wie nie in die Tat umgesetzt. Ich beziehe mich hier auf das immer wieder genre genutzte „Maul, sonst komm ich zu dir und schlag dir die Zähne ein“. So etwas ernst zu nehmen ist mehr als überflüssig. Wir kommen also zu dem Schluss, dass es sich nicht lohnt und nicht lohnen kann, auf Beleidigungen einzugehen, sie auszudiskutieren oder sie erneut und erneut anzuprangern. Insbesondere Punkt 3 dürfte immens hilfreich sein, wenn es darum geht mit Beleidigungen umzugehen. Selbst wenn zwei Spezies einen Narren aneinander gefressen haben und offensichtlich nicht miteinander klarkommen hilft es der angegriffenen Partei eigentlich immer, den Gegner zu ignorieren. Das funktioniert hierbei wie mit kleinen Kindern. Irgendwann wird es langweilig. Die Problematik des Zusammenhangs möchte ich ebenfalls an einem immer wieder aktuellen Beispiels erklären. Viele MoM-User sind schon lange mit dabei und haben viele Fragen und Postings immer wieder auftauchen sehen. Welche Samples darf ich benutzen? Warum wird mein Song nicht bewertet? Wie funktionieren die Charts? Bitte, bitte hört meine Songs. Wenn wir solche Fragen und Bitten lesen ist es immer wichtig, sich daran zu erinnern, wie man selber angefangen hat, seine kleinen Patschehändchen ins Internet zu stecken. Die meisten von uns, die selber im zarten Alter der Jugendlichkeit angefangen haben, Songs im Internet hochzuladen, haben damals (bei mir war es ca. 1998) auch genau dieselben Taktiken benutzt, dieselben Fragen gestellt. Vielleicht sich sogar das ein oder andere Mal in irgendwelche Charts gefaket (das war auch zu einfach bei Virtual Volume *g*) und irgendwann erkannt, dass es erstens nichts bringt und zweitens nicht der Sinn der Sache sein kann. Nun, einige sind aber noch in diesem zarten Alter der Unerfahrenheit und dafür sollten sie nicht bestraft werden. Viel mehr sollten Methoden entwickelt werden um Standard-Fragen schnell und unkompliziert abzuarbeiten. Die Einarbeitung der F.A.Q. ins Forum zum Beispiel. Aber auch das bestehende System der FAQs sollte eigentlich schon ausreichend sein. Trotzdem entwickeln sich immer noch sehr viele Threads zu diesen Themen zu ausgewachsenen Grundsatzdiskussionen, die einfach nicht sein müssen. Kontextualisierung - um ein weiteres Fachwort in die Runde zu schmeißen – ist der Schlüssel (Peter Auer, Kontextualisierung 1992). Mit wem rede ich eigentlich? Welchen Hintergrund hat er, welchen kann ich annehmen? Wie ist die Situation, in der wir miteinander reden? Wir sollten uns darüber bewusst sein, dass weder der soziale noch geistige Status, den wir für uns als gegeben empfinden, auch von anderen geteilt wird und auch dementsprechend handeln. Konkret bedeutet das: - A stellt eine Standardfrage, die wir alle schon tausendmal gelesen haben. - B antwortet mit dem Hinweis auf die Stelle der FAQ, wo die Antwort nachgelesen werden kann. Schluss, aus, alles! Selbst wenn A diesen Hinweis nicht versteht oder verstehen will ist es absolut sinnlos, das Thema weiter auszudiskutieren. Natürlich vorrausgesetzt die FAQ-Anwort ist verständlich und ausführlich genug! Der letzte Punkt dieses Abschnittes (jaha.. es kommt noch mehr! Hehe), die Teilnehmer, ist eigentlich eine Erweiterung zu den Ausführungen über Beleidigungen. Gruppenbildung im Internet ist völlig normal, wie sie es auch im realen Leben ist. Hier sei übrigens angemerkt, dass viele Prinzipien der virtuellen Kommunikation trotz des sehr komplexen und sich unterscheidendem Medium doch mit realer Kommunikation übereinstimmen. Ein Punkt, den man auch immer im Hinterkopf behalten sollte. Gruppen unterstützen sich naturgemäß und gerade im Internet ist es natürlich nicht sofort ersichtlich aus welchen Mitgliedern diese Gruppen zusammengestellt sind. Bedenkt daher grundsätzlich, dass Angriffe auf eure Kollegen genauso verpuffen, wie Angriffe auf euch selbst, wenn ihr sie nicht thematisiert sondern den Verfasser mit Nichtbeachtung straft. Versteift euch bei aller Loyalität auch nicht auf Gegenargumente „aus Prinzip“, wenn ihr eigentlich wisst, dass eure Seite im Unrecht ist. Dieser Zusammenhalt ist zwar auch verständlich, führt aber nur zu einer Diskussion, bei der der „Gewinn“ auf der falschen Seite liegt und das auch jedem Beobachter klar ist. Hierauf bezogen sollte man sich generell in öffentlichen Foren darüber im Klaren sein, dass es außerhalb der teilnehmenden Parteien immer eine große Menge von stummen Zuschauern gibt. Ein auf Tricks und Zusammehalt aufgebauter Sieg innerhalb einer Diskussion mag vielleicht einen sprachlich unterlegenen Gegner zu Staub zerschmettern. An Ansehen gegenüber den unparteiischen Beobachtern wird man aber dadurch nicht gewinnen. Und sind wir mal ehrlich – um Ansehen, Prestige und Respekt geht es uns doch fast allen, oder? Wer will schon verachtet oder ausgelacht werden. Tja, alle, die es bis hierher geschafft haben, dürften jetzt mittelschwere Schweißausbrüche bekommen, wenn sie sich oben vergewissern, dass erst einer von drei Punkten abgehandelt wurde. Und vielleicht fällt mir ja noch eine weitere Überschrift ein. :-D Als weitere Desillusionierung kann ich noch hinzufügen, dass ich mir fast sicher bin, dass genau die, die eigentlich etwas Nachhilfe in Sachen Kommunikation bräuchten, sich mit ziemlicher Sicherheit nicht die Zeit und Geduld nehmen, all dies hier zu lesen und zu beherzigen. Und weiterhin bin ich mir auch durchaus darüber im klaren – und ihr solltet das auch – dass der sprachwissenschaftliche Traum der perfekten Kommunikation eine absolute Utopie ist. Dazu ist der Mensch zu flexibel, verschieden und vor allem nicht Willens genug, ständig über seinen Schatten zu springen. Ich möchte diesen Beitrag auch nicht als Anleitung verstanden wissen, sondern einfach als eine Sammlung von teils wissenschaftlich erhobener, teils selber entdeckter Hilfsmittel, die man nutzen kann, aber mit Sicherheit nicht muss. Fahren wir jedoch fort und ich denke, ob meiner ausschweifenden Art und Weise im ersten Teil, werden die nächsten nicht ganz so ausführlich ausfallen. 2. B versteht nicht. Hier haben wir natürlich ein Dilemma. Erstens muss uns B seinerseits zu verstehen geben, dass er nicht verstanden hat, zweitens muss sich B auch erstmal überhaupt darüber im Klaren sein, dass dem eben so ist. Der Sprachwissenschaftler bezeichnet diese Verständnisbekundung als „Uptake“. Darunter ist sowohl der Inhalt einer Antwort zu sehen, wie auch diese einfachen „hm…. Jaa…“ Zwischenbemerkungen z.B. bei einem Telefonat, die uns eigentlich ganz simpel signalisieren sollen „Ja, ich höre dir noch zu.“ Verständnisprobleme auf Seiten des Empfängers lassen sich jedoch im Internet meist durch die folgende Antwort erkennen. Sobald man sich irgendwie wundert, dass die Antwort nicht wirklich zur Frage (oder Aussage) passt, sollte man hellhörig werden. Hier hilft es natürlich nicht, einfach weiterzudiskutieren, da sich solche Mißverständnisse dann wie eine Spirale nach unten hin vertiefen und irgendwann völlig verfangen. Auch hier sei immer wieder darauf hingewiesen, dass es nicht zwangsweise auf angeborene Strunzdämlichkeit zurückzuführen ist, wenn man nicht verstanden wird, obwohl man sich klar ausdrückte, sondern z.B. der Mangel der Mimik oder des Tonfalls im Internet einen großen Teil der Mißverständnisse ausmacht. Gerade ironisch oder satirisch gemeinte Beiträge sind hier die kritischsten, weil sie viel über eben diese Hilfmittel transferiert werden. Die Lösung findet sich in einer ausufernden Benutzung von Smileys. Das mag zwar teilweise recht dämlich aussehen wenn man z.B. ein von Natur aus ironischer Mensch ist, hilft aber immens. Grundsätzlich gilt hier: Schließt die Blödheit eures Gegenüber nicht aus, unterstellt sie aber auch nicht sofort. Da… seht ihr, das ging schon viel schneller. Jetzt aber fix weiter… 3. A will nicht, dass B versteht 4. B versteht A, tut aber so, als würde er ihn nicht verstehen Ich möchte es jetzt nicht darauf zurückgeführt haben, dass ich keine Lust mehr habe, dass ich diese beiden Punkte zusammenfüge, aber das Problem, welches beiden Varianten zugrundeliegt, ist dasselbe. Daher kann es auch zusammen besprochen werden. Wie schon angesprochen gleicht kein Mensch dem anderen. Ebensowenig gleichen die Fähigkeiten eines Menschen den eines anderen und somit auch nicht die kommunikativen Fähigkeiten. Die Macht der Worte hat schon ganze Imperien zerfallen lassen, Kriege entfacht und Menschen in den Wahnsinn getrieben. Und eigentlich nur, weil die kommunikativen Fähigkeiten der einen Seite so immens größer war als die der anderen. Wörter sind es, die Religionen erschaffen und zerstören, Menschen miteinander vereinen, trennen, töten und beerdigen können. Warum der ganze Pathos? Um euch den Ernst der Lage klar zu machen. Wenn nämlich jemand kommunikativ überlegen ist und diese Überlegenheit ausspielt, dann helfen euch nämlich in den meisten Fällen auch keine Tipps vom ollen Grobi mehr. Daher kann ich an dieser Stelle einfach nur an die Vernunft derer appellieren, die diese Fähigkeiten besitzen. Ihr habt die Möglichkeit alles zu zerstören, was MoM aufgebaut hat. Ihr könnt unterschwellig Ärger und Unzufriedenheit stimmen. Aber lohnt sich das? Nun, das müsst ihr wahrscheinlich für euch selber entscheiden.

by Projekt Minx


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